Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
Vom Netzwerk:
über Fälle schreiben, die mit der Polizei zu tun haben.
    »Sieht ganz danach aus. Es sei denn, derjenige, der im Wald dort oben eine abgetrennte Hand hat liegen lassen, findet eine schlüssige Erklärung dafür. Ich vermute eher ein Verbrechen.«
    »Aber es ist keiner von Franks Fällen?«
    »Nein, das habe ich überprüft. Harriman ist offenbar in Sachen Ölbohrinseln unterwegs. Aber die Hand im Wald könnte eine Mordgeschichte sein, und deshalb wirst du nicht darüber schreiben. Trotzdem muss jemand die wichtigsten Informationen besorgen, damit Mark schon mal einen Grundstock hat. Fotos brauche ich auch. Eine Verschwendung deiner Talente, aber mal dir nur aus, was aus meinen wird, solange ich hier arbeite. Machst du’s?«
    »Hauptsache weg von dem verdammten Telefon.«
    Er lächelte verschwörerisch.
    Ich bekam ein schlechtes Gewissen und erzählte ihm von den Anrufen, die mich beschäftigten. »Glaubst du, wir könnten in einer Art Folgeartikel Fotos der Kinder bringen?«
    »Die sind über alle Berge, das weißt du doch. Der Ehepartner, der sie sich geschnappt hat, wird sich wohl kaum weiterhin in der Stadt herumtreiben, aus der er oder sie die Kinder entführt hat.«
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte ich niedergeschlagen.
    Er rief von meinem Telefon aus die Zentrale an und bat sie, meine Anrufe entgegenzunehmen. »Na, dann mal los, Kelly«, sagte er. »Du brauchst frische Luft.«

11. KAPITEL
     
    MONTAG, 24. APRIL, 14:40 UHR SHEFFIELD-ANWESEN
     
    Das bei den meisten Einheimischen als »das alte Sheffield-Anwesen« bekannte Gelände ist, seit das Haus auf dem Grundstück abgebrannt ist, von einem Maschendrahtzaun umgeben. Ich hielt an einem Tor, das normalerweise von Bauarbeitern benutzt wird. Dort wachte ein Freund von Frank, der mich kannte, ein alter Cop kurz vor der Pensionierung. Wahrscheinlich weil er seine Vorgesetzten regelmäßig ärgerte, musste er an diesem nasskalten Tag hier Dienst tun. Er leierte die altbekannte Warnung herunter, dass ich den Tatort selbst nicht betreten solle, und forderte mich auf, mich einzutragen. Als alter Hase reichte er mir ein frisches Blatt.
    »Sie wollen wohl nicht, dass ich erfahre, wer sonst hier gewesen ist?«, fragte ich.
    »Den Leichenschlepper haben Sie bereits verpasst«, erwiderte er zwinkernd und berichtete, dass ein Freund von mir, der forensische Anthropologe Ben Sheridan, mit dem Fall betraut worden war. Er schüttelte den Kopf. »Ist mir ein Rätsel, wie der Mann mit einem Bein diese Hänge raufkommt.«
    »Er ist besser trainiert als Sie«, sagte ich. »Und mit seiner Prothese kann er so gut wie alles machen, was er auch vor der Amputation konnte.«
    »Ja, das sagt Frank auch«, räumte er ein, schüttelte jedoch immer noch den Kopf. Er nahm das Blatt wieder an sich, funkte seine Kollegen an, um sie auf mein Kommen vorzubereiten, und riet mir, langsam zu fahren, da die Straße zu der besagten Stelle »glitschiger als Eulenkacke« sei.
    Seine Bemerkung über den Leichenwagen war nicht uninteressant für mich. Der Coroner hatte also den Leichnam bereits weggebracht. Und es war ein Leichnam da gewesen, nicht nur eine Hand, sonst hätten sie den Wagen gar nicht gebraucht.
    Ich kam an der ehemaligen Hauptzufahrt zum Anwesen vorüber. Im Vorbeifahren erhaschte ich einen kurzen Blick auf einen Neubau, der sich über der verkohlten Ruine erhob. Das zerstörte Gebäude, die herrschaftliche Sheffield-Villa, hatte einer der ältesten und reichsten Familien von Las Piernas gehört und war über den beinförmigen Bergrücken errichtet worden, die Las Piernas ihren Namen gegeben hatten. Die Sheffields hatten früher riesige Ländereien in Las Piernas besessen, und obwohl der größte Teil davon verkauft worden war, umgaben das Herrenhaus immer noch fast zweihundertfünfzig Hektar Waldland, als es abbrannte.
    Unter der Bedingung, dass es zu einem Park umgewandelt würde, stiftete der Erbe die Hälfte des Grundstücks der Stadt. Er hatte mit den Stadtoberen bereits einen konkreten Plan ausgearbeitet, ehe die Stiftung vollzogen wurde. Juristische und finanzielle Probleme hatten zu Verzögerungen geführt, doch der Bürgermeister versicherte, dass die Erschließung des Parks nun so schnell wie möglich voranschreiten werde.
    Der Regen war lästig.
    Ich bog um eine Kurve der matschigen Behelfsstraße und musste an etwas denken, das Ben Sheridan einmal gesagt hatte: Regen bringt die Leichen zum Vorschein.
    In Wäldern, auf Feldern und freien Grundstücken; in der offenen

Weitere Kostenlose Bücher