Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
sie viel zu sehr. «
    Sandra schüttelte den Kopf. »Das geht doch gar nicht. Was ist schon ein Eis?« Sie lächelte. »Ich finde sie so süß in diesem Bugs-Bunny-T-Shirt. Ich habe schon überlegt, ob wir es uns leisten könnten, dieses Jahr mit ihr nach Disney World zu fahren. «
    »Ich bin gerade ziemlich knapp bei Kasse. « Aber die Vorstellung, wie Bonnie angesichts all dieses Zaubers staunen würde, war sehr verlockend. » Vielleicht wenn ich mir einen zweiten Job suche …«
    »Nur für kurze Zeit. Ich weiß, dass du an der Schule schon hart genug arbeitest« , sagte Sandra. »Aber sie wäre begeistert von Aschenputtels Schloss. «
    Nicht nur begeistert, sondern fasziniert. Und eine faszinierte Bonnie war unwiderstehlich. » Uns wird schon etwas einfallen. «
    »Ich kann es gar nicht erwarten, ihr davon zu erzählen« , sagte Sandra. Sie sah zu dem Eisstand hinüber, der jetzt wieder zu sehen war, nachdem sich die Menge auflöste. »Darf ich es ihr sagen, Eve?«
    Sie war auf so kindliche Weise aufgeregt wie Bonnie, als sie zum Eisstand gelaufen war. »Na gut, aber sag ihr noch nicht wann. Ich muss erst sehen, was ich –«
    »Wo ist sie?« , unterbrach sie Sandra. »Ich sehe sie nicht. «
    »Was?« Eve runzelte die Stirn und schaute erschrocken zum Eisstand. »Aber sie war gerade noch da. Ich habe sie vor dem Stand gesehen. «
    Aber jetzt war sie nicht mehr da. Kein kleines Mädchen mit wilden roten Locken in einem Bugs-Bunny-T-Shirt.
    Eve sprang voller Panik auf.
    »Bonnie! «
     
    Ruhig bleiben. Selbst jetzt noch konnte die Erinnerung an diesen entsetzlichen Augenblick den ganzen Alptraum wachrufen.
    Tu etwas. Eve drehte sich schnell zu der Rekonstruktion von Matt um, die auf dem Sockel stand. Rasch begann sie hektisch zu arbeiten. »Hilf mir, Matt.« Ihre Finger glätteten den Ton. »Dann helfe ich dir auch.«
     
    »Wir haben es repariert.« Der stämmige Handwerker von Georgia Power kam mit einem Klemmbrett in der Hand auf Patty zu. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.« Er hielt einen Draht hoch. »Ich musste das Stück abschneiden und einen neuen Draht einspleißen.«
    »Kein Problem.« Patty konnte den Blick nicht von dem Draht abwenden, der sich in seiner Hand schlängelte. »Sie haben das sauber gemacht.«
    »Das war ich nicht. Er war bereits vor dem Haus abgeschnitten.« Er schüttelte den Kopf. »Glatt durchgeschnitten.«
    Sie erstarrte. »Wie?«
    »Fragen Sie mich nicht. Wer immer das getan hat, hat etwas von seinem Job verstanden, sonst hätte er einen elektrischen Schlag bekommen.«
    »Jemand hat ihn abgeschnitten?« Sie sah erstaunt aus. »Ich dachte, das Unwetter hätte das verursacht.«
    »Heute Nacht hatten wir in dieser Gegend keine Stromausfälle.«
    »Das haben sie mir in Ihrem Büro auch gesagt, als ich deswegen angerufen habe«, meinte sie abwesend und schaute noch immer den Draht an.
    »Sie hätten ihnen schon glauben können.« Er reichte ihr das Klemmbrett und einen Stift. »Unterschreiben Sie hier.«
    Sie unterschrieb und gab ihm das Brett zurück. »Und Sie sind sicher? Es kann nicht sein, dass etwas draufgefallen ist? Vielleicht ein Ast, der den Draht abgerissen hat und –«
    »Er war sauber abgeschnitten«, wiederholte der Mann. »Vielleicht sollten Sie das bei der Polizei melden.« Sein Blick wanderte hinüber zum Park jenseits der Straße. »Hier passieren in letzter Zeit schlimme Dinge.«
    »Das werde ich vielleicht tun.«
    »Wollen Sie ihn haben?« Er hielt den aufgerollten Draht hoch.
    »Nein.« Du liebe Güte, er erinnerte sie tatsächlich an eine Schlange. Albern. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Es gab niemanden, der praktischer veranlagt war und weniger zum Phantasieren neigte als sie. »Werfen Sie ihn auf dem Weg hinaus einfach in die Abfalltonne.«
    »Mach ich.«
    Sie sah ihm nach, als er durch das Tor hinausging. Dann folgte sie ihm langsam. Sie sollte wieder zu Großvater gehen. Er war schon viel zu lange allein. Ohne Zweifel würde das wieder einen seiner Tobsuchtsanfälle nach sich ziehen.
    Der zusammengerollte Draht lag auf der Abfalltonne, als sie zum Haus kam.
    Hier passieren in letzter Zeit schlimme Dinge.
    Oh ja, das stimmte. Und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass diese schlimmen Dinge näher kamen.
    Hör auf, diesen verdammten Draht anzustarren. Sie hob die Schultern, als wollte sie eine Last abschütteln. Dann geh jetzt rein und besänftige Großvater und mach ihm sein Abendessen. Und dann würde sie darüber nachdenken, was sie unternehmen

Weitere Kostenlose Bücher