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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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tatsächlich ihre Zentrale in den Verlorenen Katakomben der Stadt aufgeschlagen, jene Grabgewölbe, die als eingestürzt und unzugänglich galten. Sie waren vor über fünfzig Jahren zusammengefallen und von den Dunklen heimlich und unbemerkt wieder aufgebaut worden. Es führten unzählige, verflochtene Wege zu ihnen, die nie ein Mensch gefunden hatte. Überhaupt hatte man es in der Menschenwelt als Sage oder Legende abgetan, dass sie überhaupt existierten, doch nun wusste ich es besser. Es gab sie wirklich, und diese Brut versteckte sich äußerst erfolgreich hier unten.
      Ich mochte es nicht gern zugeben, aber ich staunte. Als wir den mit Fackeln beschienenen Gang passiert hatten, kamen wir in eine riesige Halle, die so einen Anblick bot, dass ich für einen Moment staunend stehenblieb. Ich war mir sicher, dass der Saal, so konnte man ihn nennen, vorher noch nicht in dem Ausmaß da gewesen war. Die Dunklen hatten Wände herausgerissen und Steine abgetragen, sodass die Decke höher verlief. Eine Steintreppe führte eine Etage höher und ich fragte mich, wie tief wir unter der Erde waren.
      Gewaltige Kronleuchter, in denen dicke Kerzen brannten, hingen tief hinab. Vier Wachen standen Spalier, grimmige Miene inklusive. Wenn ich hier lebend mit Virginia herauskommen wollte, brauchte ich einen guten Schutzengel. Den besten.
     
      „Wow, ihr habt es ganz schön gemütlich hier“, sagte ich anerkennend. „Richtig anheimelnd.“
      „ Halt die Klappe und folge uns!“, herrschte mich ein zwei Meter großer Riese an.
      Er drehte sich zu den Dunklen um, die mich hergebracht hatten.
      „ Ist da wirklich der Kopf dieses Verräters drin?“ Er gluckste vor sich hin.
      Wie gern hätte ich ihm eine verpasst! Ihm dieses vernarbte Gesicht noch mehr zu Brei geschlagen. Reiß dich zusammen , riet mir meine innere Stimme, oder du versaust alles.
      Ich schritt die Steintreppe hinauf und versuchte, mir alles einzuprägen. Ob es einen anderen Weg hinaus gab, stand in den Sternen. Wir mussten also an vier Wachen vorbei. Und das waren nur die, die am Ausgang warteten.
      Vier Dunkle flankierten mich; fast musste ich lachen. Was dachten sie, das ich tat? Die Handschellen hätten mich nicht daran gehindert, mich in Rauch aufzulösen. Sie waren aber aus Titan gefertigt und so einfach konnte ich sie nicht zerreißen, sie würden sich aber zusammen mit mir vernebeln, allerdings würde ich sie immer noch tragen, wenn ich Gestalt annahm. Das war nicht gerade von Vorteil.
      Sie führten mich einen weiteren Gang entlang, von dem Zimmer abgingen, wenn man es so nennen konnte. Es waren Quartiere, in denen ungemachte Betten standen und die ansonsten spärlich eingerichtet waren. Die Dunklen sahen mich argwöhnisch an, manche kamen aus ihrer Behausung heraus und starrten mir böse nach.
      Meine Begleiter teilten sich auf, als wir in einen großen Raum kamen, in dessen Mitte eine lange Tafel thronte. Sie nahm fast den gesamten Platz ein und wurde von unzähligen Stühlen gesäumt. Auch hier beleuchteten Fackeln und Kerzen die Szenerie, dunkle Vorhänge waren vor den Steinwänden drapiert und man hatte sogar Türen eingebaut.
      Ein Dunkler stieß mich unsanft auf einen der Stühle, ein anderer knallte die Tasche auf den Tisch. Ich zuckte zusammen. Zorn krallte sich in meine Venen wie ein Monster, das nicht von mir ablassen wollte. Ich freute mich darauf, den Dunklen die Fresse zu polieren. Ich schätzte, dass kein Geringerer als der Oberguru der Dunklen mir gegenüber trat. Selbst damals, als ich ihnen diente, hatte ich ihn niemals zu Gesicht bekommen, wusste geschweige denn, wer er war. Die Zeiten hatten sich geändert. Ein offener Krieg stand bevor, in dem diese Heimlichtuerei nebensächlich geworden war. Nun gut, bis jetzt glich noch alles einem Versteckspiel, aber wenn sie ihren Plan durchzogen und ich versagte, würden sie ihre Masken fallen lassen.
      Was hatten sie dann noch zu verlieren? In mir keimte der Verdacht auf, dass das Gefecht, zu dem es kommen würde, diesmal nicht auf einer unserer Inseln ausgetragen würde, sondern hier, in der Stadt. Die Dunklen würden sich nicht mehr verstecken müssen, ihnen würde Vampire City nicht mehr genug sein. Mit so einer Königin konnte man die Welt unterjochen.
      Ob Virginia sich in den Katakomben befand? Was sollte ich tun, wenn sie nicht hier war und sie mich festhielten? Durch Steinwände konnte ich dematerialisieren. Wie wollten sie mich also aufhalten?
      Die

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