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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Hose runter, in der Unterhose eine feuchte Spur. Nein.
    »Kann ich wirklich nicht helfen?« Sie klopft.
    »Nein, geht schon.« Wenn die reinkommt, bloß nicht. Auf allen vieren zur Tür, abschließen. Der Darm drückt, zurück zur Toilette, einmal spülen. Beim Hinsetzen schmiert es an den Oberschenkeln, die Strümpfe saugen die Feuchtigkeit vom Boden auf. Die Übelkeit drückt gegen die Gurgel, zurückhalten, geht nicht. Es klatscht ins Duschbecken, der Geruch beißt wie bei einem Lösungsmittel. Zittern am ganzen Körper.
    Wie komm ich denn jetzt an andere Klamotten? Vielleicht ist im Wäschekorb noch’ne alte Unterhose. Kurz aufstehen. Der Korb ist leer, gestern gewaschen. Die Knie geben fast nach.
    »Ich mache mir echt Sorgen.« Sie steht immer noch an der Tür.
    »Brauchst du nicht, Ayse. Tut mir leid, aber ich glaube, das wird heute nichts mehr mit mir.«
    »Der Magen?«
    »Sieht ganz so aus. Ich rufe dich morgen mal an.«
    »Soll ich dir noch’nen Tee kochen?«
    »Bloß nicht.«
    »Gut, wenn du meinst. Meld dich morgen mal. Ich geh dann.«
    Ihre Geräusche sind hinter der Tür zu hören.
    »Das Essen war trotzdem toll.«
    Ein gelber Strahl mit Stückchen in die Dusche.
    Die Wohnungstür fällt ins Schloss.

MITTWOCH

08 Uhr 12
    Die Digitalanzeige im Fahrstuhl ist repariert, nicht zu fassen. Im Magen ein aufgeblasener Luftballon, im Hinterkopf leichtes Hämmern. In der dritten steigt Egon zu, die Ärmel des Uniformhemdes aufgekrempelt.
    »Moin, Konni.«
    »Moin, Egon.«
    »Mein Gott, wie siehst du denn aus? Meinst du nicht, du wärst besser im Bett geblieben?«
    Er verkneift sich weitere Empfehlungen, steigt in der fünften aus. Auch raus, für den Rest die Treppe. Auf halbem Flur kommt Edda aus ihrem Zimmer.
    »Morgen, Konni. Na?« Sie geht Seite an Seite, sieht rüber. »Geht’s dir nicht gut, heute Morgen? Du siehst schlecht aus.«
    »Ich weiß. Der Magen.«
    Sie nickt wissend.
    Im MK-Raum gedämpfter Betrieb, die meisten grüßen zurück. Ulla sieht kurz hoch, dann länger.
    »Meine Güte, Konni, du...«
    »… siehst aber schlecht aus. Ich weiß. Ich hab gestern was Falsches gegessen, mir ist noch etwas schlecht, aber es geht schon wieder. Alles klar.«
    »Sei doch nicht so giftig.«
    »Irgendwas Neues bei den Spuren von Michels?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht. Ach, doch. Der Staatsanwalt hat angerufen. Die Haftbeschwerde wird morgen Mittag verhandelt.«
    »Scheiße, so früh. Ich bin bei mir.«
    Als wenn einer mit Meißel im Kopf arbeitet. Fenster auf. Der Wind treibt Regenschleier über den Platz, kaum Leute unterwegs. Im Wartehäuschen für die Busse drängen sie sich hinten an die Wand, kriegen trotzdem nasse Füße. Radio? Lieber Ruhe.
    Altenkamp kommt rein, eine Tasse in der Hand.
    »Vertrau mir einmal, Konni. Wenn es der Magen war, ist das ein Wundermittel.«
    In der Tasse ist braune Brühe mit irgendwelchen Fasern.
    »Heinz, das sieht aus, als wenn irgendwas in Pferdepisse verquirlt worden wäre.«
    »Vertrau mir.« Er geht wieder.
    Ganz vorsichtig. Riecht fruchtig, bisschen säuerlich. Einmal nippen. Schmeckt gar nicht schlecht.
    Telefon.
    »Kirchenberg.«
    »Hallo, Konni, hier ist Oli.«
    »Morgen, Oliver, ich hätte dich heute auch noch angerufen wegen der anderen Fälle.«
    »Hat Ulla mir schon mitgeteilt, die drapierten Haare.«
    »Glückwunsch, mein Lieber, hast du ja außer bei mir auch bei anderen richtig was gelernt.«
    »Danke!« Nicht ohne leichte Schwingungen von Stolz. »Aber ich rufe dich auch wegen dieser Sache an. Das mit den Haaren ist schon eine neue Qualität. Wir können jetzt also davon ausgehen, dass er nicht nur äußerst vorsichtig ist, sondern eben auch falsche Spuren legt, also aktiv täuscht.«
    »Du hast von der falschen Verdächtigung in Aachen gehört?«
    »Ja, hat Ulla erwähnt. Kann bei so einem Täter natürlich genau dazu führen, dass er so ein Verhalten entwickelt oder verstärkt. Außerdem bin ich jetzt erst dazu gekommen, mir die Akte Huber, Michels’ erste Tat, anzusehen, hab ich mir noch mal Gedanken über das Motiv gemacht und hier auch mit einigen erfahrenen Kollegen gesprochen. Ich bin mir nicht sicher, Konni, ob Raub wirklich das Motiv ist. Die Wiederholung der Taten, die Intervalle, die Auswahl der Opfer..., das sieht eigentlich überhaupt nicht nach Raubtaten aus.«
    »Aber auf was anderes gibt es auch wenig Hinweise. Auch die letzten beiden Taten passen da ganz gut rein. Wir haben zwar noch keine Verbindung von Michels zu Neumann...«
    »… die

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