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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Kabelbinder. Schmitz war verheiratet und hatte zur Tatzeit...«
    Helmut und der Staatsanwalt kommen rein.
    »Tag, Oliver.« Blickkontakt für zwei Zehntelsekunden, er setzt sich, sieht in die Runde. Tom Nagel hebt lächelnd die Hand.
    »Morgen, Helmut, Morgen, Tom«, tieferer Atemzug. »Also, Schmitz war verheiratet, hatte ich ja schon gesagt, und hatte zwei erwachsene Kinder, zwei Töchter. Er selbst hatte bis Ende der Achtziger ein eigenes großes Küchenstudio, das aber in Konkurs ging, danach war er freier Handelsvertreter, das heißt, er reiste herum und verkaufte Küchen, und das wohl sehr erfolgreich. Nach Aussagen seiner Frau ist bekannt, dass Schmitz immer relativ viel Bargeld bei sich hatte, aber auch hier fehlt von allem, was er bei sich getragen haben muss, jede Spur. Wie viel Kohle das genau war an dem Tag, konnte die Frau nicht sagen, mindestens aber tausend Euro. Außerdem hatte er eine sehr teure Uhr von Cartier. Das Auto, mit dem er am 04. 03., also zwei Tage vor Auffinden, das Haus verlassen hatte, wurde drei Tage später in einem Parkhaus in der Leverkusener Innenstadt gefunden, der Schlüssel ist, wie alles andere, bis heute verschwunden.«
    »Todesursache?«
    »Kommt.« Er blättert. »Todesursache war auch hier vermutlich Erwürgen, weitere Auffälligkeit ist hier allerdings eine fast rechteckige Rötung um den Mundbereich beziehungsweise an den Nasenflügeln, was eine allergische Reaktion sein könnte, die möglicherweise auf Kleberbestandteile in einem Klebeband oder Pflaster zurückzuführen ist. Das war jedenfalls eine Erklärung der Obduzenten. Diese Auffälligkeit gab es bei unserem ersten Opfer, dem Bärtigen, nicht, aber vielleicht gibt es bei der sachbearbeitenden Dienststelle ja eine Libimappe mit Porträtaufnahmen, da könnte man noch mal genauer nachsehen. Aber wenn das den Obduzenten schon nicht aufgefallen ist... In deren Bericht steht jedenfalls nichts. Ansonsten Würgemale am Hals, auch kein gebrochenes Zungenbein, und auch hier Wunden am Kopf und im Schulterbereich, die nicht todesursächlich waren, wohl aber zur Bewusstlosigkeit geführt haben dürften. Die Wunde an der Schulter stammt wie die Kopfwunde mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Schlag mit einem stumpfen Gegenstand. Das Opfer muss also geblutet haben. Zwar nicht viel, es könnte dennoch Spuren gegeben haben.« Er geht wieder zu den Bildern, zeigt auf die Kopfwunde, nimmt nebenbei einen Schluck Kaffee. »Der Tatort ist auch hier unbekannt, die Motivlage ebenfalls nicht einfach. Das Opfer weist keine weiteren Verletzungen auf, die auf eine sexuell motivierte Tat schließen lassen, es gab jedoch eine Besonderheit. Alle an der Leiche vorgefundenen Spuren sind vermutlich wieder dem Umfeld des Fundortes zuzuordnen, bis auf drei Haare an der Handfessel, die definitiv nicht vom Opfer stammen und somit sehr wahrscheinlich Täterhaare sind.« Er hebt den Kopf, sieht Ullas Miene. »Kommt dir auch bekannt vor, nicht, Ulla? Die Haare sind jedoch länger als die an eurer Leiche und dunkelblond. Ja, und stammen natürlich von einem Mann.«
    »Das ist doch unglaublich.« Helmut, kaum da, muss sich schon melden. »Wieso fällt so was nicht vorher auf bei unserem aufwendigen Meldewesen. Wir berichten uns doch täglich’nen Wolf.«
    »Erstens vermutlich wegen der Zeit, da liegen ja immer ein paar Jahre dazwischen. Oder könntest du dich heute noch an eine Meldung von einem Mord vor vier Jahren im Hunsrück erinnern?« Kleine, provozierende Fingerübung. »Und auch, weil es jeder anders schreibt und liest. Gibt es viele Beispiele für. Im süddeutschen Raum sowie Schweiz und Österreich gab es über Jahre eine Vergewaltigungsserie von fast zwanzig Taten mit gleicher Begehungsweise, drei Taten endeten tödlich, und das ist auch erst nach Jahren aufgefallen, mehr durch Zufall. Das ist halt der Vorteil einer solchen Datenbank, die nach festen Parametern arbeitet. Ist zwar aufwendig in der Eingabe, ich weiß, dass die Sachbearbeiter darüber schimpfen, hat aber Vorteile.«
    »Und was sagt uns das jetzt über unseren Täter? Wir hätten da nämlich was anzubieten.«
    »Ich weiß, Konni, hat Ulla mir eben schon gesagt, ihr habt zumindest einen Verdacht. Ich möchte aber erst noch mal bei den Taten bleiben, und zum Täter habe ich mir, ehrlich gesagt, noch gar nicht so viele Gedanken gemacht, so viel Zeit blieb kaum.« Kurzes Sammeln. »Wenn ihr das jetzt mit eurem Fall Container vergleicht, über den anderen hatte ich noch keine

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