Blutskinder
Erin die Küche. Das Mädchen schaute Robert fragend an.
»Deine Mutter ist nicht besonders begeistert darüber, Liebes«, sagte er und gab ihr ein wenig Sauce zum Kosten.
»Scharf, aber lecker«, sagte sie nur. »Muss ich jetzt doch wieder in meine alte Schule gehen?«
»Auf gar keinen Fall. Mach dir deswegen keine Sorgen.« Jetzt warf auch Robert einen Blick aus dem Fenster. Beim Anblick der Weide musste er daran denken, wie leidenschaftlich sich Erin ihm hingegeben hatte. Er wollte sie doch nur von ganzem Herzen lieben dürfen. »Und eine Überraschung habe ich auch für euch.«
Kaum hatte er dies gesagt, hellte sich Rubys Miene auf und sie rannte hinaus, um ihre Mutter zu holen.
Das Essen schmeckte recht gut, auch wenn es etwas zu scharf gewürzt war für diesen drückend heißen Abend. Ein einfacher Salat hätte besser gepasst. Ruby, die der aufregende Tag hungrig gemacht hatte, aß ihre Portion auf, doch Erin schob das Essen auf dem Teller hin und her, wie ein Kind, das keinen Appetit hat.
Sie sprachen kaum etwas, und als Ruby einmal ihre neue Schule erwähnte, brachte Robert sie mit einem warnenden Blick zum Schweigen. Erin war noch immer schlecht gelaunt wegen der Probleme im Geschäft und murmelte etwas von unzuverlässigen Angestellten. Sie war noch dabei, sich einen Kundenstamm aufzubauen, denn der Vorbesitzer hatte keinen blassen Schimmer davon gehabt, wie ein Blumenladen geführt werden musste. Robert hatte Erin das Geschäft zur Hochzeit geschenkt und war überzeugt, dass sie damit Erfolg haben würde. Sie war tüchtig, wusste alles über den Blumenhandel, und zudem befand sich der Laden in einer der besten Lagen an der Haupteinkaufsstraße.
»Ich habe es ihr schon hundertmal gesagt, aber sie hat einfach keine Lust zum Arbeiten.« Erin schien laut zu denken. »Ich muss mich nach jemand anderem umsehen.« Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hände. »Ich kann gar nicht glauben, dass ich sie diesmal wirklich rausgeschmissen habe.«
Robert streichelte ihre Schulter. »Vielleicht solltest du ihr noch eine Chance geben. Ruf sie einfach an und bitte sie, wiederzukommen. Wenigstens am nächsten Samstag.« Er warf Ruby einen Blick zu. »Ich glaube, deine Mutter könnte ein bisschen Erholung vertragen.«
»Wovon um alles in der Welt redest du, Robert?« Immer noch verärgert, erhob sich Erin und begann, das Geschirr abzuräumen. Doch Robert unterbrach sie.
»Setz dich bitte noch mal her. Wie wäre es mit einem Wochenende in einem romantischen Hotel auf dem Land? Es gibt dort ein Schwimmbad und einen Wellnessbereich, und man kann reiten und Golf oder Tennis spielen. Und anschließend kannst du dich massieren lassen oder zur Kosmetikerin gehen.«
Louisa hatte Robert den Namen des Hotels genannt, in dem die Hochzeit stattfinden sollte. Daraufhin hatte er sich die Website angeschaut und sich erkundigt, ob es für das Wochenende noch freie Zimmer gab. »Ich habe Ruby eine Überraschung versprochen und ich dachte, ein Wochenendtrip würde uns allen guttun.«
Erin nahm die Ankündigung mit unbewegter Miene auf. Ganz still saß sie da, die Hände auf der Tischplatte gefaltet, und verriet mit keinem Blick, was sie von dem Vorschlag hielt. Ruby dagegen sprang auf und fiel Robert um den Hals. Wenigstens bei einem Mitglied der Familie habe ich einen Treffer gelandet, dachte Robert.
»Darf ich da reiten, Dad?«
Sie hatte schon wieder Dad gesagt. Ihm wurde ganz wohlig zumute. Er nickte und drückte Rubys Hand, die trotz der Hitze eiskalt war.
»Wie wäre es, wenn du diese Briefe holen würdest, die du in der Schule bekommen hast? Du hast doch gesagt, ein paar davon sind wichtig.«
Ruby nickte und lief los, um ihre Schultasche zu holen.
»Das gefällt mir nicht, Rob.« Erin blickte ihrem Mann fest in die Augen. »Ganz und gar nicht.«
Zumindest hatte sie ihn wieder eines Blickes gewürdigt. Das war zumindest ein Anfang. »Es ist doch nur für ein Wochenende.«
»Ich meine nicht das Wochenende. Das ist …« Sie zögerte und nahm Roberts Hand. »Das ist eine nette Idee. Ich wollte sagen, dass mir die Sache mit Greywood nicht gefällt. Wegen dem Weglaufen vor Problemen«, setzte sie hinzu, als müsste sie ihn an ihre Beweggründe erinnern.
Kurz darauf kehrte Ruby mit einem ganzen Stapel Papier zurück, und Robert blätterte ihn durch. »Dafür brauchst du ja eine Sekretärin, Ruby! Hoffentlich ist es nur so viel, weil du in dieser Schule neu bist.« Er überflog die Briefe. »Um
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