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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Geiste einer guten Zusammenarbeit.«
    Er war ganz offensichtlich verärgert. Sie hätte ihm tatsächlich davon erzählen sollen, da sie selbst die Informationen, die sie von ihm bekam, durchaus schätzte. Na ja, da konnte man nichts machen. Sie hatte genug Schwierigkeiten. »Ich war beschäftigt.«
    »Wenn Sie mich nicht ausschließen würden, wären Sie nicht so beschäftigt.«
    »Montalvo, ich will Sie nicht hier haben, damit Sie Joe nicht stören. Er hat so schon reichlich Probleme. Halten Sie sich raus.«
    Er würde nicht aufgeben. Sie überlegte. »Meine Mutter. Sandra Duncan. Sie lebt in einer Eigentumswohnung in der Innenstadt. Ich glaube nicht, dass sie für Jelak ein Ziel wäre, aber wir sollten sie trotzdem schützen. Würden Sie das für mich tun, Montalvo?«
    »Ihre Mutter. Sie haben nie sonderlich viel von ihr erzählt. Stehen Sie sich nicht nahe?«
    »Es war eine stets wechselhafte Beziehung. Zurzeit sehe ich sie nicht oft. Aber es gab Zeiten, da waren wir uns sehr nah.«
    »Als Ihre Bonnie noch lebte?«
    »Ja. Würden Sie sich darum kümmern, dass sie in Sicherheit ist?«
    »Darauf können Sie sich verlassen.« Er schwieg einen Moment. »Sie können sich immer auf mich verlassen, Eve.« Damit legte er auf.
    Eve wandte sich ab. »Ich sollte Sandra wohl besser anrufen und ihr sagen, dass sie eine Weile lang unter Überwachung steht. Oder vielleicht doch nicht. Montalvo wird vorsichtig sein, und ich will sie nicht erschrecken.«
    »Ich konnte mich nie daran gewöhnen, dass du sie Sandra nennst.«
    »Das wollte sie so, als ich älter wurde. Dann fühlt sie sich jünger. Sie fühlt sich noch immer jung. Das ist wichtig für sie, seit sie zum vierten Mal verheiratet ist.«
    »Du hast nie ›Mutter‹ zu ihr gesagt?«
    »Nein, aber Bonnie hat sie ›Grandma‹ genannt. Das hat sie nicht gestört. Nichts, was Bonnie getan hat, hat sie gestört.« Sie sah auf die Karte, die Caleb ihr gegeben hatte. »Und jetzt rufe ich besser mal Caleb an.«
    »Lass mich das machen. Du willst vielleicht lieber arbeiten.« Jane nahm die Karte. »Ich gehe raus auf die Veranda. Ich muss mich ein paar Minuten ausruhen. Es war ein ziemlich anstrengender Vormittag.«
    Eve sah ihr nach, als sie durch die Haustür verschwand. Dann wandte sie sich ihrer Rekonstruktion zu. Sie wollte gern arbeiten, aber sie war nervös und unkonzentriert.
    Montalvo?
    Nein, nicht Montalvo. Es war das Gespräch über ihre Mutter und über Bonnie gewesen. Das hatte zu viele Erinnerungen wachgerufen. Mit dem Tag von Bonnies Geburt waren für Eve und ihre Mutter goldene Zeiten angebrochen. Ihr kleines Mädchen schien jede Bitternis und Ablehnung zu verdrängen, die Eve einer Mutter gegenüber verspürte, die, seit sie sich erinnern konnte, cracksüchtig gewesen war. Nur die Liebe zu Bonnie hatte ihre brüchige Beziehung zusammengehalten. Es war Bonnie gewesen, die ihre Großmutter zu einer schmerzlichen Entziehungskur bewegt hatte, damit sie bei ihrer Enkelin sein konnte. Eve konnte sich erinnern, dass Sandra auch an diesem letzten Tag im Park vor Glück gestrahlt hatte, als sie Bonnie auf der Schaukel anschubste.
     
    »Das reicht. « Sandra trat zurück und wischte sich über die Stirn. »Ich werde allmählich zu alt für so etwas. Sag deiner Mutter, dass sie dich anschubsen soll, Bonnie. «
    »Schon okay. Ich habe ohnehin keine Lust mehr. « Bonnie sprang von der Schaukel. »Danke, Grandma. « Sie rannte zu Eve, die auf der Bank saß. Ihre Wangen leuchteten rosig, und ihre Augen strahlten. »Hast du gesehen, wie hoch ich es geschafft habe? Wir sollten uns ein Lied ausdenken über Schaukeln und wie man immer höher schwingt, höher und höher. «
    »Das gibt es bestimmt schon. Aber wir könnten uns ein anderes ausdenken. «
    » Und über die Sonne und die Bäume und … ach, alles! «
    »Das wird aber ein langes Lied. Aber wir versuchen es heute Abend mal. Es ist bald Zeit, nach Hause zu gehen, Kleines. «
    »Noch nicht. « Sie stürzte sich in Eves Arme. »Zehn Minuten noch, Mama. Bitte, bitte, bitte. Ich will mir noch ein Eis holen. «
    »Wo?«
    »Da drüben. An der Bude neben dem großen Baum. «
    Eve entdeckte einen weißen Stand mit roter Aufschrift, um den eine Menge Eltern und Kinder standen. »Na gut. Gehen wir. «
    »Ich kann alleine gehen. « Bonnie rannte bereits auf den Eisstand zu und stürmte durch die Leute. »Grandma hat mir Geld gegeben. Ich bin gleich wieder da. «
    Eve lächelte Sandra an. »Grandma hat ihr Geld gegeben? Grandma verwöhnt

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