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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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hier, sondern um mir Waffen und ein paar Überraschungen zu besorgen.
      In ein paar Kesseln köchelten Gemische und Mixturen, man schnitt Kräuter klein, werkelte mit Ampullen, Flakons und Blutbeuteln herum. Es herrschte keine Hygiene, genau wie in einem Jahrhunderte alten Kellergewölbe. Petroleumlampen erhellten die Szenerie, es wurde geraucht, getrunken und gelacht.
      Die Gerüche überdeckten jede Gefahr, ich konnte kaum einen lokalisieren, da nahm ich schon den nächsten auf, und so angenehm wie Kendras Parfum waren sie nicht. Ich fragte mich, wie ich dieses Zeug zu mir hatte nehmen können. Manchmal hatte ich nächtelang auf dem Bett gelegen und das Kraut gepafft, ein wenig Wodka getrunken, damit meine Zunge nicht zu trocken wurde, lebende Blutkonserven – Mädchen – inklusive. Dabei hörte ich melancholische Songs in Endlosschleife rauf und runter und bedauerte mich selbst. Was für ein Leben nach dem Tod!
      Ich hielt inne. Der Stand, an dem ich verweilte, hatte alle möglichen Messerarten zu bieten, und ich war sicher, dass es auf Anfrage auch Pistolen mit den tödlichen Kugeln gab. Ob ich diese brauchen würde? Es würde kein Spaziergang werden, dessen war ich mir sicher.
      „ Und? Was gefunden?“, fragte mich der grimmige Verkäufer.
      Seine fettigen Haare fielen wie Sauerkraut in sein Gesicht. Mit schmalen Augen starrte er mich feindselig an.
      „ Was haben Sie denn zu bieten?“
      Ich ließ meinen Blick über sein Angebot schweifen. Verschiedene Jagd- und Kampfmesser, Macheten und sogar Schwerter aus dem Mittelalter lagen auf einer grauen Decke ausgebreitet. Mit dem Samuraischwert konnte man sicher sehr gut Köpfe abtrennen. Im Zimmer des Rates hing eines über dem Kamin, leicht greifbar und schnell anzuwenden. Wieso glaubte ich, dass ich in der Lage sein würde, Darius tatsächlich zu töten? War er nicht trotz allem immer ein loyaler Mann gewesen, jedenfalls ab der Zeit, in der er sich dem Rat anschloss?
      „ Was soll der Dolch kosten?“
      Mir gefiel die Beschaffenheit der Waffe. Die zweischneidige spitze Klinge glänzte im Flammenschein und der Griff war aus grünem Perlmutt gearbeitet. Ich nahm das Messer in die Hand, es lag leicht wie eine Feder darin und würde sein Ziel sicher nicht verfehlen.
      „ 500“, sagte der Verkäufer und nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife. „Und eine Spezialmischung gibt es dazu.“
      Ich horchte auf. Meinte er das, was ich gerade dachte? Ich sah ihn prüfend an. Er verzog jedoch keine Miene.
      „ Ich nehme es. Wie wäre es mit einem Scheck?“
      Er packte den Dolch in einen Lederbeutel, eine Ampulle der geheimnisvollen Mixtur dazu. Ich legte die 500 bar auf den Tisch.
      „ Der Witz mit dem Scheck war nicht schlecht, Junge“, sagte er, und tatsächlich huschte ein Lächeln über seine harten Züge. „Komm bloß nicht mit dem Zeug in Kontakt, sonst segnest du das Zeitliche.“
      Dann gab er mir die Ware und wandte sich wieder seiner Pfeife zu, deren gestopftes Kraut einen süßlichen Duft verströmte.
      „ Danke für die Warnung.“
      Ich steckte den Lederbeutel in die Innentasche meines Mantels und schlenderte weiter über den Markt.
      Der Stand mit Schusswaffen erregte meine Neugier. Langsam glaubte ich, dass ich in einen Krieg zog. In einen Krieg nicht nur gegen die Dunklen, sondern auch gegen mich selbst.
      Hier gab es Exemplare, die eigens für uns hergestellt worden waren. Kleine, gemeine Geschütze, die sogar unsere Spezies töten konnte. Viele Dunkle benutzten sie dennoch ungern, sie mochten den guten alten Zweikampf. Mann gegen Mann. Sie wollten sich beweisen, dass sie es auch so schafften. Ihre immense Stärke half ihnen dabei. Genauso war es im Motel abgelaufen. Die Vampire hatten gegen mich gekämpft und dabei haushoch verloren. Tja, hätten sie sich doch mal so ein Geschoss besorgt, dann wäre es vielleicht anders abgelaufen.
      Eigentlich brauchte ich nicht solche Hilfsmittel, aber nun bediente der Feind sich dieser und ich musste schließlich mithalten. Ich kaufte noch einiges ein und traute meinen Augen nicht, als ich am Ende des Marktes das Zelt von Theodora erblickte. Dass diese alte Blutsaugerin noch immer hier anzutreffen war, darauf war ich nicht vorbereitet.
      „ Brandon“, krächzte sie und stand gebückt auf.
      Sie lächelte, und die tiefen Furchen, die ihr Gesicht eingenommen hatten, gruben sich noch tiefer in die Haut.
      „ Bleib sitzen, Theo“, sagte ich schnell, half ihr,

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