Blutspiele
gemacht. Aber natürlich waren sie auch fasziniert und neidisch, sie setzten alles daran, diese Praktiken ebenfalls zu erlernen und nachzuahmen. Auf diese Weise entstand der Kult.«
»Sie behaupten, die Ridondos waren Vampire?«, fragte Eve voller Skepsis.
»Ich sage nur, dass die Legenden ihre schwarze Kunst mit Blut in Verbindung bringen.« Er zuckte die Achseln. »Und dass Jelak an diese Legenden geglaubt hat.«
»Bislang haben Sie uns überhaupt noch nicht erzählt, womit wir Jelak zur Strecke bringen könnten«, stellte Joe fest.
»Sie verstehen ihn jetzt besser«, sagte Caleb. »Sie wissen, dass er glaubt, töten zu müssen, um sich selbst am Leben zu erhalten. Sie wissen, dass er gerade fieberhaft versucht, sein Ziel einer Wiedergeburt zu erreichen. Und Sie wissen, dass er kurz davor steht.«
»Wie kurz?«, wollte Joe wissen.
»Selkirk war eine Entdeckung für ihn.« Er griff in seine Jackentasche und zog seine Digitalkamera heraus. »Bestimmt haben Sie schon gesehen, dass dieser Kelch anders ist.« Er reichte Eve die Kamera. »Er wusste sofort, auf was für einen Schatz er da gestoßen war.«
Eve betrachtete das Display. Auf den ersten Blick sah der Kelch nicht anders aus als die vorherigen, aber als sie genauer hinsah … »Da sitzen zehn Männer am Tisch statt neun.«
Caleb nickte. »Margaret Selkirk war für Jelak ein Schritt in die richtige Richtung. Ihr Blut hatte genug Kraft, um nicht nur seinen Hunger zu stillen, sondern ihn auch der Wiedergeburt einen Schritt näher zu bringen. Jetzt braucht er nur noch zwei.« Er sah Eve an. »Ich glaube, damit ist Ihre Freundin Patty aus dem Schneider.«
»Patty.« Sie bemerkte sofort, was er nicht gesagt hatte. »Aber nicht Jane.«
Er schüttelte den Kopf. »Und Sie auch nicht. Er benötigt noch zwei, bei denen er sich sicher ist. Und zwar schnell. Er hat keine Zeit mehr, noch ein anderes passendes Opfer zu suchen. Mit Margaret Selkirk hatte er Glück.«
»Wenn es ihm nicht gelingt, eine von beiden sofort zu erwischen, wird er dann unvorsichtig?«, wollte Joe wissen. »Könnten wir ihn fassen, indem wir ihn sorgfältig im Blick behalten?«
»Vielleicht«, sagte Caleb. »Oder er tötet weiter, um sich am Leben zu halten, bis eine von Ihnen beiden unvorsichtig wird. Das wäre dann ein Triumph für ihn. Wie viele Tote würden Sie ihm noch geben?«
»Keine«, sagte Eve klar.
»Dann sollten wir besser einen Weg finden, um ihn schnell zu erwischen. Wenn er entmutigt wird, könnte er anfangen, zufällig zu morden. Um zu beweisen, wie schlau er ist, wie nahe er daran ist, ein gottgleiches Wesen zu werden.« Sein Blick traf den von Joe. »Wie stellt man einem Tiger am besten eine Falle, Quinn?«
»Daran sollten Sie noch nicht einmal denken«, sagte Joe.
»Ich kann an nichts anderes denken. Sie etwa?« Caleb erhob sich. »Wir könnten es auf eine ganz sichere Art und Weise schaffen.« Dann stieg er die Stufen hinab. »Jetzt werden Sie wütend, darum gehe ich lieber. Ich rufe Sie morgen früh an.« Unterhalb der Veranda blieb er stehen. »Ich sehe Scheinwerfer auf der Straße. Das muss Jane sein.« Er wartete, bis Jane aus dem Einsatzwagen gestiegen war und auf ihn zukam. »Hallo. Hatten Sie einen schönen Abend?«
»Ganz nett. Charlie Brand kocht ausgezeichnet. Pattys Großvater war nicht völlig unerträglich, er schien Charlie sogar zu mögen. Und Patty war nicht allzu nervös wegen des Mordes.« Sie zuckte die Achseln. »Im Großen und Ganzen hätte es um einiges schlimmer sein können.«
»Und was denken Sie über den Mord an Selkirk?«, fragte Caleb.
»Was glauben Sie denn, dass ich denke?« Jane sah ihn an. »Das wissen Sie doch ganz genau, Caleb.«
Eve wurde plötzlich nervös, als sie die beiden beobachtete. Die Verbindung zwischen ihnen war überdeutlich. Was für eine Verbindung war das? Und wie war sie entstanden? Wie auch immer, das musste aufhören. Schnell sagte sie: »Jane, es ist noch Kaffee in der Kanne.«
Caleb warf ihr einen Blick zu und lächelte. »Ja, geben Sie ihr eine Tasse Kaffee. Es wird allmählich kühl. Gute Nacht, Jane. Ich bin froh, dass alles so gut gelaufen ist.« Dann schenkte er Eve ein freundliches Lächeln. »Gute Nacht, Eve. Danke, dass Sie mich hinzugezogen haben. Sie werden es nicht bedauern.«
»Das hoffe ich«, sagte Eve. »Aber ich habe immer wieder festgestellt, wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann kann ich die Sache einfach zerschlagen und noch einmal neu anfangen.«
»Bei Ihren Rekonstruktionen?« Er
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