Blutspur
überhebliches Grinsen spuckte mir förmlich ins Gesicht. Ich langte in meine Innentaschen. Natürlich! Sie hatten alles, was ich auf dem Markt erstanden hatte, an sich genommen. Ich könnte ja in ihre knochigen Hintern treten und ihre blutgetränkten Leiber ins Nirwana jagen.
„ Was sollte das?“, fragte ich ärgerlich. „Ich wäre auch freiwillig mitgekommen.“
Ich spürte nichts mehr von dem Angriff, so abgenutzt war mein Körper also doch nicht.
„ Dass ich nicht lache. Was hatten Sie vor, Cross?“
Darius stand am Kamin und sah mich unverwandt an. Die Flammen loderten in dem sonst kalten Gestein und verbreiteten eine behagliche Wärme, nach der ich mich als Kind stets gesehnt hatte.
Ich weigerte mich, darauf zu antworten. Viel mehr erregte das Schwert, das über dem Kaminsims hing, meine Aufmerksamkeit. Würde ich schnell genug herankommen, um es zu greifen? War ich überhaupt dazu fähig?
„ Haben Sie etwas Neues herausgefunden? Irgendeine Spur?“, wollte ich wissen und schätzte den Abstand ein, den ich zu Darius hatte. Wenn ich mich in Rauch auflöste, stiegen meine Chancen erheblich. Ich war unglaublich schnell, wenn ich mich in diese Materie verwandelte, hatte beinahe so einen Affenzahn drauf wie Lichtgeschwindigkeit.
„ Versuchen Sie etwa, abzulenken?“
Darius ließ sich auf einem Sessel nieder und betrachtete mich eingehend. „Sie kehren wieder zu Ihren alten Wurzeln zurück. Wir können Ihnen nicht mehr trauen. Sie werden den Orden verlassen, noch heute.“
„ Das könnt ihr mit mir nicht machen“, entfuhr es mir. „Ich weiß mehr als alle anderen.“
Darius schnellte hoch.
„ Was wissen Sie denn schon? Sie sind genau so ein Bastard wie alle anderen; ersetzbar und dem wirren Traum nachhängend, etwas Besonderes zu sein. Aber das sind Sie nicht, und das werden Sie auch nie sein. Sie sind nur ein Mitläufer, der irgendwann in einem der Kriege getötet werden wird und an den sich niemand mehr erinnert.“
Das hatte gesessen! Darius Worte trafen mich hart, ich ließ mir jedoch nichts anmerken.
„ Und wenn ich draufgehe, irgendwann, so soll es eben sein. Nur eines steht fest: Für den Rat werde ich keinen Finger mehr rühren.“
„ Dazu werden Sie auch keine Gelegenheit mehr haben. Wie gesagt, es ist beschlossene Sache.“
„ Ich will mit Rafael sprechen“, verlangte ich tonlos.
Und wenn es das Letzte war, was ich tat. Ich musste herausfinden, ob Sie etwas über Virginias Aufenthaltsort wussten.
„ Die Wachen werden Sie vom Gelände führen, Sie werden mit niemandem mehr sprechen“, informierte mich Darius und ging zur Bar, um sich einen Scotch einzuschenken.
„ Woher hat der Rat gewusst, wo ich war? Sie können es mir verraten, nun ist es ja doch egal.“
Mit all meiner Kraft versuchte ich aus den Worten, die ich sprach, den Zorn herauszuhalten. Immer wieder warf ich einen Blick auf das glänzende Schwert. Ich würde hier hinausgehen, oh ja, aber mit Darius' Kopf, den ich von seinem dürren Leib getrennt hatte.
Darius hielt kurz inne, trank einen Schluck und drehte sich dann zu mir um.
„ Sie hatten einen winzigen Sender an sich, den wir Ihnen in einem unbemerkten Augenblick angeheftet haben. Leider war es nur ein Ortungssender, aber es musste schnell gehen. Ich hätte mir gewünscht, zu erfahren, was Sie mit wem geplaudert haben. Sie waren sehr flink, das muss ich zugeben. Anfangs haben wir durch die dauernden Dematerialisierungen ihre Spur verloren und fanden sie erst auf dem Friedhof wieder, kurzzeitig waren Sie davor in einer heruntergekommenen Gegend. Doch bis wird dort waren, waren Sie leider fort. Mit wem haben Sie sich getroffen? Mit den Dunklen? Stecken Sie hinter dieser Entführung? Arbeiten Sie wieder für die?“
Ein Sender? Ich konnte es nicht glauben.
Darius war langsam auf mich zugeschritten und stand nun vor mir. Ich roch seinen Scotch-Atem doppelt so stark.
„ Machen Sie sich nicht lächerlich“, rief ich und lachte freudlos auf. „Ich diene dem Rat mit dem ersten Tag des Eintritts loyal und ehrenhaft.“
„ Ehre? Sie wissen doch gar nicht, was das ist.“
Darius schüttelte den Kopf und ging zum Fenster.
„ Dann besuchten Sie diesen undurchsichtigen Whistler in seinem Club. Leider hat er ihn mit einem Bannspruch so geschützt, sodass wir keine Leute hineinschicken konnten. Dass diese Schlange überhaupt noch unter uns weilt, ist mehr als
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