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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nickte. »Das kann ich mir vorstellen. Bei einer so wichtigen Aufgabe akzeptieren Sie nichts anderes als ein perfektes Ergebnis.« Er winkte noch einmal und ging zum Auto. »Und offensichtlich funktioniert das bei Ihnen. Ich muss erst abwarten, ob das bei mir auch so ist.«
    Jane sah ihm nach, dann drehte sie sich um und stieg die Treppe hinauf. »Er scheint sich wie zu Hause zu fühlen. Da hat sich wohl einiges verändert. Ihr müsst mir erzählen, wie euer Abend gelaufen ist.«
    »Aber natürlich«, sagte Eve. »Wir wissen jetzt mehr über Jelak und seine Besessenheit von Vampiren, als ich jemals wissen wollte. Du wirst das genauso bizarr finden wie wir.«
    »Und habt ihr mehr über Caleb herausgefunden?« Sie goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Er ist selbst ein bisschen bizarr.«
    »Höre ich da eine gewisse Ablehnung heraus?«, fragte Joe. »Gut. Bleib dabei. Wir sind uns einig, dass wir uns zusammentun, um Jelak zu fassen, aber wir vertrauen ihm nicht.«
    »Es könnte der Moment kommen, an dem wir ihm vertrauen müssen«, sagte Jane. »Ich wüsste gern mehr über ihn. Du hast gesagt, ihr würdet ihn überprüfen.«
    »Habe ich getan. Keine Vorstrafen. Siebenunddreißig Jahre alt. Eltern verstorben. Geboren in Luzern in der Schweiz, aber im schottischen Edinburgh aufgewachsen, bei seinem Onkel Rolf Mardell, mittlerweile ebenfalls verstorben. Sowohl seine Eltern als auch der Onkel haben ihm ein bedeutendes Vermögen hinterlassen. Er verbringt einen großen Teil seiner Zeit damit, um die Welt zu reisen.«
    »Auf der Jagd«, sagte Jane leise.
    Joe nickte. »Auf der Jagd.«
    Jane wandte sich an Eve. »Du bist so still.«
    »Ich glaube, ich sollte mich wieder an die Arbeit machen.« Sie stand auf. »Ich habe nicht genügend geschafft, ehe Joe mit Caleb kam.« Dann warf sie Jane einen gelassenen Blick zu. »Meine Arbeit habe ich unter Kontrolle. Was mir zurzeit Probleme bereitet, ist alles andere. Ich weiß nicht recht, was mit dir oder Joe gerade los ist.«
    Jane sagte ruhig: »Was bei uns los ist, hängt damit zusammen, dass wir uns um dich sorgen.«
    »Das genügt mir nicht. Ich will nicht außen vor bleiben, nur weil ihr glaubt, dann wäre ich sicherer.« Eve wartete die Antwort nicht ab. Sie ging ins Haus und begab sich in ihre Arbeitsecke.
    Dort zog sie das Handtuch von dem Schädel. »Hallo, Matt. Ich bin froh, wieder mit dir allein zu sein. Wenn wir unter uns sind, ist alles viel einfacher.«
    Das Gesicht des kleinen Jungen nahm unter ihren Fingern allmählich Gestalt an. Die sorgfältige Messung der Gewebetiefen war außerordentlich wichtig, aber Eves Stärke war das eigentliche Modellieren. Dabei war sie genau, verließ sich aber ebenso auf ihren Instinkt. In diesem Stadium arbeitete sie immer hochkonzentriert, fast wie in Trance. Vorhin, als sie der panische Schwächeanfall überkommen hatte, war sie bereits in dieser Phase gewesen. Er war umso beängstigender gewesen, weil er sie aus ihrer größten Leidenschaft, der Arbeit, herausgerissen hatte.
    Konnte eine Besessenheit wie die von Jelak so stark werden, dass er die Kraft hatte, sie aus der Ferne zu erreichen?
    Sie wusste es nicht. In letzter Zeit passierten in ihrer Umgebung noch viel seltsamere Dinge.
    Gib dem verlorenen Kind ein Gesicht. Bring es nach Hause. Lass die Eltern endlich Abschied nehmen.
    Halte Jelak fern. Halte auch Caleb fern, der beinahe ebenso störend war.
    Halte vor allem den Gedanken an Blut fern.
     
    »Ich glaube, wir haben Jelaks Wagen entdeckt«, sagte Schindler, als Joe am nächsten Morgen den Einsatzraum betrat. »Er sieht so aus wie derjenige, den die Überwachungskamera im Perimeter-Einkaufszentrum aufgenommen hat. Ein alter Lincoln Town Car. Könnte von ’93 sein.«
    Joe erstarrte. Verdammt, endlich ein Durchbruch. »Wo?«
    »Freuen Sie sich nicht zu früh. Die Staatspolizei hat ihn vor etwa einer Stunde an einem Straßenrand in der Nähe des Kennesaw Mountain gefunden. Er war offensichtlich ausgeräumt.«
    »Das heißt nicht, dass er nicht vielleicht etwas hinterlassen hat, was uns weiterbringt. Ist die Spurensicherung schon dran?«
    Schindler nickte. »Sie untersuchen das Auto Zentimeter für Zentimeter. Möchten Sie es sich selbst ansehen oder auf den Bericht warten?«
    »Ich fahre hin.« Joe drehte sich um und verließ den Einsatzraum. Am Auto angekommen, griff er nach seinem Telefon und rief Caleb an. »Jelaks Wagen wurde verlassen gefunden. Können Sie uns mit seiner Hilfe irgendetwas über seinen Aufenthaltsort sagen?

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