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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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aufgerissenen Augen in den Himmel. Fancy durchzuckte Wut, weil sie diesen Moment auch mit ihm teilen musste und nicht nur mit Kit.
    Kit tanzte zu ihm rüber und kniete sich neben ihn. »Du bist ja auch mitgekommen!«
    »Natürlich ist er mitgekommen«, sagte Fancy. »Ich hab Cherry extra nach einer Möglichkeit gefragt, wie wir Franken loswerden.«
    » Loswerden?« Kit fuhr mit einem Finger quer über ihren Hals.
    Fancy versuchte, nicht mit den Augen zu rollen, aber es fiel ihr schwer. »Nicht so. Ich meine, ihn aus den Füßen haben. Aus dem Keller. Und ganz besonders von der Schlafveranda.«
    »Ich kann es nicht glauben, dass du in den verdammten Dunklen Park gegangen bist. Alleine. Du kannst Franken wohl wirklich nicht leiden.«
    Er lag so still da wie der Tod, die Augen geschlossen, ohne Hemd, die Nähte seiner Schnittwunden wirkten wie dünne Reißverschlüsse auf einem kitschigen Anzug aus den Achtzigern. Tränen liefen ihm übers Gesicht, was ebenfalls kitschig war. Wie konnte er es wagen, ihr mit seinen Tränen den Spaß zu verderben?
    Kit legte eine Hand auf seine Schulter. »Franken, alles ist gut.«
    »Er versteht noch nicht, dass er jetzt frei ist. Das ist alles. Irgendwann kapiert er’s noch.«
    Fancy kickte Frankens Füße aus dem Weg und umkreiste eine der Statuen, um sie von vorne sehen zu können. Sie musste ihren Kopf weit zurücklegen und die Augen zusammenkneifen, um sie ganz zu sehen, weil sie so groß und glänzend war.
    »Vielleicht sollten wir ihn mit zurücknehmen.«
    »Damit du noch weiter an ihm herumschneiden kannst?«
    »Dann gibt er wenigstens noch Lebenszeichen von sich. Das hier scheint mir einfach nur grausam.«
    »Er muss lernen, ohne uns zu leben. Ohne dich. Er hängt viel zu sehr an dir. Wie eine Geisel, die das Helsinki-Syndrom oder so bekommt und sich in den Kidnapper verliebt. Das ist ungesund.«
    Kit strahlte. »Du glaubst, er ist in mich verliebt?«
    »Jeder muss irgendwann mal flügge werden«, sagte Fancy und ignorierte die Frage.
    Aber Franken wollte nicht flügge werden. Er lag nur da und flennte wie ein Zweijähriger.
    Kit sagte: »Franken, reiß dich zusammen. Das sind tolle Nachrichten. Du bist jetzt frei.«
    »Okay.«
    »Nein, diesmal wirklich.« Sie glättete Frankens milbenfreies Haar.
    »Du lässt mich gehen?« Sein Gesicht war voller seltsamer Empfindungen.
    »Klar.« Kit lächelte und versuchte, sich für ihn zu freuen.
    »Ich kann nach Hause gehen?« Nervosität – das war es. Widerstreben.
    »Vergiss zu Hause«, sagte Kit. »Das ist durch. Das hier ist jetzt dein Zuhause. Es ist wirklich toll hier. Fancy und ich saßen früher immer stundenlang vor dem Kinetoskop und schauten den Glücklicher-Ort-Leuten dabei zu, wie sie die ganze Zeit herumliefen und Spaß hatten, so wie wir, bevor Daddy verhaftet wurde. Du wirst hier auch Spaß haben, und wenn irgendjemand dir blöd kommt, sag einfach, dass dich Fancy geschickt hat. Das ist ihr Ort.«
    » Unser Ort«, korrigierte Fancy.
    Franken schmiegte sich fest an Kit, als sie ihm half, sich aufzusetzen. Er starrte in alle Richtungen und zuckte dann zusammen, als hätte ihm der glückliche Ort einen Kinnhaken verpasst.
    Er flüsterte: »Ihr habt mich umgebracht, oder? Deshalb sehe ich das alles. Weil ich tot bin.«
    »Wenn wir dich umgebracht hätten«, flüsterte Kit zurück, »wüsstest du es nicht. Glaub mir.« Sie zog ihn auf die Füße und half ihm, aufrecht zu stehen. Die beiden hatten die Arme umeinandergelegt. »Und du fühlst dich wirklich nicht wie eine Leiche an.«
    Er war größer und, obwohl er so zerfleddert aussah, kräftiger als Kit. Er hätte ihr eins überbraten können, wenn er das gewollt hätte, aber er wollte nicht kämpfen. Er wollte nicht frei sein. Er wollte Kit.
    Fancy hätte am liebsten gekotzt. Sie entfernte sich von der Statue und zog Kit von Franken weg. »Ich will wissen, was hinter dem Garten ist«, sagte sie. Aber als sie von der Plattform auf das Gras hüpften und dabei die Flamingos in eine ungelenke Flucht schlugen, versuchte Franken, mitzutrotten.
    »Nicht du.« Fancy stieß ihn zurück zu der Plattform. » Dich wollen wir nicht.«
    Die Schwestern ließen ihn verloren zwischen den kopflosen Statuen sitzen und rannten durch die Öffnung in der Hecke. Sie kamen auf einem Hügel heraus, von dem man auf ein uriges Dorf sah, das sich an ein grünes Tal am Meer schmiegte.
    Menschen schlenderten herum, segelten mit großen weißen Schiffen auf dem Ozean, hatten Spaß am Strand oder

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