Blutsvermächtnis (German Edition)

flehentlich. Die Einladung ließ er sich nicht zwei Mal geben. Er schob ihren Schenkel über seine Hüfte und drang in sie ein. Dieses Mal musste er sie festhalten, um ihr die süße Qual zu bereiten, mit der sie ihn in den Wahnsinn getrieben hatte. Langsam, unendlich langsam bewegte er sich, schob seine Lenden vor und zurück, rollte sich mit Nevaeh bis an den Rand der weißen Watte. Er ließ für einen Wimpernschlag von ihr ab, bis sie sich auf den Bauch gedreht hatte. Dann schob er sie ein Stück nach vorn, sodass ihre Arme über den Rand hingen und sie nach unten schaute. Sie schrie auf, als er sie mit einem Ruck erneut nahm, gierig und fordernd. Ihre Finger klammerten sich verzweifelt in den Rand der Wolke, suchten Halt, doch sie fand keinen. Er umklammerte ihre Hüften, zog ihr Hinterteil zu sich heran und trieb sie mit stahlharten Stößen voran, bis der Atem ihrer anhaltenden Schreie die Wolken in die Ferne blies und sich mit seinem Höhepunkt zum Sturm entwickelte.
    Die Wolke löste sich auf. Sie purzelten umeinander, fielen in freiem Flug zur Erde hinab. Elia hielt Nevaeh kraftvoll umklammert, doch sie schob ihn von sich.
    „Lass mich fliegen.“
    Er ließ sie los, streckte wie sie die Arme und Beine und glitt schwerelos durch die Lüfte, bis der Wind sie langsam abbremste und sie auf der Treppe aus Licht landeten. Sofort zog er Nevaeh wieder an sich, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    „Werden wir jemals erneut Einzug halten dürfen an diesem Ort?“
    „Dreh dich um und atme tief ein. Spürst du es?“
    „Was?“
    „Der Blick zurück atmet Vergangenheit, vor uns liegt die Zukunft. Auf der Erde. Ich bin sicher, Poseidon wird uns von Zeit zu Zeit zu sich rufen.“ Elia umschloss ihre Hand fester.
    „Zumindest weiß ich jetzt im wahrsten Sinne des Wortes, was es bedeutet, auf Wolken zu schweben oder sich im siebten Himmel zu befinden.“
    „Bebé, den Himmel werde ich dir auch auf Erden bereiten.“
    „Unser Glück ist groß genug, um es zu teilen, nicht wahr?“
    „Meine kleine Dream Shaperin.“ Er streichelte ihr Haar. „Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen, dass du ständig träumst.“
    „Ja“, sagte sie und legte ihre Lippen auf seinen Mund. „Und du sollst die Träume mit mir teilen.“
    Sie nahmen die letzte Stufe abwärts. Elias Blick fiel auf das verschlossene Portal des Schlösschens. Die Ambulanzen waren fort, ebenso die anderen Fahrzeuge. Warmer Wind strich über seine Haut, Blumen und blühende Bäume setzten bunte Tupfer in den Garten. Der Frühling sandte seine Boten. Eine Schar Jungvögel flog zwitschernd über sie hinweg.
    Gemeinsam drehten sie sich noch einmal um. Die Treppe aus Licht verblasste, das Loch in den Wolken zog sich zusammen, ein lauer Hauch trug den fernen Schall einer Stimme an ihre Ohren.
    „Benutzt eure Gaben weise.“
    Ein Bellen ließ Nevaeh zusammenzucken. Sie wirbelte herum und sank auf die Knie, breitete die Arme aus und fing den weißen Labrador auf, der die sich in Dunst auflösenden Stufen mit langen Sprüngen herunterstob.
    24 Träum weiter!/In deinen Träumen!
    25 1 Pint = 0,47 Liter, 1 Quart = 2 Pints
    26 span. Gedicht, G. A. Bécquer (1836 - 1870)
    27 heftige, rötliche Blitzentladungen
    28 Sternchen

Epilog
    Chateau „Laporte du ciel“ 29 , Südfrankreich – eine Woche später
    N oah ist gut in Finnland angekommen.“ Joshua setzte sich in den Sessel ihm gegenüber.
    „Erzählt, Morrison. Was hat Euer Sohn erreicht?“
    „Eine Menge, Spops.“ Joshua griff nach dem Brandyglas, das Elia ihm zugeschoben hatte, und nahm einen Schluck. „Jayden Caball ist der neue Leiter des DPA in Finnland. Er hat Noah eine Stelle angeboten, damit er seinen Lebensunterhalt verdienen und dennoch stets in der Nähe von Jason sein kann. Man untersucht dort gerade Euer Blut und will versuchen, es zur Rettung von Jason einzusetzen.“
    „Ich habe doch angeboten, dass …“
    „Er lässt Euch ausrichten, dass er das großzügige Angebot zu schätzen weiß, es aber aus eigener Kraft schaffen will. Er hat jedoch zugesichert, dass er im Notfall auf Eure finanzielle Unterstützung zurückgreifen wird. Ich soll Euch nochmals seinen Dank aussprechen. Mein Sohn kann sehr sturköpfig sein.“
    Elia lächelte. „Wie die ganze Familie … und ein Mal Danke reicht.“ Dann wurde er unvermittelt ernst.
    „Noah glaubt fest daran, dass ein Funke Gutes in Jason steckt und ihre Liebe keine Farce gewesen sein kann.“
    „Ich drücke ihm die Daumen.“
    Eine Weile