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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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Kendra sah gelangweilt auf ihre rot lackierten Fingernägel.
      „ Ist das nicht offensichtlich?“
      „ Für wen arbeitest du zur Zeit?“
      Sie schien abzuwägen, wie viel sie mir erzählen sollte.
      „ Offiziell oder inoffiziell?“, lächelte sie und entblößte ihre perfekten Zähne.
      Langsam hatte ich genug von diesem Spielchen.
      „ Ich habe noch Einiges zu tun“, sagte ich genervt, hob zwei Finger an die Schläfe, um mich zu verabschieden, da stellte sie sich mir in den Weg.
      „ Nun sei nicht gleich eingeschnappt. Du machst dir immer mehr die menschlichen Eigenschaften zuteil. Man oh man.“
      „ Ich war einmal ein Mensch“, erinnerte ich sie. „Was ist daran falsch, Gefühle zu zeigen?“
      „ Das ist ja mal was ganz Neues“, rief sie entrüstet mit ihrer rauchigen Stimme.
      „ Seit wann hast du denn solche Empfindungen?“
      „ Kendra, ich habe echt keine Zeit für so einen Scheiß!“
      Mit schnellen Schritten ging ich an den Grabsteinen vorbei und war wieder dem Regen ausgesetzt. Ich spürte ihn kaum auf mir und vernahm, wie mir Kendra folgte.
      „ Was willst du von mir?“, knurrte ich und schaute kurz über meine Schulter.
      Sie hatte mich eingeholt.
      „ Ich will dir helfen, verdammt!“
      „ Und warum?“
      „ Damit unser Volk nicht vor die Hunde geht. Ich will es für dich tun, für uns, nicht für sie.“
      Ich hielt kurz inne.
      „ Du kennst sie nicht.“
      „ Aber du dafür umso besser, wie? Naja, bei einem Jahr Beschattung müsstest du sie in - und auswendig kennen.“
      Kendra lachte auf. Ich warf ihr den bösesten Blick zu, den ich drauf hatte, den sie nur mit einem Grinsen beantwortete.
      „ Ich kenne dich doch, du wirst sie doch ausgiebig begutachtet haben, warst noch nie ein Kostverächter, Brandon. Wie dem auch sei, wenn du mich brauchst, ich bin im Mondschein .“
      Mit dieser Information stolzierte sie davon.
      „ Warte!“, rief ich ihr hinterher. „Sind Julian und Max immer noch dort anzutreffen?“
      „ Ach, das interessiert dich! Ja, sind sie.“
      „ Ich komme mit.“
     
      „Meine Fresse, Brandon! Du lebst ja noch!“
      Julian kam lachend auf mich zu und nahm mich kurz in den Arm.
      „ Das alte Liebespaar!“, rief Max vom Tisch aus und grinste.
      „ Alt ist passend“, bestätigte Julian. „Wir haben uns fünf Jahre nicht gesehen.“
      Ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
      „ Sprich bitte nur für dich, alt bin ich nun wirklich nicht.“
      Max lachte auf. „Wie man's nimmt.“
      Ich setzte mich an den runden Holztisch, an dem noch drei Stühle frei waren. Die anderen Vampire nickten mir kurz zu, ich kannte keinen von ihnen. Interessiert musterten sie mich. Ich war daran gewöhnt, dass jeder mich zu kennen schien.
      Für manche war ich der Bodyguard der Vampirkönigin, für die meisten anderen der Prügelknabe und Sündenbock.
      Kendra ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen und schnippte nach der Bedienung, die leicht bekleidet in einem Lackkleid und schwarzen Netzstrümpfen Po schwingend zu uns kam.
      „ Trinkst du immer noch das Gleiche?“, wandte sich Kendra an mich und leckte sich über die Lippen.
      Wenn sie versuchte, mich zu verführen, konnte sie sich die Mühe sparen.
      „ Ein Wodka und ein Bier“, sagte ich zu der Brünetten, die mich breit anlächelte.
      „ Und du, Schätzchen?“ Sie sah Kendra erwartungsvoll an.
      „ Einen Molotow.“
      Die Vampire prosteten Kendra johlend zu.
      „ Die Kleine will's wirklich wissen“, rief einer, der mich an Sylvester Stallone erinnerte.
      Ich musste wirklich alt sein, wenn ich gerade an ihn dachte.
      „ Ich brauche eure Hilfe“, sagte ich ohne Umschweife.
      Max's leuchtend blaue Augen musterten mich kurz. Er war in der Frauenwelt der Vampire so beliebt wie Channing Tatum bei den Menschen. Das hatte er seinen blonden Locken zu verdanken, die ihn engelsgleich aussehen ließen, obwohl er der Teufel persönlich war.
      „ Erst einmal erzählst du, was eigentlich los ist. Wurde dein Schützling wirklich aus dem Ratsgebäude entführt? Was ist da eigentlich los?“
      Ich fühlte die angespannten Mienen auf mir, wägte innerlich ab, was ich sagen wollte und durfte. Wenn ich genau darüber nachdachte, war es egal, ob ich alles, aber auch jede Kleinigkeit heraus posaunte. Meine Gedanken schweiften zu Rafael, der es einfach nicht verdient hatte, dass ich es tat.
      „ Unter sechs Augen,

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