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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Woelm
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besprochen.«
    Â»Und, irgendetwas Besonderes?«
    Â»Eigentlich nicht.«
    Â»Und uneigentlich?«, hakte Rotfux nach.
    Â»Wir haben denselben Drohbrief gefunden, den bereits Thomas Drucker erhalten hatte.«
    Â»Welchen Drohbrief?«
    Â»Ich glaube, er hat ihn bei Ihnen abgegeben. ›Ein falsches Wort und du bist tot!‹ war mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben auf den Brief geklebt und darunter mit roter Farbe ein Pentagramm gemalt.«
    Â»Ach richtig, ich erinnere mich«, bestätigte Rotfux. »Und genau den gleichen Drohbrief haben Sie in der Wohnung der alten Maria Beletto gefunden?«
    Â»Ja, genau so einen.«
    Â»Sonst noch etwas?«, fragte Rotfux nach.
    Â»Wir haben verschiedene Fotos von Ilona und Thomas Drucker in der Wohnung gefunden. Auf einigen Bildern war Thomas Drucker als Baby zu sehen. Maria Beletto muss die beiden sehr lange gekannt haben.«
    Â»Kein Wunder, dass Thomas Drucker diese Maria Beletto ›Oma‹ nannte. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen den beiden Morden und den Mordanschlägen auf Thomas Drucker. Entweder ist Bernhard Flieger wirklich der Täter, oder es steckt etwas dahinter, was wir noch gar nicht ahnen«, kombinierte der Kommissar.
    Â»Außerdem haben wir einen vergilbten Briefumschlag in der Wohnzimmerkommode der alten Frau gefunden. Drei goldene Kettchen mit Kruzifix waren darin. ›Für Thomas‹, stand auf dem Umschlag.
    Â»Mhmm«, brummte Rotfux. »Thomas Drucker ist leider im Moment in Kenia. Wir müssen sofort mit ihm sprechen, wenn er zurückkommt.«
    Der junge Peter Seidelmann rutschte die ganze Zeit unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    Â»Was gibt’s Herr Seidelmann?«, sprach ihn Rotfux an.
    Â»Mir ist etwas aufgefallen, Herr Kommissar. In der Woche vor dem Mord an Maria Beletto wurden auffallend viele Katzen als vermisst gemeldet, die meisten davon am Godelsberg.«
    Â»Ist ja interessant. Sie brauchten wohl das Katzenblut«, erwiderte Rotfux anerkennend.
    Â»Das ist noch nicht alles, Herr Kommissar«, fuhr der junge Seidelmann fort. »Ich habe die Woche vor Silvester überprüft, also die Woche vor dem Mord an Ilona Drucker.«
    Â»Und?«
    Â»Genau das Gleiche. Es muss einen Zusammenhang zwischen den vermissten Katzen und den satanischen Morden geben.«
    Â»Alle Achtung, Herr Seidelmann, aus Ihnen wird noch was«, lobte Rotfux den Kriminalisten. »Bitte beobachten Sie in den kommenden Wochen genauestens die Meldungen vermisster Katzen. Und sobald Ihnen etwas auffällt, sprechen Sie mich an.«

17
    Â 
    Wirklich geschlafen hatte Thomas Drucker nicht auf seiner Schirmakazie in der afrikanischen Savanne. Zwar war er ab und zu auf seiner Astgabel eingenickt, dann aber wieder hochgeschreckt, weil er das Gefühl hatte, sich nicht auf dem Baum halten zu können. Mehrfach hatte er den Landrover gehört, der suchend seine Kreise gezogen hatte.
    Gegen Morgen ging sein Blick ganz ruhig über die afrikanische Landschaft, auf die er sich so sehr gefreut hatte. Unweit der Schirmakazie standen einige Gazellen, die beim Grasen mit den Schwänzen schlugen, und weiter weg, in der Nähe einer vereinzelten Baumgruppe, lagerte eine riesige Herde von Gnus. In der Ferne sah Thomas Zebras, die sich winzig und weiß gegen das morgendliche Orangegelb der Ebene abhoben. Die Morgensonne schwebte rötlich über der Savanne und warf ihr sanftes Licht über die Tiere. Einen Moment dachte er an Johann Flieger, der von Kenia geschwärmt hatte. Ob er hinter allem steckte? Irgendwie musste der Überfall mit ihm und Moses Loroupe zu tun haben und dieser Telefonnummer, die der Geschäftsführer ihm gegeben hatte. Wer sonst hätte wissen können, dass er zu einer Safari starten wollte?
    Thomas Drucker trank einige Schlucke aus dem Wasserkanister und merkte, wie hungrig er war. Ich muss irgendwie zu einer Lodge kommen, dachte er. Zur Landepiste in der Savanne zurückzukehren schien ihm zu gefährlich. Dort könnten seine Verfolger auftauchen oder steckten mit den Betreibern der Kneipe sogar unter einer Decke. Er würde in die andere Richtung gehen, Richtung Westen, weg von den Landrover-Spuren und seinen Verfolgern. Vorsichtig kletterte er von der Schirmakazie, nahm die paar Habseligkeiten auf den Rücken und machte sich auf den Weg. Es war schwer, auf dem sandigen Boden zu gehen. Seine linke Schulter schmerzte stärker als am Vortag, sein

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