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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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deshalb reichte als Eintrag der Name der Firma, der Führerschein musste nur vorgezeigt werden, die Daten wurden aber nicht festgehalten. Aufgefallen ist das nur, weil in dem Wagen eine Tasche von einem Folgekunden liegengeblieben war und die Autovermietung beim Chef der Holzhandlung nachgefragt hat, ob das ihre sei. War es aber nicht. Hätte es diesen Umstand nicht gegeben, wäre nicht rausgekommen, dass Michels für zwei Tage einen Wagen gemietet hatte.«
    »Was hat er damals dazu gesagt?«
    »Das wusste der Mann nicht mehr so genau, weil es ja auch eine Zeit her ist. Er meinte sich zu erinnern, es sei möglicherweise um einen Umzug gegangen.«
    »Und sie haben ihn nicht entlassen?«
    »Nein, weil er eben ein guter Mann war und auch kein Schaden entstanden ist. Michels hat die Miete für den Wagen ja bar bezahlt. Gegangen ist er kurze Zeit später von selbst.«
    »Danke, Kollege, für die Info. Mal sehen, ob ich das hier umsetzen kann.«
    Ulla mit fragenden Augen.
    »Michels hat 89 mal versucht, ein Auto zu mieten, ohne namentlich zu erscheinen. Vielleicht probiert er das hier ja auch. Müssten wir in der Firma noch mal nachfragen. Und in der Kirche.«
    Mark könnte in seinem Büro sein. Wählen.
    »Benner.«
    »Mark, ist Sonja auch bei dir?«
    »Ja.« Sieh an, man hat sich angenähert.
    »Kommt mal bitte in den MK-Raum. Ihr müsstet noch mal zur Firma.«
    Ulla sieht her, hat mitgehört. Ihr Make-up kann die graue Müdigkeit nicht mehr überdecken.
    »Mit irgendwas müssen wir ihn doch drankriegen.«
    Im Kopf beginnt wieder die Säge. Hoffentlich ist Altenkamp nachher da, der soll sein Gebräu noch mal machen.

15 Uhr 07
    Die Eingangstür öffnet sich auf Druck, im Flur riecht es nach Blumen. Thorsten mit fragenden Augen.
    »Treppe hoch, ich kenne mich aus.«
    An der Tür gegenüber ein Schild »Büro«.
    »Findest du das nicht auch furchtbar hier? Schon die Stimmung macht einen aggressiv.«
    Thorsten schüttelt den Kopf. Der hat auch ein Gemüt wie ein Ackergaul.
    Kurz klopfen. Hinter dem Schreibtisch eine Frau, Mitte vierzig, braune kurze Locken.
    »Guten Tag, mein Name ist Kirchenberg, das ist mein Kollege Meier. Wir sind von der Kripo und suchen Herrn Brehm.«
    »Herr Brehm ist im Gemeinderaum, aber da können Sie jetzt nicht hinein.«
    Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
    »Weshalb nicht?«
    »Weil dort eine Veranstaltung mit Gemeindemitgliedern ist.«
    Suchet den Herrn, so werdet ihr leben. Beim letzten Mal gar nicht gesehen.
    »Das erklären wir ihm schon. Wo ist der... Ach, wie war Ihr Name, Frau...?«
    »Pahmeier.«
    »Frau Pahmeier, kennen Sie Herrn Bernd Michels?«
    »Natürlich. Er ist ein Mitglied unserer Gemeinde.«
    »Nimmt er an vielen Veranstaltungen der Gemeinde teil?«
    »So genau kann ich Ihnen das auch nicht sagen.«
    Mädchen, nerv mich nicht, wir hatten schon mal bessere Laune.
    »Wenn Sie sich nicht selbst belasten, Frau Pahmeier, müssen Sie eine Aussage machen. Aber wir können das auch auf dem Präsidium machen.«
    Thorsten wendet den Kopf.
    »Nach meinem Eindruck hat er beruflich viel zu tun, sodass er außer der Buchhaltung und der Büroarbeit nicht an allem teilnehmen kann.«
    »Buchhaltung?«
    »Ja, Herr Michels macht für unsere Gemeinde die Buchhaltung und einige andere Arbeiten im Büro. Herr Grashoff und ich machen das nur zur Aushilfe.«
    Das hat der gestern nicht gesagt, Brehm, der Arsch. Obwohl er das gefragt worden ist.
    Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei.
    »Wo ist der Gemeinderaum?«
    »Die große Flügeltür, aber Sie dürfen da...« Die Tür fällt zu.
    Klopfen, niemand sagt was, Tür auf.
    Brehm steht hinter einem Pult, die Reihen vor ihm spärlich besetzt. Er wendet den Kopf, leichte Verärgerung, oder was ist das in seinem Gesicht?
    »Herr Kirchenberg, Sie stören eine Andacht.«
    »Das war nicht meine Absicht, Herr Brehm, aber wenn Sie mir gestern alles über Herrn Michels erzählt hätten, wäre das vielleicht auch nicht nötig gewesen, können wir...«
    »Herr Kirchenberg, ich sagte es Ihnen gestern bereits, den Menschen in dieser Gemeinde ist nichts wichtiger als eine Begegnung mit Gott, und diese tägliche Stunde...«
    »Ich sagte Ihnen bereits, Herr Brehm, wenn Sie mir gestern das nicht unwichtige Detail, dass Herr Michels hier die Buchhaltung macht, mitgeteilt hätten, wären wir heute vielleicht gar nicht hier. Aber es kann ja auch ein Vorteil sein, mal die halbe Gemeinde hier zu haben. Also, wenn jemand von Ihnen eine Aussage machen kann, vielleicht

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