Blutspiele
sich einer seiner Helfer in der Nähe herumtreiben würde.«
»Wie schwer ist Joe verletzt?«
»Ein Kratzer an der Schläfe. Längst nicht genug Blut, um mich nach dem, was ich verloren habe, zufriedenzustellen. Obwohl Schmerzen fast ebenso gut sind.«
»Ich möchte mit ihm sprechen.«
»Bald. Wir müssen verhandeln. Ein Geschenk gegen ein anderes.«
»Sie werden Joe ohnehin nicht freilassen, ganz egal, was ich tue.«
»Wie können Sie da so sicher sein? Ich hatte meine Rache. Er ist nicht wichtig für mich. Ich bin sicher, Caleb hat Ihnen erzählt, dass er nicht einmal dazu taugt, meinen Hunger zu stillen. Andererseits könnte er mir das geben, was ich mir am meisten wünsche.«
»Sie sind ein Monster. Einem Monster kann ich nicht vertrauen.«
»Aber Sie haben gar keine andere Wahl.« Seine Stimme wurde tiefer und nahm eine verführerische Sanftheit an. »Und außerdem – wäre das nicht die Gelegenheit, sich zu nehmen, was Sie gern hätten?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Seit Jahren beobachte ich Sie. Ihre Wortwahl, wenn Sie Fragen beantworten. Ihr Gesichtsausdruck in bestimmten Situationen. Daher wusste ich, dass Sie sich für meine endgültige Wiedergeburt hervorragend eignen.«
»Ja?«
»Sie wollen es. Sie haben keine Lust mehr, weiter nach Ihrer Bonnie zu suchen. Sie möchten, dass das alles endlich vorbei ist. Sie möchten, dass Ihr Leben vorbei ist. Darum passen Sie so ausgezeichnet. Es wird eine Freude sein, wenn Sie zu mir kommen.«
»Sie sind wahnsinnig.«
»Nein, mein Geist ist klar und scharf, weil ich der Wiedergeburt so nahe bin. Im tiefsten Inneren Ihres Herzens wissen Sie, dass ich die Wahrheit sage. Ich muss Ihnen nur einen Grund verschaffen, es zu tun.«
»Geben Sie mir einen Grund. Ich will mit Joe sprechen.«
Er seufzte. »Leider kann ich das nicht tun. Er ist sehr eigensinnig. Er will nicht mit Ihnen reden. Ich habe ihm außerordentlich weh getan, aber er sagte, er will sich nicht benutzen lassen.«
»Er ist bereits tot.«
»Sehen Sie? Ich wusste, dass Sie glauben, ich würde Sie anlügen. Darum bin ich so wütend auf Quinn. Diese Verzögerung wollte ich nicht. Vermutlich könnte ich Ihnen ein Foto auf Ihr Telefon schicken, aber dann würden Sie annehmen, es wäre gestellt. Nein, ich muss einen Weg finden, ihn zu überzeugen, mit Ihnen zu sprechen.«
»Ja, das sollten Sie. Ich muss seine Stimme hören, und er muss mir gegenüber etwas erwähnen, was nur wir beide wissen.«
»Das sollte kein Problem sein. Bei einem Paar mit einer solchen Geschichte wie der Ihren gibt es bestimmt genügend Geheimnisse. Er muss nur ein einziges Vorkommnis erwähnen.« Jelak klang ärgerlich. »Ich hatte gedacht, Schmerz wäre die Antwort. Aber er hat ein erstaunliches Durchhaltevermögen. Mir muss wohl etwas anderes einfallen. Aber ich habe schon ein paar Ideen.«
»Lassen Sie ihn laufen. Sie wissen, dass Ihnen die gesamte Polizei auf den Fersen ist. Polizisten, die einen Kollegen suchen.«
»Das kommt für Quinn zu spät. Nein, Sie sind seine einzige Hoffnung. Entscheiden Sie sich.« Er machte eine Pause. »Ist Caleb bei Ihnen?«
»Ja.«
»Das habe ich mir gedacht. Sagen Sie ihm, ich habe keine Angst mehr vor ihm. Bald werde ich in der Lage sein, ihm auf Augenhöhe zu begegnen.« Er fügte hinzu: »Ich werde jetzt auflegen. Ich muss mich daranmachen, Quinn irgendwie davon zu überzeugen, meine Wünsche zu erfüllen. Ich glaube, ich habe den Schlüssel bereits gefunden.«
»Tun Sie ihm nicht weh. Wenn ich herausfinde, dass Sie ihm wieder Schmerzen zugefügt haben, werde ich gar nichts für Sie tun.«
»Ich habe schon gesagt, ich wähle einen anderen Weg. Auf Wiedersehen, Eve. Sie werden bald wieder von mir hören.« Er legte auf.
»Er hörte sich so verschlagen an«, sagte Eve. »Und so zuversichtlich. Er ist so verdammt selbstsicher.« Sie drehte sich zu Jane und Caleb um. »Aber ich glaube, Joe ist am Leben. Jelak würde nicht so weit gehen, wenn er nicht etwas hätte, womit er verhandeln kann. Er hat nicht einmal versucht zu bluffen.«
Caleb nickte. »Er hat Quinn. Aber wir haben nur wenig Zeit, ihn zu finden und zu versuchen, ihm eine Falle zu stellen, bevor Jelak auf die Halsvene losgeht.« Er schnitt eine Grimasse. »Tut mir leid, das war keine Absicht. Ich wäre nie so gefühllos.«
»Dazu müssten Sie schon ein Monster wie Jelak sein«, sagte Eve. »Und ich wüsste gern, wie Sie die Zeit nutzen wollen, die uns Jelak gegeben hat.«
Caleb ging zur Tür. »Wie ich Jane
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