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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ja.«
    »Stimmt.«
    Suko hatte in der letzten Zeit geschwiegen. Er war auch nicht mehr direkt bei uns geblieben und hatte die unmittelbare Umgebung der Grabstätte abgesucht. Jetzt kehrte er zurück und hob die Schultern. »Ich habe nichts gefunden.«
    Claudia Ferrini lächelte nur. »Glauben Sie denn, daß die Maske es Ihnen so leicht macht?«
    »Was hat sie denn vor?«
    »Sie wird zuschlagen, aber Sie werden den Zeitpunkt bestimmt nicht bestimmen.«
    »Schade«, sagte ich. »Denn ich hätte sie gern gesehen.«
    »Ihr Problem.«
    Ich schaute sie an, sagte nichts und handelte. Das Gitter vor mir war nicht sehr hoch. »He, was tun Sie da?« rief die Frau mir nach, als sie sah, wie ich darüber kletterte.
    »Ich möchte mir das Grab aus der Nähe anschauen.«
    »Nein, es hat keinen Sinn.« Sie wollte mich zurückhalten, aber Suko stellte sich neben sie und hielt ihren Arm fest. »Lassen Sie meinen Freund das tun, was er für richtig hält.«
    »Ich glaube nicht, daß es richtig ist.«
    »Ihre Meinung wird ihn nicht stören.«
    Das tat sie tatsächlich nicht. Ich hatte das Gitter überwunden und brauchte nur wenige Schritte nach vorn zu gehen, um schon auf dem Grab zu stehen.
    Der Boden war weich. Er kam mir beinahe vor, als hätte jemand versucht, ihn aufzuwühlen. Niemand hatte das Grab äußerlich gepflegt, bis auf eine Ausnahme.
    Die frischen Rosen in der Vase, die Claudia dem Toten ständig gebracht hatte.
    Sie waren es auch, die mich interessierten. Ob sie nun ein Sinnbild waren oder mehr, das mußte ich noch herausfinden, jedenfalls bückte ich mich und sah meine Hand bleich im Strahl der Lampe, die Suko über das Gitter hinweg auf mich gerichtet hielt.
    Ich zählte die Rosen nach.
    Es waren fünf.
    Ich warf einen Blick auf Claudia Ferrini.
    Sie stand hinter dem Gitter und glich einer der Figuren, die sich überall auf dem Friedhof verteilten. Aus ihrem Mund drang kein Wort des Protestes. Sie wartete einfach ab. Vielleicht hoffte sie auch auf das Eingreifen der Maske.
    Zunächst griff ich zu. Die fünf Rosen hob ich zusammen aus der Vase.
    Ich hatte sie vorsichtig umfaßt, denn ich wollte mich an ihren Domen nicht stechen.
    »He, was machen Sie da…?«
    »Das werden Sie gleich sehen, Claudia. Ich bin der Meinung, daß nur Tote mit Blumen geehrt werden, die es auch verdient haben. Ein Horatio Ferrini hat es nicht verdient.«
    Sie ballte die Hand zur Faust. Plötzlich war sie wütend und zornig. Hielt sich aber zurück, denn Suko stand in ihrer Nähe, und der ließ sie nicht aus den Augen.
    Mit beiden Händen hielt ich die Stiele der Rosen umfaßt. Aus großen Augen schaute Claudia Ferrini zu, wie ich ihrem Gruß die Stiele knickte.
    In das Geräusch hinein erreichte mich ein Wehlaut, als wäre ein Tier gequält worden, aber es war Claudia Ferrini, die auf diese Art und Weise jammerte.
    Auf dem Grab stehend sprach ich die Frau an. »Die Rosen verwelken, sie werden gebrochen, und so wird es auch der Maske ergehen. Sie wird es nicht schaffen, ihren teuflischen Willen durchzusetzen, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Claudia streckte mir die Hand entgegen, als wollte sie mich aufhalten, das aber schaffte sie nicht. Ich zerbrach ihren letzten Gruß und schleuderte die Reste weg.
    Dann ging ich auf das Gitter zu. Ich stellte mich Claudia direkt gegenüber. Wir schauten uns an. Nur Sukos Lampe leuchtete. Der Strahl fiel an uns vorbei, so daß er uns nur indirekt erreichte. Deshalb lag ihr Gesicht mehr im Schatten. Dennoch sah ich die Wut und den Haß in ihren Zügen. Die Augen zeigten einen verkniffenen Ausdruck, als sie mir zuzischte: »Das haben Sie nicht umsonst getan, verdammt! Nein, das haben Sie nicht umsonst getan. Es wird auf Sie zurückfallen, und es wird Sie und Ihren Freund vernichten. Du Hund, du!« Wütend spie sie aus.
    Ich hatte gesehen, wie sich ihre Wangen zusammenzogen und mit dieser Aktion gerechnet. Im letzten Moment duckte ich mich, zuckte auch zur Seite, so daß mich die Ladung verfehlte.
    Für die Frau war es erst der Anfang. Sie handelte sofort und drehte sich mit einer blitzschnellen Bewegung weg. Aus dieser Bewegung hervor startete sie in die Dunkelheit des Friedhofs hinein und war verschwunden, bevor Suko oder ich noch zugreifen konnten.
    Sekunden später hörten wir ihre schrille Stimme. Das Echo wurde von den Mauern und den Grabsteinen reflektiert und erreichte uns als schaurige Warnung.
    »Das ist der Ort, wo Ihr sterben werdet! Hier auf dem Friedhof werdet Ihr Eure Gräber finden. Ja,

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