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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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so kurz davor .
      „ Und wie soll ich das anstellen? Jetzt, nachdem ich Darius getötet habe und mit seinem Kopf abgehauen bin, wird man mich nicht einmal zweihundert Meter in die Nähe des Ratsgebäudes lassen.“
      „ Dir wird schon etwas einfallen, du bist ein schlaues Kerlchen. Wie bist du überhaupt so leicht entkommen, nachdem du Darius aus dem Weg geräumt hast?“
      Fixierende Blicke streiften mich, doch ich blieb ganz cool.
      „ Ich habe es mit dem Schwert, das über dem Kamin hing, durchgezogen. Dann packte ich seinen Kopf ein und verschwand in die Tiefgarage. Einen Tag habe ich mich versteckt und nun bin ich hier.“
      Der Vampir verzog argwöhnisch seine dünnen Lippen.
      „ Ich hätte nicht gedacht, dass Darius so schnell zu besiegen ist. Habt ihr euch den Kopf auch genau angesehen?“, fragte er dann meine Begleiter.
      „ Natürlich, Herr“, sagten sie wie aus einem Mund und verbeugten sich leicht.
      „ Wie oft muss ich noch meine Solidarität beweisen?“, versuchte ich die Situation zu entschärfen. „Nehmt mir die Handschellen ab. Ich kann mich ja nicht einmal kratzen. Was sollte ich gegen Euch ausrichten können bei den fähigen Wachen, die Ihr habt? Nun macht schon.“
      Frederick nickte einem der Posten zu, der mir daraufhin die Handschellen abnahm.
      Ich rieb meine Handgelenke und bedankte mich artig.
      „ Holt den Kopf heraus und zeigt ihn mir“, verlangte Frederick und schaute mich immer wieder an.
      „ Noch eines möchte ich wissen“, sagte ich leise und lauernd, „ist die Prinzessin hier? Man versprach mir, dass ich sie sehen darf.“
      „ Du scheinst sehr ungeduldig zu sein, mein junger Freund. Das wirst du noch früh genug erfahren. Wie ich schon sagte: Alles zu seiner Zeit.“
      Frederick starrte mich an, dann gab er Zeichen, dass er endlich den Beweis sehen wollte. Den Beweis, dass Darius tot und er der strahlende Sieger war.
     
    Zwei Wachen öffneten die Tasche und nahmen den eingewickelten Kopf vorsichtig heraus. In dem Moment, in dem sie die Blut durchtränkte Folie langsam entfernten, zählte ich innerlich bis drei. Angespannt wartete ich den richtigen Augenblick ab, den ich nicht verpassen durfte. Kurz bevor der Kopf vollständig ausgewickelt war, dematerialisierte ich mich in eine Ecke des Zimmers. Gleich darauf erklang ein ohrenbetäubender Knall, als der Kopf in den Händen der Dunklen explodierte.
      Ich hörte überraschte Schreie, während der Tisch in seine Einzelteile in die Luft flog und die Stärke der Minibombe die Wachen ins Jenseits beförderte. Ich materialisierte mich wieder und sah, dass es auch die anderen beiden Dunklen getroffen hatte. Sie lagen zerfetzt und blutüberströmt auf dem Boden. Die Explosionswolke vernebelte die Sicht, kleine Gesteinsbrocken regneten von der Decke. Frederick lag ohnmächtig neben seinem Stuhl. Dann durchsuchte ich sie und fand einen Revolver, der eine Spezialanfertigung sein musste. So etwas hatte ich noch nie gesehen: Graues Metall, das sich merkwürdig warm anfühlte, gut in der Hand lag und in dessen Magazin 30 Schuss passten. Normal waren höchstens zehn. Bevor ich zu Fredericks Körper gelangen konnte, hörte ich die Dunklen näherkommen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Hilfe da war. Der Mechanismus hatte sogleich eine Meldung zum Rat geschickt, dass die Bombe erfolgreich hochgegangen war. Hätten sie die Tasche gescannt, wäre alles vorbei gewesen, aber das Durchsuchen hatte ihnen gereicht. Tja, Pech gehabt.
      Ich löste mich in Rauch auf und versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, wo sich die Zellen befanden, in denen sie die Gefangenen einsperrten. Unser Informant war sehr hilfreich gewesen, nun musste nur noch Virginia hier sein, sonst war alles umsonst.
     
    Ich materialisierte mich in einen Gang, der genau so wie der aussah, durch den in gekommen war. Wie viele Dunkle lebten hier? Es verliefen Eingänge zu beiden Seiten, die wiederum in Einzelzimmern mündeten. Ich hörte Geschrei; das Echo warf die Stimmen zurück, und so war ich noch vorsichtiger, während ich um die Ecke lugte. Zwei Dunkle kamen auf mich zugelaufen. Noch sahen sie mich nicht. Ich löste mich geschwind in Rauch auf, während sie nichtsahnend an mir vorbeiliefen. Jeder Kampf, den ich nicht ausfechten musste, verschaffte mir mehr Zeit und Vorsprung. Ich lief weiter und rekonstruierte, dass die Gefangenenräume unterhalb der Quartiere lagen und dass man über eine einzige Treppe hinunter gelangte, die

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