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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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aus, ist nämlich mein alter Schutzbereich.« Mark, zeigt Richtung Gaststätte. »Wir machen hier manchmal Radar, das heißt, wir messen auf dem Parkplatz der Kneipe und halten hier an.«
    »Das war dein Schutzbereich, sehr gut. Die Ortskenntnis können wir bestimmt noch gebrauchen. Susanne...«
    »Sonja...«
    »Sonja,’tschuldigung, und, dein Name war Sebastian, nicht?« Der hagere Durchläufer nickt. »Ihr zwei geht über die Straße und nehmt die andere Richtung. Laut Karte ist dahinten ein Feldweg, den kann man auch sehen. Den würde ich als Grenze nehmen. Auch da wäre es möglich, dass einer vom Feldweg aus in der Dunkelheit das Opfer hierhergebracht hat. Alles sehr unwahrscheinlich, unser Opfer wog dreiundachtzig Kilo, aber trotzdem...«
    »Sind wir nicht mit sechsen zu wenig?« Sonja, zieht die Finger ihrer Handschuhe lang.
    »Hierfür’ne Hundertschaft zu holen war mir zu viel Aufwand, und ich halte es auch nicht für nötig. Wir beiden Zweierteams über die Wiese und das Feld gehen den Weg eben ein paar Mal ab, so weit ist es ja nicht. Noch Fragen?«
    »Wir achten auf Reifen- oder Fußspuren und ob der Täter was verloren haben könnte?« Der Hagere, ganz helle Stimme.
    »Klar, alles was ihr an Spuren seht, wird fotografiert und gesichert. Viel wird da vermutlich nicht mehr zu finden sein, hat gestern schließlich den ganzen Morgen geregnet. Solltet ihr anderes Zeug finden, was offensichtlich noch nicht so lange liegt, habe ich Sicherstellungstüten vom ED im Kofferraum.«
    Ernst will gleich ein paar Tüten mitnehmen, muss er hinterher nicht extra zurückgehen. Gute Idee. Er klappt den Kofferraum auf, die anderen beiden Teams wollen auch.
    Von Westen ist die schwarze Wolke nähergekommen, in den Pfützen die ersten Kringel.

16 Uhr 02
    Noch zwei kurze Stöße auf die Fersen, sauber. Ernst reicht den Hochdruckreiniger, der Griff ist nass und kalt. Die Erde löst sich leicht von seinen Stiefeln. Er dreht sich, hebt den Fuß an, aus dem Profil fallen braune Erdzacken.
    »Dass ihr mir die Dinger ja wieder sauber in den Schrank stellt!« Beckmann, quer über den Hof, verschwindet in der Garage. Ein großes Maul hat der, schon immer. Die anderen beiden Teams sind noch nicht da. Sind die außenrum gefahren?
    Ein Streifenwagen kommt auf den Hof gerollt, am Steuer Egon, daneben eine junge Kollegin.
    Sie parken vor der Eingangstür, bugsieren einen aus dem Fond. Die Hände mit der Acht auf dem Rücken, gelb-blaue Uniform mit Postabzeichen. Ernst geht vor, gibt den Code ein, hält den dreien die Tür auf. Die Kollegin führt den Gefesselten am Arm, Ernst mustert ihn im Vorbeigehen von oben bis unten.
    »Der große Postraub, Teil zwei?« Die Tür fällt zu.
    »Von wegen Postraub«, Egon, amüsierter Unterton. »Wir haben im Park unser kleines Postglied gezeigt«, mit süßem Lächeln, den Festgenommenen im Blick. »Und zwar Leuten, die das gar nicht sehen wollten.« Der sieht ins Leere, seine Kiefermuskulatur arbeitet rhythmisch.
    »Ein Exi! Der Exi von der Post. Was wird denn der Minister dazu sagen?« Ernst, mit besorgtem Staunen. Was ist denn mit dem los? Ist ja ein alter Zyniker, aber solche Sprüche, gegenüber Straftätern, macht der doch sonst nicht. »Oder er hat das mit der Rohrpost falsch verstanden?« Ernst! Ist ja unglaublich.
    Die Kollegin muss kichern. Er sieht den überraschten Blick, zuckt mit den Schultern.
    »Und Post ist auch nicht.« Egon zieht ihn am Arm weiter. »Nur ein kleines Täuschungsmanöver, die Klamotten.« Sie verschwinden in der Glastür zur Wache.
    Ernst drückt die Sechs, die Anzeige ist immer noch kaputt. Im Fahrstuhl riecht es nach herbem Rasierwasser, die Stiefelsohlen hinterlassen gezackte Muster auf dem Boden.
    »Was ist denn mit dir los? So kenne ich dich ja gar nicht.«
    »Was soll schon los sein? Kleiner Scherz am Rande.« Er zieht die Schuhe aus der Plastiktüte, reicht sie rüber. »Ich kann deine Stiefel gleich mit nach unten nehmen, wenn du willst. Ich weiß, in welchen Schrank sie gehören.« Okay.
    Im MK-Raum nur Ulla und Atze.
    »Na, da seid ihr ja richtig nass geworden, was. Noch was gefunden?« Ulla, locht nebenbei, heftet ab.
    »Ein Handschuh im Straßengraben, eine blaue Faserspur am Stacheldraht und eine Reifenspur, allerdings alles ohne akut erkennbaren Tatzusammenhang. Ich bin bei mir, Schuhe...«
    »Ne, bleibt mal hier, ich habe ein Attentat auf euch vor.« Ulla steht auf, Ernst kommt auch zurück. »Ihr zwei seid zwar eigentlich mit den Tatorten betraut,

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