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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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nachher“, entschied ich und nahm der Kellnerin das Glas Wodka aus der Hand, das sie gerade vor mir abstellen wollte und trank es in einem Zug leer.
     
    Disco Lies von Moby klang aus den verstaubten Boxen, während ich mich im Mondschein umsah. Die Welt schien hier stillgestanden zu sein. Nichts hatte sich verändert. Es war eine Bar, in der ich früher oft mit den Jungs gesessen und gelacht hatte. In der wir den Tod unserer Kameraden betrauert und ihn mit Gin und Bier hinuntergespült hatten. Es war eine Zeit, in der ich ohne Umschweife Frauen abgeschleppt hatte, um mich besser zu fühlen und den Schmerz des Alleinseins zu bekämpfen. Was für ein sinnloses Dasein ich damals geführt hatte. Jetzt spielte ich den Reuigen, das konnte man danach immer. Trotzdem war es besser als so ein Arsch zu bleiben. Heute ging es mir zwar auch nicht besser, dennoch hatte ich ein Ziel: Virginias Leben retten! Sie war das einzig Gute in meiner Existenz, das mir passiert war.
      Die Einrichtung der Bar bestand aus viel Leder. Die Barhocker und Bänke, abgewetzt  und farblos, dazu graue Steintische, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatten. Alles war alt und ausgedient, doch die Bar war immer noch so beliebt wie vor fünfzig Jahren. Der Name Mondschein kam nicht vor ungefähr. Lampen in Formen von Sicheln strahlten ein warmes Licht aus, manche waren blutrot, andere flammten in einem klaren Orange. Der Besitzer war ein Vampir, der seit fast neunzig Jahren alles miterlebt hatte, was man miterleben konnte. Er kannte jeden, und wenn nicht, beschaffte er sich die nötigen Informationen. Er wollte wissen, wer bei ihm aus - und einging.
     
    Wir machten ein bisschen Smalltalk, tranken aus und gingen durch die Hintertür nach draußen. Vorbei an stinkenden Mülltüten, verwitterten Holzkisten und Abfall, folgten mir Julian und Max.
      „ Nun rück schon mit der Sprache raus“, drängte mich Max und stellte sich so unter ein Halbdach, dass seine Haare nicht nass wurden.
      Das Wasser floss den Rinnstein hinab, der Regen hatte immer noch die gleiche Stärke. Langsam glaubte ich, dass wir im Wasser versinken würden, wenn es so weiterging. Die verdorrten Wiesen waren schon aufgeweicht und im Untergrund waren sicher schon reißerische Ströme entstanden. Hoffentlich soff der Schwarzmarkt nicht ab, ich brauchte ihn noch.
      „ Was willst du denn hören?“
      „ Was eigentlich los ist. Man erzählt sich so viele Dinge, doch du mischst ganz vorn kräftig mit, sitzt praktisch an der Basis.“ Ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen.
      „ Müssen wir uns noch mehr schützen? Wird es einen neuen Krieg geben? Rede schon, Brandon.“
      Wenn Max nicht diese unglaublichen Connections in der Stadt gehabt hätte, dann hätte ich ihn ums Verrecken nicht aufgesucht. Überheblicher Protz war noch ein Kosename für ihn. Doch ich brauchte seinen Einfluss und sein Wissen.
      „ Sie wurde entführt, die Gerüchte stimmen. Ich rate euch, dass ihr euch überall schlau macht. Was auch noch so uninteressant erscheint, kann vielleicht von Wichtigkeit sein.“
      Max und Julian wechselten einen vielsagenden Blick.
      „ Wenn die Prinzessin bei denen ist, wird es automatisch Krieg geben.“
      Julian langte in seine Innentasche und holte sein Handy heraus.
      „ Was machst du da?“, fragte ich ärgerlich.
      „ Na was schon? Ein paar Freunde warnen und meine Fühler ausstrecken. Das kann doch nicht schaden. Diese dunkle Drecksbande ist zu allem fähig. Du müsstest das eigentlich am besten wissen. Denk an Caleb.“
      Ich zuckte bei dem Namen meines toten Freundes merklich zusammen.
      Julians dunkle Augen musterten mich, während er telefonierte.
      „ Und wie können wir dir helfen?“, wollte Max wissen.
      „ Wo ist der Schwarzmarkt? Ich habe keine Zeit, ihn zu suchen.“
      Max grinste.
      „ Du hast doch was vor, Brandon. Aber so kennen wir dich: Der Rächer im Alleingang, von Schmerzen gepeinigt und so einsam. Eines gebe ich dir umsonst mit auf den Weg: Vermassele es diesmal nicht, sonst sehen wir uns auf den Inseln wieder.“
      Ich schnaubte verächtlich.
      „ Auf die Inseln wird uns der Krieg diesmal nicht verschlagen. Ich habe da so ein Gefühl.“
      „ Wenn du so ein Gefühl hast, geht irgendwo eine Bombe hoch.“
      Max ließ wieder sein dröhnendes Lachen ertönen, das mir als Mensch eine Gänsehaut verursacht hätte.
      „ Wo ist er?“
      Max sah mir fest in die Augen, dann holte er ein kleines

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