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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Brüdern dargelegt und suchte nach Rat. Es ging also um Victoria. Und wie Giles es erwartet hatte, ergriff Nelson als Erster das Wort.
    »Vielleicht hat Victoria ja recht. Vielleicht ist Huntington Beach wirklich zu nah«, sinnierte Nelson. »Ich meine, ich will nicht, dass du wegziehst, Roy, aber wenn deine Frau fürchtet, von einer Reporterin erkannt zu werden …«
    »Ich kann nicht wesentlich weiter wegziehen«, wandte Roy ein. »Es sei denn, ich gebe einen großen Teil meines Geschäfts auf. Der größte Teil meines Kundenstamms ist hier in Las Piernas. Und ich will auch nicht weiter von der Familie entfernt sein.«
    »Wovor genau hat Victoria denn Angst?«, wollte Dex wissen.
    »Dieser Artikel, den du mir gezeigt hast. Der im Express über die vermissten Kinder. Verständlicherweise beunruhigt es sie, dass ihre ehemalige Kollegin – diese Irene Kelly – Fälle von verschwundenen Kindern untersucht. Sie weiß, dass ihr Exmann immer noch nach dem Kind sucht, das früher einmal Carla Ives hieß. Victoria glaubt, Irene Kelly hegt einen Groll gegen sie und will auf Teufel komm raus die Frau finden, die sie als Bonnie kannte.«
    »Die Frau, die sie als Bonnie Creci kannte«, ergänzte Giles. »Eine Frau, die schon lange bei der Zeitung aufgehört hatte, ehe sie Bonnie Ives wurde. Nun hat sich ihr Name ein zweites Mal geändert. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Irene Kelly irgendwoher von Victoria Fletchers Existenz wissen könnte, geschweige denn davon, dass Bonnie und Victoria ein und dieselbe Person sind. Der Name der Kleinen wurde auch geändert, und sie besucht keine öffentliche Schule. Wie soll diese Reporterin sie also finden?«
    »In keinem der Artikel wurde Blake Ives erwähnt«, fügte Nelson hinzu. »Und jetzt, wo sie mehrere Artikel zu dem Thema veröffentlicht haben, werden sie das vermutlich in den nächsten ein oder zwei Jahren nicht wieder tun.«
    »Außerdem liegt Huntington Beach eigentlich nicht mehr im Verbreitungsgebiet des Las Piernas News Express«, erklärte Dex .
    »Das habe ich ihr alles schon x-mal gesagt«, erwiderte Roy kopfschüttelnd.
    »Glaubst du, sie verliert langsam die Nerven?«, fragte Dex und kam damit zum Kern der Sache.
    Roy zögerte, ehe er antwortete. »Genau das macht mir Kopfzerbrechen, vor allem wenn man bedenkt, dass sie schon immer vor Problemen davongelaufen ist.«
    »Was soll sie denn tun? Versuchen, zu ihrem ersten Mann zurückzukehren?«
    »Nein. Sie weiß, dass ich sie finden würde. Außerdem weiß sie, dass Blake Ives ihr nie verzeihen wird, dass sie ihm das Kind weggenommen hat. Er sieht sie bestimmt noch als die Alkoholikerin, als die er sie zuletzt gekannt hat.«
    »Sie kann sich nicht von dir scheiden lassen«, stellte Nelson fest.
    »Wir sind verheiratet, also könnte sie es theoretisch durchaus«, widersprach Roy. »Wir haben in einem anderen Bundesstaat geheiratet, allerdings unter ihrem echten Namen. Ihr Exmann glaubt, sie sei mit einem anderen Mann zusammen gewesen, als das Kind verschwunden ist, und weiß daher nichts von mir. Wenn sie allerdings die Scheidung einreicht, riskiert sie es, in Verbindung mit der Suche nach einem verschwundenen Kind auf sich aufmerksam zu machen. Und sie weiß, dass das zu weiteren Entdeckungen führen und bedeuten würde, dass unsere ganze Familie zerfällt. Man würde uns die Kinder wegnehmen. Sie und ich müssten vielleicht ins Gefängnis.«
    »Du könntest sie verlassen«, sagte Nelson.
    Roy schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich mit den Kindern verschwände, könnte sie eine Menge Ärger machen. Sie ist mit einem einzigen Kind durchgebrannt. Ein Mann, der sich mit vier Kindern aus dem Staub macht, ist etwas ganz anderes. Das würde sie nicht stillschweigend hinnehmen. Dann könnte sie nichts mehr in Schach halten – sie hätte nichts mehr zu verlieren. Sie würde mir so viel Ärger machen, wie sie kann.«
    »Letztlich nicht nur dir und deinen vier Kindern, sondern auch vielen anderen«, sagte Dex in seiner kühlen, ungerührten Art.
    »Ja. Vielen anderen in der Familie Fletcher. Deshalb bin ich ja zu euch gekommen. Ich will, dass ihr über die Lage im Bilde seid.«
    »Weiß sie von deiner Untreue?«, fragte Dex.
    Roy und Nelson schauten schockiert, bis Roy schließlich rot wurde.
    Giles grinste verhalten. Dex sah ihn an, wobei Giles einen Hauch von Belustigung in Dex’ Augen bemerkte.
    »Nein«, sagte Roy.
    »Was nein?«, hakte Nelson nach. »Nein, du betrügst sie nicht? Oder nein, sie weiß es

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