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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Schwester selbst. Erinnerst du dich an ihre Gabe? Ihre Träume können töten und sie hat Angst, dass sie deinen Tod herbeiführt.“
    Noah sah aus dem Fenster. Stoizismus hielt sein Nervenkostüm in engen Fesseln. Müsste er nicht schreien und tanzen, dass sein Vater lebte? Müsste er sich nicht viel mehr sorgen, warum Joshua aussah wie vor zwanzig Jahren? Müsste ihm nicht die Mystik zu denken geben, die das vergangene wie das gegenwärtige Geschehen prägte? All diese Merkwürdigkeiten. Fragen, die sich zu Wolkenkratzern türmten. Viel zu spät registrierte er in einem letzten Aufblitzen eines klaren Gedankens, dass es der Schock war, der ihn in Seelenruhe wiegte. Als er das erkannte, stürzte das Gerüst zusammen. Gleichzeitig sackte er in sich zusammen.
    Er stampfte mit den Füßen auf den Boden, hieb auf den Tisch vor ihm ein. Seine Kehle brannte. All das Unglaubliche, das auf ihn eingeströmt war – es war zu viel. Zu viel, um gelassen zu reagieren, zu viel, um sich aufzurichten und normal weiterzumachen. Zu viel, um einen durchschnittlichen Geist nicht von der Klippe der Normalität in den Abgrund zu stoßen.
    Aber er war kein durchschnittlicher Geist, oder? Hatten ihm Granny, Mom und Dad das nicht stets gepredigt? Hatten sie nicht gesagt, auch er würde eines Tages seine Bestimmung finden, auch wenn er nicht so war wie seine Schwester? Er hatte vergessen, was sie damit gemeint hatten. Noah grub das Gesicht in die Hände, spürte die Arme seines Vaters um sich liegen.
Alles und jeder hat einen Sinn im Leben
, hörte er seine Großmutter.
Weißt du, Noah, auch wenn Nevaeh eine besondere Gabe hat, die dir nicht gegeben ist. Sei froh, dass nicht du die Bürde trägst. Eines Tages wirst du dafür ein Held sein
.
    Fuck! Helden flippten nicht aus wie Weicheier und versanken in Selbstmitleid. Nur schwule Weicheier. Fuck, fuck, fuck.
    Noah richtete sich auf. „Tut mir leid“, sagte er in Richtung zu Crichton und Spops und nickte auch Maria und Dad kurz zu. Sein Blick streifte den Coronel, der ein verächtliches Grinsen zeigte und Nancy setzte mit einer Beschimpfung noch eins obendrauf.
    Noah trotzte ihrer Häme. Jetzt wollte er alles wissen. Wenn sie hier heil rauskämen und er sämtliche Fakten kannte, würde er erst entscheiden, ob er die Realität einer Flucht in die nächste psychiatrische Heilanstalt vorzöge.
    Er blickte wieder aus dem Fenster. Der Boden kam näher, sie würden in wenigen Minuten landen.

     
    Die Welt um Elia versank in Bedeutungslosigkeit, alles, bis auf Nevaeh. Die Fäden ihrer Aura klebten an seinen Sinnen, je näher die Limousine ihrem Ziel kam. Er spürte, Nevaeh war nicht in Gefahr. Nicht mehr – ihre Gedanken kreisten hin und wieder um drei Männer, die von Hunden bewacht in einem anderen Raum lagen.
    Trotz der Situation schmunzelte er im tiefsten Inneren. Viele seiner Schwestern hatten ein ganzes Rudel besessen. Hunde waren seit er denken konnte treue Begleiter vieler Göttinnen und Mittler zum Übersinnlichen. Sie hatten eine Nase dafür.
    Kurz bevor die Limousine in ein Waldstück abbog, jagten Schauder durch jede Körperzelle. Er schnappte nach Luft, konnte in Nevaehs Aura nicht mehr lesen. Sie strahlte nur noch höllischen Seelenschmerz aus, der seine Sinne lähmte.
    Sie erreichten das Schlösschen. Mit schier erdrückender Macht zog ihn das Gebäude an. Nevaeh befand sich darin, und er wusste, dass es ihr schlecht ging. Ihr Verstand wandelte am Rande eines tiefen Abgrunds.
    Der Coronel schob Maria und Noah voran. Nancy befahl Elia, die Truhe zu tragen und blieb hinter ihm, Crichton und Joshua. Ein Bediensteter öffnete das Portal.
    Elias Herz hämmerte gegen seine Brust, seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, jeder Muskel bereit, sich in den Kampf zu stürzen.
    „Vater, ich habe Besuch und eine Überraschung mitgebracht.“
    „Wir sind in der Küche“, schallte es dumpf aus einem weiter zurückliegenden Teil der Halle.
    Wenn es ihm doch nur gelingen könnte, sich mit den Männern zu verständigen. Würden sie sich auf Nancys Hand stürzen und ihre Finger auf den Knopf gepresst halten, könnte er den Coronel überwältigen. Er verwarf den Gedanken, auch das barg eine zu große Gefahr, dass die Zündung losging.
    Nevaeh hielt den Kopf gesenkt, als sie den Raum betraten. Eine geräumige Küche. Ihm blieb die Luft weg, als er die geliebte Frau erfasste. Ihr Körper schien zu glühen. Ein dunkelrotes Flimmern lag auf ihrer Haut.
    „Vater, ich …“ Weiter kam Nancy

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