Blutsvermächtnis (German Edition)
gestreckt, das andere im Knie angewinkelt und den Fuß leicht seitlich gestellt.
Sie sank in seine Arme. Sein kräftiger Herzschlag übertrug sich auf ihren an ihn gepressten Brustkorb. Elia hob sie auf, trug sie vorbei an den beiden Cops, die Crichton und Maria befragten. Sie befahlen ihnen, stehen zu bleiben. Das Portal krachte ins Schloss. Schmunzelnd stellte sie sich vor, wie Joshua, Noah, Crichton und wahrscheinlich auch Maria sich davor postierten, um die Cops am Hinauslaufen zu hindern. Was wollten sie großartig tun? Alle vier über den Haufen schießen?
Elia schwankte nur noch minimal, als er sie die Treppen des Portals hinabtrug und die Einfahrt entlanglief. Bitte, dachte sie und ihr Herz zog sich zusammen vor sehnlichem, süßem Schmerz. Bleib doch endlich stehen und küss mich.
Jede andere Verbindung seines endlosen Lebens versank in Bedeutungslosigkeit.
Elia schnappte nach Atem. Die Gefühle für Mestor, für Isi, für Annalena – sie alle betteten sich in eine Nische seines Herzens, die ein Angedenken bis in die Ewigkeit garantierte, aber den Mann in ihm nicht mehr berührten.
Es gab nichts mehr außer Nevaeh und ihn. Er blieb stehen und ließ sie auf die Füße gleiten. Nicht eine Sekunde unterbrach er den Körperkontakt. Elia musste sie spüren, sie an sich drücken, ihren Herzschlag mit seinem vereinen.
Ihre Haare berührten sein Gesicht, verhakten sich an den kurzen Stoppeln seines nachgesprossenen Bartes. Er hob die Hand. Seine Finger bebten, als er die glänzenden, seidenweichen Kupfersträhnen zärtlich beiseiteschob. Mit den Fingerkuppen strich er die Kontur ihres Wangenknochens nach, glitt am Kinn entlang, den Hals hinab. Ein stärker werdendes Zittern erfasste ihren Körper, sie stöhnte leise. Der Hauch ihres Atems streifte ihn wie feurige Glut. Er schloss die Arme um ihren Rücken und zog sie fester an sich, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Nevaeh krallte ihre Finger in seine Hüften und presste sich an ihn. Elia konnte ihr nicht nahe genug kommen. Sie zu spüren, sie im Arm zu halten, auf ewig mit ihr zu verschmelzen und sie nie wieder loszulassen durchfloss ihn als höchstes Glück auf Erden.
Dass es eine Steigerung gab, dass seine Gefühle barsten, in immer höhere Dimensionen schossen, erfuhr er, als sie den Kopf zurücklegte und seinen Blick suchte. Ihre grünen Iriden verschlangen ihn wie ein tiefer See, griffen nach seiner Seele und saugten sie Stück für Stück in ihr Innerstes. Je mehr sie von ihm raubte, desto berauschter fühlte er sich. Er gab ihr jedes Quäntchen seines Seins mit Wonne. Sein Atem stockte, seine Sinne fuhren Karussell. Ein Schwindel erfasste ihn und riss ihn in einen Strudel. Er näherte ihr sein Gesicht. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast, die Vorstellung, wie sich ihre Haut an seiner anfühlte, jagte Wonneschauder über seinen Körper. Elia drehte den Kopf ein wenig, spannte die Armmuskeln an und zog Nevaeh noch dichter an sich. Die Glut ihrer Lippen sprang auf seine über, höchstens ein Blatt Papier hätte zwischen ihren Mündern Platz gefunden. Er schmeckte ihre Süße, noch bevor er sie berührte. Kostete die Ahnung ihres Bouquets, köstlicher als jeder Wein der Welt.
Und dann war es, als tauchte er ein in das Universum. In fremde Sphären, unerforscht, geheimnisvoll und unberührt. Gefühle, jenseits jeglichen Vorstellungsvermögens; Farben, bunter und strahlender als im hellsten Sonnenschein; Licht und Schatten, vereint und umschlungen in ekstatischem Tanz; sprühende Funken in einer Eufonie perfekter Einheit. Er war der Eroberer, der Forscher, der Entdecker, der Abenteurer, der Glückspilz.
Seine Zungenspitze erkundete ihre Oberlippe, er schob sie so vorsichtig daran entlang als gälte es, eine Bombe zu entschärfen. Dabei wollte er die Explosion dieses Mal gar nicht verhindern. Ihre Emotionen vereint in einer monumentalenDetonation, einer Kernschmelze, einem Urknall, der ein eigenes Universum schuf. Nur für sie und ihn.
Noch sanfter und langsamer strich er über Nevaehs Unterlippe, das Beben ihrer Haut wie prickelnde Stromstöße, die in seine Lenden jagten. Er teilte ihre Lippen, ihre Glut umfing ihn, schweißte ihn an ihr fest.
Ihr Geschmack legte sich auf seine Zunge, ein Gaumenkitzel, Balsam, Wohltat, Hochgenuss. Jede seiner Körperzellen reagierte auf sie, sandte fordernde Befehle nach mehr aus. Morste SOS, wenn sie nicht in der nächsten Millisekunde bekäme, nach was sie begehrte.
Beinahe katapultierte es ihn fort von
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