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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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warum? Hatte er sie vielleicht in Panik versetzen wollen, indem er ihr demonstrierte, dass er bei ihr ein und aus gehen konnte, wie es ihm gefiel?
    »Ich spüre es. Er war hier.«
    »Wir hatten eine Menge Handwerker hier während der letzten Wochen.«
    »Nein. Es war ein böser Mann. Und er hat Emilys Mr. McDuff mitgenommen.«

53. Kapitel
    20.50 Uhr
Highway 6
    Melanie konnte die Augen kaum noch offen halten, und die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos blendeten sie.
    Wann hatte sie das letzte Mal geschlafen? Es kam ihr vor, als müsse das vor Ewigkeiten gewesen sein. Die Aufregung der letzten Stunden hatte sie wach gehalten, doch seitdem die Sonne untergangen war, fühlte sie sich, als seien auch ihre letzten Energiereserven aufgebraucht.
    Dem leisen Schnarchen auf dem Rücksitz nach zu urteilen schlief Charlie schon seit fast einer Stunde. Andrew Kane neben ihr hingegen wirkte hellwach, obwohl er den Kopf gegen das Seitenfenster gelehnt hatte. Auch Jared schien überhaupt nicht müde zu sein. Wenn die entgegenkommenden Scheinwerfer das Innere des Taurus erhellten, sah sie ihn im Rückspiegel hinaus in die Dunkelheit starren. Jetzt hörte sie ein Rascheln hinter sich, als würde eine Straßenkarte auseinander gefaltet. Dann knipste er die Maglite an, die sie im Handschuhfach gefunden hatten.
    Sie musste daran denken, was sie sonst noch in ihrem neuen Fluchtwagen entdeckt hatten. Anstatt eines Jesusbildes steckte hinter der Sonnenblende das Foto einer jungen dunkelhaarigen Frau, auf deren Schoß ein kleiner Jungen saß, der ihre Augen hatte. Als Andrew eingestiegen war, war er im Fußraum auf der Beifahrerseite auf einen Plüschbären getreten. Ihr war aufgefallen, wie behutsam er ihn aufgenommen hatte, als handele es sich um ein lebendes Wesen. Er hatte den Teddy neben sich gelegt, zwischen ihre Sitze. Sie wollte ihn dort zwar nicht haben, konnte sich aber auch nicht überwinden, ihn zu entfernen. Er erinnerte sie an Charlies alten Baren Puh. Das Foto ließ wohl keinen Zweifel daran, dass sie den Wagen einer Mutter gestohlen hatten, die wahrscheinlich in dieser Fabrik arbeitete, vielleicht in einem schlecht bezahlten Job, um ihren Sohn ernähren zu können.
    Und der Kleine musste heute Abend auf seinen Teddy verzichten.
    »Wir müssten gleich den Highway 34 kreuzen«, sagte Jared plötzlich und lehnte sich gegen den Vordersitz. »Bieg da rechts ab.«
    »Ich glaube, ich kann nicht mehr fahren, Jared.«
    »Ich weiß.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie. »Du machst deine Sache gut, Schwesterchen.«
    Sie sah in den Rückspiegel und erwartete, Sarkasmus in seinem Blick zu entdecken. Aber nein, er schien es ernst zu meinen. ›Schwesterchen' hatte er sie zuletzt genannt, als sie noch Kinder gewesen waren und er auf sie aufpassen musste.
    Dann hatte er in diesem tröstlich aufmunternden Ton mit ihr gesprochen, der in ihr noch heute die Hoffnung weckte, alles werde gut werden. Aber manchmal konnte selbst Jared die Dinge nicht wieder ins Lot bringen. Als sie gerade überlegte, ob er sich wohl immer noch als ihr Beschützer verstand, deutete er über die Sitzlehne nach vorn auf ein im Scheinwerferlicht auftauchendes Hinweisschild.
    »Wir können uns in diesem Comfort Inn ein Zimmer nehmen. Anscheinend liegt es noch vor Hastings auf der anderen Straßenseite.«
    Fast hätte sie gefragt, ob sie sich das denn leisten konnten, doch dann entschied sie, dass ihr das völlig gleichgültig war.
    Der bloße Gedanke an eine heiße Dusche und ein weiches Bett war viel zu verlockend. Sie straffte die Schultern, streckte sich, so gut es ging, und spürte ihre Verspannung. Ja, eine heiße Dusche und eine Mütze Schlaf, und die Welt sähe schon wieder besser aus. Und morgen? Was kümmerte es sie jetzt, was morgen war?
    Melanie spürte das Gefühl der Erleichterung, als sie endlich das erleuchtete Schild des Motels selbst auf der linken Straßenseite sah.
    »Halt nicht direkt vor der Rezeption an, lieber da drüben, wo es nicht so hell ist.« Jared kommandierte sie bereits wieder herum, aber auch das war ihr jetzt egal. »Trag auf dem Anmeldeformular einen falschen Namen ein und nur zwei Personen. Falls sie eine Adresse haben wollen, denk dir was in Kalifornien aus und sag, wir sind auf dem Weg nach Chicago.«
    »Wo denn in Kalifornien?«
    »Das ist doch scheißegal, Mel! Lass dir was einfallen. Mein Gott, muss ich dir denn wirklich alles vorkauen?« Er zählte acht Zwanzig-Dollar-Noten ab und reichte sie ihr

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