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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch in einem dieser Grabhäuser…?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wo dann?«
    »Lassen Sie sich überraschen.«
    Es blieb uns nichts anderes übrig, und wieder folgten wir der Person auf dem Fuß.
    Ich blieb etwas zurück, holte mein Kreuz hervor, steckte es griffbereit in die Tasche, und auch die kleine Leuchte hielt ich griffbereit. Es war komisch, aber dieser Gang über den Friedhof hatte mich den eigentlichen Grund vergessen lassen. Ich war der Faszination dieser Stätte erlegen, auch wenn kein Lichtschimmer die Dunkelheit zerstörte.
    Es ging uns um die Maske, um den Blutspuk von Venedig. Sie aber hielt sich verborgen, als fürchtete sie sich selbst vor dieser unheimlichen und dunklen Stätte.
    Am Ende des schmalen Wegs blieb Claudia Ferrini stehen. Für mich stand fest, daß sie schon das Ziel erreicht hatte.
    »Hier ist es?« fragte ich verwundert.
    Claudia nickte.
    »Wieso?«
    »Ich zeige Ihnen das Grab.« Sie drehte sich und wies über das Gitter hinweg.
    Diesmal leuchtete ich ebenfalls. Der Strahl meiner Lampe traf sich mit dem meines Freundes Suko, und beide zusammen huschten über den Boden auf ein bestimmtes Ziel zu, das uns Claudia zeigte.
    Es war ein Grab, das stimmte. Aber es war anders als die Gräber, die wir bisher gesehen hatten. Es lag auch abseits, und es war nicht so gut gepflegt.
    Das Grab des Horatio Ferrini war eingebettet von einem großen Komposthaufen, so daß es im ersten Augenblick kaum auffiel. Ohne Hilfe hätten wir es sicherlich übersehen, doch als wir das leise »Stopp« hörten, wußten wir, daß dieser ungepflegte und aufgewühlte Hügel tatsächlich das eigentliche Ziel war.
    Blätter, alte Blumen und Lehm vermischten sich zu einem feuchten Brei.
    Es war kein Kreuz zu sehen, nicht mal ein Grabstein. Am Kopfende des Grabs allerdings ragte etwas aus der Höhe, das uns zunächst nicht aufgefallen war. Bei einem nochmaligen und genauerem Hinleuchten sahen wir schon, daß es sich um eine Vase handelte, die wie ein Zylinder in die Höhe stach.
    Aus ihr ragten die Stiele mehrerer Rosen hervor!
    Und eine Rose hatte die Maske auch zwischen ihren Lippen getragen.
    Für mich gab es keinen Zweifel mehr, daß wir tatsächlich vor dem richtigen Grab standen. Ich hielt mich mit einem Kommentar zurück und schaute einzig und allein auf die Rosen.
    »Einen Grabstein werden Sie nicht finden«, murmelte Claudia.
    »Warum nicht?«
    »Man wollte ihn vergessen, Signor Sinclair.«
    »Das muß einen Grund gehabt haben.«
    »Sicher.«
    »Sie kennen ihn bestimmt.«
    »Ich werde Ihnen den Grund nennen. Er war nicht sehr gelitten. Man fürchtete ihn, man hatte vor ihm Angst, und als er starb, da verbannte man seinen Körper in dieses Grab.« Sie nickte sich selbst zu. »Ja, es glich schon einer Verbannung.«
    »Was hat er getan?«
    »Er hat gelebt.«
    »Das wissen wir. Wie hat er gelebt?«
    »Nicht den offiziellen Regeln entsprechend. Er betete seinen Gott an, nicht den, den die Kirche vorschrieb, obwohl viele Kirchgänger und auch geistliche Würdenträger damals ein ähnliches Leben geführt haben wie er. Nur machten sie das nicht publik.«
    »Wer war sein Gott?« fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Der Teufel?«
    Claudia Ferrini schwieg.
    »War es der Teufel?« Suko ließ nicht locker.
    Sie hob die Schultern. Es wirkte verkrampft. »Ob man ihn Teufel nennt, Satan, großer Meister oder Herr der Finsternis, was spielt das schon für eine Rolle? Ich weiß nur von gewissen Ritualen, die Horatio Ferrini pflegte. Aber da war er allein. Er hat nie jemand zu sich geholt. Man munkelte und flüsterte, man war sich nicht sicher, aber man ging davon aus, daß er Böses im Schilde führte. Sein Trumpf schließlich war die Totenmaske, das hat er noch zu verstehen gegeben und es dabei auch schriftlich niedergelegt. Er hat diese Maske bereits vor seinem Tod anfertigen lassen, und er hat sie, so spricht man, immer wieder getragen. Er wollte sie weihen, sie sollte von dem Geist durchdrungen werden, den er für seinen Meister gehalten hat. Er wußte, daß sein Körper verging, die Maske aber würde bestehen bleiben, denn sein Geist würde überleben, das hatte man ihm versprochen. Und so ist es wohl auch gekommen.«
    »Man hat sie aber nicht hier begraben«, sagte ich.
    »Richtig. Er wollte es nicht. Was sollte eine Maske unter all den Toten? Sie gelangte in den Palazzo, der schon stand, doch die Säule wurde direkt nach seinem Tod errichtet, damit die Maske einen Platz hatte, an dem sie sich wohl fühlte. Und sie

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