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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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ganz rund, um so weit wie möglich
von den Flammen und dem Benzin wegzukommen.
    Fall hatte die Streichhölzer fallen lassen. Zuerst entzündeten sich
die Dämpfe, dann fing in Sekundenschnelle das Benzin mit einem dumpfen Knall
Feuer, und ein heller Lichtkegel stieg in den Himmel.
    Per lag mit den Füßen in der Luft, sein Rücken war in gefährlicher
Nähe zur Feuersbrunst, mit Schwung rollte er weiter, schlug mit den Beinen auf
dem Boden auf und hatte das Gefühl, dass sich ein Messer in seine Rippen
bohrte.
    Aber er war dem Feuer entkommen. Er lag nicht in der lodernden
Pfütze, und seine Kleidung war zwar benzingetränkt, brannte aber nicht.
    Sehr gut, weiter
so , spornte er sich an.
    Sein Brustkorb schmerzte, aber er versuchte, sich aufzurappeln,
stützte sich mit der rechten Hand auf und drückte sich hoch.
    Hinter ihm tanzten die Flammen.
    Er musste fliehen, aber wohin? Er war gefangen. Auf der einen Seite
waren meterhohe Felswände, und den Weg aus dem Steinbruch heraus versperrte
Fall mit seinem Wagen. In etwa vierzig oder fünfzig Metern Entfernung türmte
sich ein breiter, kantiger Schatten auf. Der Schrottsteinhaufen, von dem Jesper
und er sich die großen Steinblöcke für die Treppe geholt hatten. Er war etwa
zwei Meter hoch, sah aus wie eine kleine Burg und wurde nicht vom Licht des
Feuers erfasst – dahinter würde er sich verstecken können.
    Humpelnd machte er sich auf den Weg dorthin.
    Er war etwa zwanzig Meter weit gekommen, als er sich umdrehte.
Thomas Fall war nicht mehr zu sehen, die Flammen loderten weniger stark, aber
das Feuer glühte und schwelte noch. Der Qualm, der aufstieg und vom Wind
verteilt wurde, bildete einen grauen Vorhang – und Per hörte, wie hinter diesem
Vorhang ein Motor gestartet wurde. Die Scheinwerfer suchten tastend den
Steinbruch ab.
    Per lief, so schnell er konnte, Sekunden, bevor das Licht des Wagens
ihn erfassen konnte, hatte er sich hinter den Steinhaufen geworfen.
    Er klammerte sich an die trockenen Felsblöcke und duckte sich.
    Die Scheinwerfer tasteten weiter, der Wagen fuhr die Ebene in
Kreisen ab, um Per zu finden. Der Motor dröhnte im ersten Gang und klang wie
ein knurrendes Urzeitmonster.
    Per atmete vorsichtig die kühle Abendluft ein. An der Küste im Süden
sah er schwache Lichtkegel und wusste zuerst nicht, woher sie stammten. Dann
wurde ihm klar, dass Walpurgisnacht war und überall auf der Insel Feuer
brannten. Wenn jemand das Feuer im Steinbruch gesehen haben sollte, würde er
niemals Verdacht schöpfen. Per konnte nicht damit rechnen, dass ihm jemand zu
Hilfe kam.
    Thomas Fall drehte noch immer Kreise, sie wurden größer und größer.
Früher oder später würde er Per entdecken.
    Wo lag seine Axt? Die hatte er bei der Brandattacke verloren.
    Per sah hinüber zu den Resten seiner Steintreppe, die zu seinem Haus
und Ernsts Werkzeug führte. Es waren nicht mehr als hundert Meter. Das war zwar
nicht weit, aber auf dem Weg dorthin gab es keine Möglichkeit, sich zu
verstecken.
    In dem Moment erfassten die Scheinwerfer ihn, und der Wagen hielt
an. Der Motor heulte auf, und Per wusste, dass Fall ihn entdeckt hatte.
    Mit Vollgas kam der Wagen auf den Steinhaufen zugefahren. Per
klammerte sich an den Felsen fest, rutschte aber ab und stieß mit den Rippen
gegen etwas Hartes. Ihn durchfuhr ein stechender Schmerz, aber er biss die
Zähne zusammen.
    Fall bremste in letzter Sekunde, knallte aber mit seiner Stoßstange
gegen die aufeinandergetürmten Steine. Die Erschütterung brachte die Steine ins
Schwanken, und donnernd lösten sie sich und stürzten zu Boden.
    Das Auto setzte zurück, Per wusste, dass Fall ein zweites Mal
Vollgas geben würde.
    Er hatte nicht vor, darauf zu warten, sondern sprang von dem
Steinhaufen weg und rannte los, quer über die Schotterdecke des Steinbruchs auf
die Steintreppe zu.
    Wenn er überleben wollte, war er gezwungen, seine Schmerzen im
Brustkorb zu ignorieren. Er lief, so schnell er konnte, aber die Scheinwerfer
hatten ihn schon wieder erfasst. Per sah, wie sein Schatten immer länger wurde
und über den Boden tanzte.
    Der Motor hinter ihm heulte auf.
    Die Steintreppe war noch etwa fünfzig Meter entfernt, Per würde sie
nicht rechtzeitig erreichen. Er bog ab und lief auf die nächstgelegene
Felskante zu. Die senkrechte Wand war drei oder vier Meter hoch, er würde es
nicht schaffen, dort hinaufzuklettern. Aber vielleicht bot ihm die Wand einen
gewissen Schutz – Fall würde es nicht wagen, seinen Wagen mit

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