Blutspiele
sollte.
Falls dieser irre Mistkerl versuchte, sie zum Opfer zu machen, dann würde sie einen Weg finden, ihm eine hübsche Überraschung zu bereiten.
Seth Caleb wartete bereits am Empfang von Rico’s, als Eve und Jane ins Restaurant kamen.
Er lächelte. »Das ist ein interessanter Ort. Sombreros an der Wand und an jedem Tisch Polizisten.«
»Das Essen ist gut, und es ist nicht weit vom Revier entfernt«, sagte Eve. »Joe müsste jeden Moment kommen.«
»Hier ist er schon«, sagte Joe hinter ihr. »Ich wäre schon früher gekommen, aber Ed Norris hat mich aufgehalten, als ich gerade gehen wollte.« Er winkte einen der Kellner herbei. »Einen Tisch bitte, Marco.«
Marco lächelte. »Sofort, Detective. Dauert nur einen Moment.«
»Warum treffen wir uns hier?«, wollte Caleb wissen. »Wollen Sie mich mit dieser Zurschaustellung gesetzeshüterischer Macht einschüchtern?«
»Wenn Sie Grund dazu haben«, sagte Joe. »Ich wollte nicht warten, bis ich zu Hause bin, um Sie zu befragen. Es könnte sein, dass ich noch einmal in die Dienststelle muss, um etwas von dem, was Sie mir erzählen, zu überprüfen.«
»Was für ein Vertrauen.« Caleb winkte Jane und Eve, ihnen zu folgen, als der Kellner sie zum Tisch führte. »Aber wenigstens glauben Sie, ich hätte etwas beizutragen.« Er wartete, bis sie alle saßen und etwas zu trinken vor sich hatten, ehe er fortfuhr: »Erzählen Sie mir von Heather Carmello. Die Information in den Medien war etwas dürftig.«
»Wir haben den Medien alles gesagt. Sie war eine Prostituierte, die normalerweise in den Bars an der Peachtree arbeitete. Gleiches Vorgehen wie beim Norris-Mord.«
Caleb sah ihm direkt in die Augen. »Außer?«
»Kein Kelch. Hat das eine Bedeutung?«
»Oh ja.«
»Und was bedeutet es dann?«, zischte Joe, als Caleb seine Bemerkung nicht sofort erläuterte. »Muss ich Ihnen das erst aus der Nase ziehen?«
»Nein, ich wäre nicht hier, wenn ich nicht vorhätte, Ihnen alles zu sagen, was Sie wissen müssen.«
»Er ist sauer auf dich, Joe«, sagte Jane offen. »Er will dich erst ein bisschen nerven, ehe er dir sagt, was du wissen willst.«
»Stimmt genau.« Caleb lächelte Jane zu. »Sehr aufmerksam von Ihnen.« Er wandte sich wieder an Joe. »Aber für den Moment reicht es. Was wollen Sie wissen?«
»Erzählen Sie mir von Jelak in Fiero. Erzählen Sie mir von dem Ritual. Erzählen Sie mir von dem Kelch.«
»In welcher Reihenfolge?«
Eve hatte längst genug. »Hören Sie auf, Ihre Spielchen mit uns zu treiben«, sagte sie knapp. »Gestern Nacht wurde eine Frau umgebracht. Sie glauben, auch Jane könnte auf seiner Liste stehen. Ich will nicht, dass sie in Gefahr ist, weil wir nicht genug wissen.«
»Sie haben nicht erwähnt, dass Sie das eigentliche Zielobjekt sind.« Caleb lächelte. »Das finde ich seltsam.«
»Erzählen Sie uns alles«, sagte Eve.
Caleb zuckte mit den Achseln. »Auf der ganzen Welt gibt es Leute, die von Vampiren fasziniert sind. Hier bei Ihnen in den Vereinigten Staaten liebt man sie besonders. Filme, Erfolgsbücher, Fernsehserien. Kein Wunder, dass Jelak von ihnen besessen ist.«
»Das ist Unterhaltung«, sagte Jane. »Niemand glaubt wirklich daran.«
»Die Leute glauben, was sie glauben wollen. Vor allem wenn sie psychisch labil sind. Bestimmt haben Sie inzwischen festgestellt, dass Jelak Blut besonders toll findet. Schon als Junge hat er Ampullen mit Blut gesammelt.«
»Das haben wir erst kürzlich erfahren. Woher wissen Sie das?«, fragte Eve.
»Ich hatte ein äußerst gewalttätiges Gespräch mit Jelaks Lehrer, Maestro Franco Donari. Jelak hat Donari während des Unterrichts sein Innerstes offenbart.«
»Was unterrichtete er?«, fragte Joe.
»Den Weg, das Spiel zu gewinnen«, antwortete Caleb leise.
»Ein Spiel haben Sie schon mal erwähnt. Was meinen Sie bloß damit?«, wollte Eve wissen.
»Das Spiel des Blutes. Der Pfad, der Jelak zur Erfüllung seines Herzenswunsches führt.« Er bemerkte Joes ungeduldigen Gesichtsausdruck. »Darauf komme ich noch. Geben Sie mir ein bisschen Zeit.« Er nahm einen Schluck von der Margarita, die der Kellner ihm hingestellt hatte. »Franco Donari war Mitglied eines Kultes, der im italienischen Fiero angesiedelt war. Es war eine recht kleine Gruppe, nur ein Dutzend Leute vielleicht, die behaupteten, sie wären Reinblütige, und die einander mit allen möglichen Ritualen und Zeremonien verherrlichten.«
»Sie hielten sich allen Ernstes für Vampire?«
»Ja, oder auf dem Weg dorthin.
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