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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier, zwischen den Toten… den Toten… den Toten…«, echote es nach.
    Suko schaute mich an. »Was tun wir?«
    »Ich bleibe hier am Grab!«
    »Okay, dann hole ich die Frau.«
    »Ja, tu das.«
    Auch er verschwand, und ich blieb allein zurück…
    ***
    Ein paar Sekunden waren verstrichen, und ich stand noch immer an derselben Stelle. Ich dachte darüber nach, was ich tun sollte. Den Platz wechseln und über den Zaun klettern oder einfach auf der Fläche stehenbleiben und warten.
    Ich wartete, und das hatte seinen Grund. Es konnte Einbildung sein oder auch nicht, aber ich hatte einfach den Eindruck, nicht mehr allein zu sein.
    Es waren keine anderen Personen in der Umgebung zu sehen, auch Suko und Claudia waren verschwunden. Von beiden hörte ich nichts mehr, aber etwas anderes näherte sich mir. Etwas Fremdes, Unheimliches, etwas nicht Greifbares, das auf leisen Sohlen schlich oder sogar schwebte.
    Ich merkte, wie der Schauer über meinen Rücken kroch, was nicht am Wind lag. Die Geräusche des Friedhofs nahm ich überdeutlich wahr. Hin und wieder ein leises Knacken, Schaben oder Rascheln. Sicherlich keine halbverwesten Toten, die ihre Gräber verließen, sondern Mäuse und Ratten, die auf diesem Gelände sicherlich eine gute Heimstattgefunden hatten.
    Warten und lauern…
    ***
    Irgendwann würde etwas kommen und über mich herfallen. Etwas, das mich belauerte, und ich dachte natürlich an die Maske, die ja unterwegs sein sollte.
    Weiter entfernt meldete sich die Lagune. Sie trieb ihr Wasser gegen die Insel, als wollte sie alles hier überschwemmen. Ich stellte mir vor, wie das Wasser auf die Insel drang und hinein in die Gräber sickerte, wo es die Toten oder deren bleiche Gebeine einfach fortriß und hinein in die Adria trieb, wo diese Gestalten plötzlich an die Oberfläche trieben und die Badenden erschreckten.
    Unsinn… das würde es nicht geben.
    Es war kalt. Kein Licht schimmerte auf dem Gelände, denn auch Suko hatte es nicht für nötig gehalten, seine kleine Leuchte einzuschalten. Er suchte im Dunkeln weiter.
    Ich wollte mich nicht um die Frau kümmern, sondern am Grab bleiben.
    Unter mir lag der längst vermoderte Leib eines menschlichen Dämonendieners, der es trotzdem geschafft hatte, auf eine gewisse Art und Weise unsterblich zu bleiben.
    Mit der rechten Hand fuhr ich in die Außentasche der Jacke und holte das Kreuz hervor. Die Berührung mit dem Metall sorgte für eine gewisse Beruhigung, ohne allerdings meine Nervosität gänzlich vertreiben zu können.
    Sie war da, ich wußte es!
    Aber wo steckte sie?
    Es gab zahlreiche Stellen und Orte, wo sie sich in dieser Dunkelheit verbergen konnte. Da waren die dichten Zypressen, da gaben Grabsteine genügend Deckung, aber auch die hohen Kreuze oder Figuren boten einem derartigen Gegenstand Schutz.
    Einmal schrak ich zusammen, weil ich einen fremden Laut gehört hatte.
    Eine Stimme. Nicht genau zu unterscheiden, ob Suko oder Claudia etwas gerufen hatte. Der Klang wiederholte sich auch nicht, mich umgab abermals die bedrückende Friedhofsruhe.
    Bis ich den Luftzug spürte.
    Genau hinter mir.
    Ich reagierte, wie jeder es getan hätte. Und das genau war mein großer Fehler.
    Durch die Drehung hatte ich mein Gesicht freigegeben, in das einen Moment später etwas Weiches klatschte und sich direkt an mir festsaugte.
    Es war die Maske.
    Sie hatte mich!
    ***
    Und Suko hatte die flüchtende Claudia Ferrini noch nicht gefunden. Sie war verdammt flink gewesen, was allerdings für Suko kein großes Manko bedeutete. Ewas anderes kam hinzu. Claudia kannte sich auf diesem makabren Gelände aus, er nicht. Sie wußte, wo sie sich verbergen konnte. Die Schlupfwinkel waren ihr bekannt, ebenso wie die zahlreichen Orte, wo sie die beste Deckung bekam.
    Sie war vom Grab fortgelaufen, allerdings nicht in Richtung Ein- oder Ausgang. Als Suko die Umgebung des Grabs verlassen hatte, sah er bald die aus dem Boden hochwachsenden Schatten, die nicht nur aus Engeln oder anderen Heiligenfiguren bestanden. Er geriet in das Gebiet, wo sich Besserverdienende die entsprechenden Gräber und Grüften angelegt hatten. Nun fand er sich in einer regelrechten Gräberstadt wieder, in einem Dorf der Toten, wo auch die Wege besser gepflegt und mit Kies bestreut waren.
    Suko blieb stehen. Der Kies hatte ihn auf eine Idee gebracht. Man konnte nicht lautlos über ihn hinwegschreiten, die kleinen Körner knirschten immer, doch in diesem Fall hatte es keinen Sinn. Claudia war ebenfalls schlau genug

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