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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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anlegte. Dann hüpften sie den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Die erste Mortmaine warf ihr langes schwarzes Haar zurück und sagte zu dem lila gekleideten Mädchen: »Jetzt denk bloß nicht, du wärst eine krasse Ninja. Schleimer wiegen nicht so viel. Deshalb kann man sie so leicht herumschleudern.«
    Der andere Mortmaine flüsterte dem Mädchen in Lila ins Ohr: »Du bist meine krasse Ninja.«
    Sie kicherte und flüsterte zurück: »Nein, du bist mein krasser Ninja.«
    »Keiner von euch ist ein krasser Ninja!«, kreischte die erste Mortmaine.
    »Das stimmt nicht, Shoko«, sagte das Mädchen in Lila in einem fremden Akzent. »Poppa sagt, ich bin absolut eine Ninja.«
    Shoko und der Junge schauten unsicher im Wald herum, als würde der Vater des Mädchens jeden Moment aus einem Baum auf sie draufspringen. Shoko schob Fancy zu dem Jungen. »Wyatt, bring sie hier raus, damit ich wenigstens eine kurze Pause von deiner und Hannas Knutscherei haben kann.«
    »Mach nicht so auf Kotzbrocken, Shoko«, sagte Wyatt. »Das nimmt dir doch keiner ab.« Er ging mit Fancy aus dem Dunklen Park und hielt den ganzen Weg über ihre Hand, weil Fancy sich weigerte, seine loszulassen.
    Sie ließen den Dunklen Park hinter sich, und Fancy sah die Sonne scheinen, sah die Autos vorbeirasen, fühlte eine Brise auf ihrer Haut, und erst da glaubte sie langsam, dass sie vielleicht doch nicht aufgefressen werden würde. Dass sie vielleicht überlebt hatte.
    »Alles okay, Kleine?«, fragte Wyatt sie.
    Fancy schüttelte den Kopf.
    »Gut. Dann weißt du jetzt hoffentlich, dass du nicht einfach in den Dunklen Park rein- und rausspazieren kannst, als wäre er ein verdammtes Einkaufszentrum. Und wenn du noch mal da reingehst, fang um Himmels willen nicht an zu rennen. Wenn du rennst, kannst du dir auch gleich ›Beute‹ auf die Stirn tätowieren. Menschen sind Jäger, nicht Beute. Denk immer daran.«
    Auf dem Parkplatz der St.-Michael-Kirche besprühte der Mortmaine sie mit etwas, von dem er sagte, es würde ihre abgezogene Haut heilen. Dann umarmte er sie so lange, bis sie nicht mehr ganz so schlimm zitterte und ihr Fahrrad wieder benutzen konnte. Er deutete mit dem Kopf auf das Objekt aus Messing, das sie immer noch mit ihrer Faust umklammert hielt.
    »War es das wert?«
    Normalerweise sprach sie mit niemandem, außer mit Kit, aber es erschien ihr unhöflich, da er sie gerade so wunderbar gerettet hatte.
    Fancy sagte: »Wenn es das nicht ist, komm ich zurück und brenne den ganzen Wald nieder!«
    Er lächelte. »Jetzt denkst du wie ein Jäger. Ein durchgeknallter Jäger, aber immerhin eine Verbesserung.«
    Fancy schob ihr Fahrrad in die Garage und humpelte zurück zum Haus. Ihre Muskeln brannten von der Tollerei durch den Dunklen Park, die Haut juckte von dem Zeug, das ihr der Mortmaine auf Arme und Beine gesprüht hatte, damit sie heilten. Ihre Hände schmerzten von dem Todesgriff, mit dem sie das Messingobjekt umklammert hatte, das der einzige Lichtblick war. Trotz ihres feigen Benehmens hatte sie bekommen, wofür sie in den Park gegangen war. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, was sie damit anfangen sollte.
    Sie ging in ihr Zimmer und sah Franken am Teetisch sitzen. Auf ihrem Platz. Er trank Tee. Mit ihrer Schwester.
    »Da bist du ja!« Kit sprang auf, um sie zu begrüßen. »Ich hab die Nachricht von deiner Suche bekommen. Was ist passiert? Du siehst aus wie zwei Meilen holprige Straße.«
    Fancy riss sich von Kit los und hatte wieder das Gefühl zu halluzinieren. »Was macht der denn hier?«
    »Ich hab ihn nur mal rauf an die frische Luft gebracht.« Kit senkte die Stimme. »Du hattest recht mit dem Gierigsein. Es ist, wie Dorothy im Zauberer von Oz sagt – du musst vor deiner eigenen Tür danach suchen, was dein Herz begehrt.« Sie zeigte auf das Messingteil in Fancys Hand. »Was ist das?«
    Fancy schob Kit aus dem Weg und stolzierte zu Franken, der ihr schnell eine Tasse Tee anbot, als würde sie das aufhalten. »Ich kann wieder in mein Zimmer gehen. Das macht mir nichts aus.«
    Fancy schlug ihm die Tasse aus der Hand. »Unser Keller ist nicht dein Zimmer!« Die Tasse war nicht ausreichend laut kaputtgegangen, also schnappte sie ihn sich und stieß ihn nach draußen und die Treppe hinunter in den Keller. Dabei schrie sie die ganze Zeit. »Du bist nicht unser Gast! Du bist nicht das, was unser Herz begehrt! Du bist einfach nur eine zukünftige Leiche!«
    Sie stieß ihn auf die Liege, und Kit eilte an seine Seite.
    »Das ist meine

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