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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es sah aus, als wäre alles abgerissen worden. Tut mir leid, aber ich muß es so brutal sagen.«
    Rock atmete schnell ein. Dann hatte er sich wieder gefangen. Er dachte auch an die mit Blut geschriebene Warnung, schaffte es allerdings auch, diesen Gedanken von sich zu weisen. »Was haben Sie denn getan? Sie als Polizist?«
    »Wir arbeiten daran. Natürlich ist es noch zu früh, irgend etwas sagen zu können, aber…«
    »Si, Sie arbeiten daran, ich weiß. Das kenne ich, Signore. Ich bin informiert, sehe hier genug Nachrichten und kenne die Sprüche der Polizei.«
    »Hören Sie, erst vor zwei Stunden erfuhren wir von dem Tod Ihres Angestellten…«
    »Sie informieren mich weiter?«
    »Natürlich.«
    »Okay. Falls Sie mich in Venedig brauchen, zur Identifizierung oder so, lassen Sie es mich wissen.«
    »Natürlich, Signore.«
    Die Verbindung war weg, und der Rockstar legte das Handy wieder zurück auf den Tisch. Dann stieß er laut und deutlich den Atem aus, sah die Flasche und das Glas vor sich stehen und kippte einen doppelten Drink in das schmale Gefäß. Er hob das Glas an, schaute gegen den Whisky, der goldgelb schimmerte. Die Lippen des Mannes verzogen sich. »Okay, Sid, auf dich. Einen letzten Drink auf dich! Du warst mutig, zumindest mutiger als ich.« Er lachte, leerte das Glas und schüttelte sich.
    Danach schloß er die Augen. Plötzlich dachte er wieder an die mit Blut geschriebene Warnung, und es lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken.
    Nicht nur Sid Arnos hatte das Grauen erreicht, auch ihn. Er spürte es wie eine unsichtbare Fessel.
    Zwei Minuten saß er bewegungslos auf dem Fleck. Dann hatte er sich zu einem Entschluß durchgerungen. Der Tod seines Sekretärs mußte aufgeklärt werden. Ihn hatte es als ersten erwischt, und einen zweiten sollte es nicht geben.
    Rock Paretti wollte leben, nur leben…
    ***
    Es gibt Kanäle, Wasserstraßen, die führen durch eine Stadt. Diese Kanäle sind bekannt und bedeuten auch genau das, was sie sind. Aber es gibt auch andere Kanäle, die nicht so leicht beschrieben werden können, das sind die unsichtbaren, die zwischen gewissen Institutionen, man kann sie zu dem Begriff Beziehungen zusammenfassen.
    So ähnlich war es bei Suko und mir gelaufen, als uns Sir James an diesem frühen Abend kurz vor dem Verlassen des Büros zu sich gebeten hatte.
    Daß er mit uns keinen Kaffee trinken wollte, war klar. Es ging um einen neuen Fall, wie wir sehr bald erfuhren, und wir bekamen auch einen Namen präsentiert.
    Rock Paretti!
    Suko runzelte die Stirn. Ein Zeichen, daß er damit nichts anfangen konnte.
    Ich allerdings, auch wenn ich nicht genau wußte, wo ich ihn hinstecken sollte. »Gehört habe ich ihn schon«, sagte ich und schaute meinen Chef an, der die Stirn gefurcht hatte.
    »Er ist ein Star. Ein Rockmusiker. Eine bekannte Größe in der Szene, habe ich mir sagen lassen.«
    Ich hob beide Arme und ließ die wieder fallen. »Klar, Sir, Rock Paretti, die Rock-Größe, der Rock-Tiger, wie manche Zeitungen über ihn geschrieben haben. Zur einen Hälfte Brite, zur anderen Italiener. Er ist mir bekannt.«
    Suko schaute mich überrascht an. »Kennst du ihn persönlich? Warst du mal in seinen Konzerten?«
    »Nein, nie, aber ich lese hin und wieder Zeitungen.«
    »Aha.«
    »Solltest du auch.«
    Bevor Suko etwas erwidern konnte, unterbrach das Räuspern unseres Chefs den Dialog. Er schaute uns ernst an, und da wußten wir, daß dieser Besuch in seinem Büro auch ernst gemeint war. Wir erfuhren, daß sich Paretti nicht direkt an Sir James gewandt hatte, das war eben über die berühmten Kanäle gelaufen, und jemand, der einiges zu sagen hatte und auch Paretti kannte, hatte sich an Sir James um Hilfe gewandt, denn es lag ein ziemlich mysteriöser Fall vor.
    Es ging um Parettis Sekretär Sid Arnos, der tot in einem Kanal treibend in Venedig gefunden worden war. Das alles wäre für uns noch kein Grund gewesen, einzugreifen, wenn dieser Tote nicht eine Leiche ohne Gesicht gewesen wäre. Er hatte es verloren, als wäre es abgeätzt worden. Zudem hatte Paretti einige Tage zuvor noch eine schriftliche Drohung erhalten, und über die wollte er mit uns reden.
    »Hier?« fragte Suko. »Oder in Venedig.«
    »Zuerst hier.«
    Suko hob die Augenbrauen. »Dann schließen Sie es nicht aus, Sir, daß wir nach Venedig müssen.«
    »Das kann sein.«
    »Keine gute Jahreszeit«, murmelte ich.
    »Sie sollen dort auch keinen Urlaub machen, John, sondern einen Killer jagen, falls es dazu kommt,

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