Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
Vom Netzwerk:
Wenn wir das Opfer identifiziert haben, bringt uns das bestimmt der Antwort darauf näher, wer ihn hier abgelegt hat.«
    Ich wollte ihn noch eingehender befragen, doch da klingelte sein Mobiltelefon, und er wandte sich ab.
    Ben meinte, ich könne ebenso gut in die Redaktion zurückfahren.
    Ich blickte den Abhang hinauf. Der junge Mann, der dort zugange war, sah konzentriert auf eine Stelle und grub vorsichtig die Erde auf. Er war ein bisschen größer als Ben und hatte dunkelbraunes Haar. »Ist das dein neuer Doktorand?«, fragte ich.
    »Caleb …« Er unterbrach sich. »Nein, ich glaube, ich verrate dir seinen Familiennamen nicht.«
    »Mein Gott, glaubst du im Ernst, ich könnte das nicht herausfinden, wenn ich wollte?«
    Er überlegte. »Ich wäre dir dankbar, wenn du seinen Namen in keinem der Artikel über diesen Fall erwähnen würdest«, sagte er schließlich.
    »Ist nicht meine Entscheidung. Ist nicht meine Geschichte. Wie ich Vince schon sagte, wird Mark Baker darüber schreiben.« Ich musterte seinen Assistenten eine Zeitlang. Ben würde sich nicht so anstellen, wenn sein Gehilfe nicht schon einmal in der Zeitung gewesen wäre. Ich brauchte nicht lange, um den Namen Caleb mit einer Geschichte in Verbindung zu bringen, die vor ein paar Jahren in Las Piernas Schlagzeilen gemacht hatte. »Guter Gott. Caleb Fletcher. Er gehört also zum mächtigen Fletcher-Clan, ja?«
    »Er hat nichts mit den Fletchers zu tun!«
    »Nicht einmal seine Mutter?«
    »Nicht einmal seine …« Er unterbrach sich und schnaubte frustriert. »Verdammt noch mal, Irene …«
    Ehe ich etwas erwidern konnte, rief ihm Caleb etwas zu. Offenbar hatte er einen interessanten Fund gemacht.
    Das entging auch Vince nicht, und so folgte er Ben den Abhang hinauf. Ich hätte das Gleiche getan, wenn der uniformierte Beamte nicht seine Kaffeepause beendet gehabt und sich nun beeilt hätte, mich daran zu hindern, dem Ort des Geschehens näher zu kommen.
    Ich zückte eine Kamera und machte ein paar Aufnahmen. Nichts künstlerisch Wertvolles, doch der Express hatte mir ja keinen Profifotografen mitgegeben, also mussten sie sich damit zufriedengeben. Der Uniformierte rief Vince etwas zu, ehe ich mehr als fünf oder sechs Bilder gemacht hatte. Die ganze Gruppe funkelte mich nun böse an.
    Alle auf einmal stürmten sie den Hügel herunter. Caleb kam als Erster bei mir an. Zu meinem Erstaunen richtete er sogleich das Wort an mich. »Sie sind die Freundin von Ben, die Ethan Shire pflegt, stimmt’s?«
    »Ja, er wohnt bei meinem Mann und mir, bis er wieder ganz auf den Beinen ist.« Ich streckte die Hand aus und stellte mich vor. »Woher kennen Sie Ethan?«
    »Bevor er angeschossen wurde, kam er immer wieder raus und hat mit uns geplaudert, während wir an dem Fall um den städtischen Friedhof gearbeitet haben. Wie geht es ihm denn?«
    Ethan hatte einen Skandal aufgedeckt, bei dem es um den Weiterverkauf von Grabstätten, Grabräuberei und das Vermischen von sterblichen Überresten auf einem kommunalen Friedhof ging. Jetzt fiel mir wieder ein, dass einige von Bens Doktoranden bei der Wiederherstellung der Gräber mitgearbeitet hatten.
    Ben kam auf uns zu. »Ich hätte eine Idee«, sagte ich, als er bei uns angelangt war. »Habt ihr beiden vielleicht Lust, morgen Abend zu uns zum Essen zu kommen? Ethan erholt sich zwar, aber er ist irgendwie trübsinnig. Ich glaube, es langweilt ihn, immer nur Frank und mich um sich zu haben.«
    »Das wäre toll! Ich meine … ich hätte Zeit. Ben, was meinst du?«
    Ich verkniff mir ein Grinsen. Ben hätte garantiert um nichts auf der Welt zugelassen, dass sein Assistent einen Abend mit zwei Reportern verbrachte, ohne dass er dabei war und alles im Auge behielt.
    Ben warf mir einen strengen Blick zu, ehe er seufzte und die Einladung annahm. »Ja, ich würde auch gern sehen, wie es Ethan geht.«
    »Caleb hat eine Geldbörse gefunden«, sagte Vince. »Wie Sie alle wissen, ist das noch lange kein Identitätsnachweis. Womöglich gehört sie ja gar nicht dem Toten. Aber richten Sie Mark aus, dass er mich anrufen soll, ja?«
    »Dafür, dass Sie gerade in einem Fall einen großen Schritt weitergekommen sind, schauen Sie aber ziemlich grimmig drein«, bemerkte ich.
    »Sagen wir einfach, das Leben ist voller Überraschungen.«
    Ich versuchte ihm weitere Informationen zu entlocken, doch er wollte nicht mehr sagen, ehe er Rücksprache mit dem Revier gehalten hatte. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass das sein Ernst war, machte ich mich

Weitere Kostenlose Bücher