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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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sie versucht, deine Ehe zu zerstören?«
    »Ausgeschlossen. Da wird es keine Probleme geben.«
    »Wer ist sie?«, fragte Nelson.
    Trampel! , dachte Giles und runzelte die Stirn. »Wirklich, Nelson. Das geht uns nichts an. Bestimmt weiß Roy, was er tut. Er geht keine unnötigen Risiken ein. Wenn er von sich aus mit uns darüber spricht, dann gut. Wenn er nicht will, auch recht.«
    »Es geht nicht …« Roy verstummte frustriert. »Es geht nicht um mein Vertrauen zu euch. Es geht darum, dass ich ihr keine Schwierigkeiten machen will. Es ist ja nicht nur mein Geheimnis.«
    »Natürlich nicht«, sagte Giles und wandte sich an Nelson. »Also. Reden wir über Caleb. Was machst du für Fortschritte?«
    Als Strategie, um Nelson abzulenken, funktionierte es perfekt. Es hatte außerdem den erwünschten Effekt, ihn dazu zu bringen, dass er so früh wie möglich ging. Nelson konnte in Bezug auf Caleb nur sein Versagen eingestehen. Die Vorschläge seiner Brüder in dieser Sache wollte er nicht hören.
    Giles sprach erst weiter, als Nelson weg war. »Roy, meinst du, dass sich die Kinder nötigenfalls davon überzeugen lassen würden, dass Victoria sie verlassen hat?«
    Roy schwieg lange, ehe er antwortete. »Das wird schwierig werden.«
    »Dex, kannst du da vielleicht helfen?«
    »Ich gehe nicht von vornherein davon aus, dass irgendjemand meinem Charme erliegt«, sagte er trocken.
    »Es wäre dir aber nicht zuwider?«
    »Nein«, antwortete er, ohne Roy anzusehen.
    »Du wirst es also versuchen?«
    »Sicher, wenn Roy damit einverstanden ist.« Nun sah er Roy direkt in die Augen.
    Roy wandte den Blick ab und zog eine finstere Miene. Giles überlegte, ob sich Roy womöglich als Spielverderber erweisen würde.
    »Selbst wenn sie … mit Dex glücklicher sein sollte«, sagte Roy, »ist mir unklar, wie das auf lange Sicht das Problem lösen soll.«
    »Nein, daran arbeite ich noch. Das ist nur ein erster Schritt. Ich glaube, Cleo sollte von deinem Problem erfahren.«
    Roy errötete erneut.
    Giles wusste es zu schätzen, dass Dex nicht laut aussprach, was ihnen beiden klar war – dass nämlich Roy bereits mit Cleo »gesprochen« hatte, und nicht nur das.
    Roys nächste Äußerung überraschte Giles dann doch: »Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt.«
    Giles hätte schwören können, dass Roy sich dazu durchgerungen hatte, eine private Übereinkunft mit Cleo zu treffen, die – falls es so weit gekommen war – abgelehnt hätte. Ach du liebe Zeit. Falls Roy ernsthaft an seiner Frau hing, würde es schwierig werden.
    Doch jetzt war der falsche Moment, um sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen. Sie mussten an die vier Kinder denken. Vier sehr wertvolle und besondere Kinder.
    Es musste sorgfältig geplant werden. Aber auch schnell.
    Als Roy gegangen war, wandte Giles sich an Dex. »Du hast also gesehen, wie er Cleos Haus verlassen hat, als du hineingegangen bist?«
    Doch Dex, der wesentlich diskreter war als Nelson oder Roy, wollte ihm keine Antwort geben. Er lächelte nicht einmal. Das an sich bestätigte die Information bereits, dachte Giles, der Dex vielleicht besser kannte als Dex sich selbst.
    Er würde jetzt nicht weiter insistieren. Sein Mobiltelefon klingelte, und ein Blick aufs Display sagte ihm, dass der Anruf von der Schulpsychologin Jill Lowry kam.
    Er meldete sich, indem er »Moment bitte, Jill« sagte und das Telefon auf Stumm schaltete.
    »Sind neue Testergebnisse gekommen?«, fragte Dex.
    »Ja. Würdest du mich bitte entschuldigen? Ich rufe dich in einer Stunde an, und dann besprechen wir die Modalitäten in Bezug auf Roys Probleme.«
    »Natürlich.«
    Als die Tür sich leise hinter Dex schloss, merkte Giles, dass er irgendwie nervös war, obwohl er gar nicht genau wusste, warum. Fast hätte er Dex zurückgerufen, doch dann sah er auf das Telefon in seiner Hand hinab. Nein, er musste diesen Anruf jetzt annehmen. Er schaltete den Lautsprecher wieder ein.
    »Entschuldige, dass ich dich warten lassen musste, Jill«, sagte er. »Was kann ich für dich tun?«
    Giles besaß die einzigartige Fähigkeit, sich schnell und umfassend auf etwas Neues zu konzentrieren. Als er das Gespräch beendet hatte, waren sämtliche Sorgen wegen Dex vergessen.

28. KAPITEL
     
    MITTWOCH, 26. APRIL, 11:24 UHR BüRO DES CORONERS VON LAS PIERNAS COUNTY
     
    Frank Harriman hatte den ganzen Vormittag zusammen mit einem Rechtsmediziner Obduktionsberichte studiert und einen Selbstmordfall diskutiert, den der Coroner inzwischen zu einem möglichen Mord

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