Blutspiele
haben alle danebengestanden und zugelassen, dass Jelak mit Maria Givano seine Experimente veranstaltete. Ich fand es an der Zeit, sich von diesem besonderen Kult zu verabschieden.«
Er hat ungewöhnliche Kräfte.
Eve erinnerte sich an Janes Worte, als sie Caleb ansah. Tödliche Macht und eine rücksichtslose Energie.
»Dann fehlte der Kelch, weil Jelak Heather Carmello seiner nicht würdig befunden hat«, bemerkte Joe.
»Das ist mehr als wahrscheinlich. Sie können sicher sein, wäre unsere schöne Jane das Opfer gewesen, hätten wir einen Kelch gefunden.«
»Seien Sie still«, sagte Joe. »Das war unnötig, Caleb.«
»Nein, aber es stört Sie mehr als Jane.« Er prostete Jane zu. »Was, wie ich zugebe, meine Absicht gewesen sein könnte. Nun, jetzt habe ich Ihnen alles erzählt, was ich weiß, Quinn!«
»Vielleicht. Außer über Sie selbst.«
Calebs Augenbrauen schossen in die Höhe. »Ich dachte, ich wäre sehr offen gewesen.«
»Vielleicht zu offen. Sie sind nicht dumm, aber dennoch haben Sie gerade einen mehrfachen Mord zugegeben.«
»Das müssen Sie erst beweisen. Und wie Sie schon sagten, ich bin nicht so dumm, das zuzulassen. Ich wollte Ihnen nur –«
Janes Handy klingelte. »Tut mir leid, das muss ich annehmen. Es ist Patty Avery.« Sie schob ihren Stuhl zurück. »Ich telefoniere in der Bar.«
Joe sah ihr nach, wie sie durchs Restaurant ging, dann wandte er sich wieder an Caleb. »Was wollten Sie mir …«
»Ich wollte Ihnen klarmachen, dass ich fest entschlossen bin, Jelak zu erwischen.« Caleb beugte sich vor, seine dunklen Augen glitzerten eindringlich. »Was meinen Sie, Quinn?«, sagte er leise. »Wir sollten auf die Jagd gehen!«
Verdammt, er war wirklich sehr überzeugend. Eve konnte ihren Blick nicht von seinem Gesicht lösen. In diesem Moment war seine Präsenz beinahe hypnotisch.
Aber auf Joe hatte sie offenbar keine Wirkung. Er lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Ich werde auf die Jagd gehen. Aber Sie sind nicht eingeladen.«
»Doch, das bin ich. Sonst hätten Sie mich heute Abend nicht herbeizitiert. Sie sagten, Sie wollten Informationen. Die haben Sie bekommen. Jetzt lassen Sie mich helfen, ihn zu fassen.«
»Damit Sie ihn umbringen können. Wir wollen nicht das Gleiche, Caleb.«
»Doch, das wollen wir. Ich habe Nachforschungen über Sie angestellt, Quinn. Ehemaliger SEAL, früherer FBI-Agent. Das ist ein seltsamer Balanceakt zwischen Gewalt und Gesetz. Was ist Ihnen angenehmer?«
»Das geht Sie nichts an.«
Caleb lächelte. »Keine Sorge. Ich glaube, ich weiß es.«
»Woher?«, fragte Joe sarkastisch. »Fühlen Sie es? Wie bei Jelak?«
»Nein, das gelingt mir nicht mit jedem. Was die menschliche Natur angeht, da bin ich noch Novize.« Er hob den Kopf und sah, dass Jane durch das Restaurant zum Tisch zurückkam. »Aber es braucht keinen Fachmann, um festzustellen, dass Ihre Jane sich Sorgen macht.«
Und zwar nicht wenig, dachte Eve, als Jane zu ihnen trat.
»Ist etwas mit Patty?«
Jane nickte. »Ich fahre zu ihr. Sie hat festgestellt, dass ihre Stromleitung gestern Nacht absichtlich durchgeschnitten wurde. Sie will die Polizei nicht einschalten, weil sie weiß, dass sich ihr Großvater aufregen würde. Ich muss sie davon überzeugen, dass sie es trotzdem tut.« Sie griff nach ihrer Handtasche. »Ich nehme ein Taxi. Wir treffen uns dann zu Hause.«
»Nein, ich komme mit«, sagte Eve.
Jane schüttelte den Kopf. »Es wird schon schwierig genug für Patty, wenn ich komme. Du hast ja gesehen, wie sich ihr Großvater benimmt. Er will einfach niemanden im Haus haben. Ich will einen Tobsuchtsanfall wegen dir vermeiden.«
»Geht es um Ihre Freundin Patty?«, wollte Seth Caleb wissen. »Und das ist gestern Nacht passiert?«
»Patty Avery, ja.«
»Merkwürdig.«
Eve sah ihn aufmerksam an. »Woran denken Sie?«
»Ich glaube an Zusammenhänge. Und bestimmt nicht an Zufälle. Ist das das Einzige, was ihr gestern Nacht zugestoßen ist?«
»Ja, sie dachte, das Unwetter wäre schuld an dem Stromausfall.«
»Und jetzt macht sie sich Sorgen?«, sagte Caleb.
»Sie wohnt ganz nahe am Piedmont Park«, sagte Eve.
»Zusammenhänge«, murmelte Caleb. Er legte den Kopf schräg. »Jane, würden Sie sie zurückrufen und sie etwas fragen?«
»Was?«
»Sie soll in ihren Kühlschrank schauen.«
Eve wurde eiskalt. »Und was soll sie dort suchen?«
»Das wissen Sie doch«, sagte Caleb sanft. »Er hielt sein letztes Mordopfer für nicht würdig. Es fehlt noch ein Kelch. Hätte
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