Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
Mangold.
    Der Computerexperte versprach, eine hocheffiziente Verschlüsselung einzuziehen. Was auch immer das bedeuten mochte. Er reichte Mangold seine Visitenkarte.
    »Ich sage Ihnen dann, wo Sie das Handbuch im Netz finden.
Ist aber kinderleicht strukturiert. Bei solch einem Redaktionssystem müssen Sie nur die Zugriffsrechte verteilen. Sie haben dann die Oberhoheit, sind der Chef vons Janze.«
    Wenger hob vergnügt die Hand, und es sah aus, als dirigiere er ein Orchester.
    »Jeder bekommt ein Passwort und kann sich sofort einen Überblick über den Stand der Dinge verschaffen. Selbstverständlich, sobald Sie die Informationen freigegeben haben.«
    »Und das ist sicher?«
    »Ohne Passwort läuft da gar nichts. Aber sicher … was ist heute schon sicher? Sicher ist: Sie trennen den Computer vom Netz und setzen einen Kampfhund vor die Tastatur. Aber nur, wenn Sie dem Hund vertrauen können.«
     
    Mangold überdachte den Vorschlag. Ja, er musste damit zunächst zufrieden sein, schließlich war es schon ein mittelschweres Wunder, dass die Abteilungsleitung mit Carlos Wenger überhaupt einen externen Fachmann bezahlt hatte. Ein Experte, der sich nicht wie einige Systemadministratoren aus dem Präsidium in mühevollen Seminaren den Umgang mit dem Computersystem angeeignet hatte, sondern der wirklich etwas von seinem Job verstand. Neue und vor allem schnellere Computer konnte allerdings auch der nicht herbeizaubern. Schon gar nicht sündhaft teure Programme.
    Dass seinem Antrag auf Schaffung einer neuen computergestützten Organisationsstruktur entsprochen wurde, war wohl nur mit diesem spektakulären Fall zu erklären. Wie sollte man der Öffentlichkeit verständlich machen,
dass die Aufklärung eines derart bestialischen Verbrechens durch fehlende technische Ausstattung behindert wurde?
     
    Mangold fasste die bisherigen Ermittlungsergebnisse stichwortartig in einem Bericht zusammen und druckte ihn achtfach aus.
    Gerade als er die Blätter aus dem Drucker zog, betrat Tannen das Büro. Mangold sah ihm an, dass er seine aufgekratzte Stimmung kaum verbergen konnte.
    »Sie hatten Recht, es war tatsächlich das Handy der Toten, von dem aus Sie angerufen wurden. Der Mobilnetzbetreiber hat die Liste mit den abgehenden Anrufen gemailt«, sagte Tannen und wedelte mit den Papieren. »Ging ziemlich fix.«
    »Andere Auffälligkeiten?«
    »Dies hier sind die Anrufe der letzten drei Monate, die Frau litt nicht gerade an Telefonitis. Anrufe in der Firma, bei Arbeitskollegen, soweit ich sehen kann, das Übliche. Ein paar Nummern muss ich noch überprüfen.«
    »Woher kannte der Täter meine Nummer? Warum spricht er mich an, was geht in diesem kranken Hirn vor, dass er ausgerechnet mir seine Ergüsse schickt?«
    »Keine Ahnung, vielleicht haben Sie ihn schon mal festgenommen, wegen irgendeiner anderen Sache?«
    »Meine Nummer steht im Telefonbuch, aber es muss einen Grund haben, warum er sie heraussucht. Wo steht der Sendemast, über den das gelaufen ist?«, fragte Mangold.
    »Tja, also das war ebenfalls ein Treffer. Drüben auf dem Bürohaus, eine Empfangs- und Sendestation, über die auch die Handy-Telefonate laufen, die hier aus dem Präsidium geführt werden.«

    »Er rückt uns auf die Pelle?«
    »Oder er sitzt schon mittendrin.«
    »Tannen, setzen Sie nicht solchen Unsinn in die Welt. Einer von uns - sind Sie wahnsinnig? Was ist mit Weitz?«, fragte Mangold.
    »Weitz? Kann ich mir nicht vorstellen, dazu ist der nicht fähig.«
    »Das meinte ich selbstverständlich nicht, ich weiß gar nicht, was in Sie gefahren ist.«
    Tannen versuchte mit einem Lächeln, es wie einen Witz aussehen zu lassen.
    »Worum kümmert sich Weitz gerade?«
    »Sitzt immer noch in einem abgedunkelten Büro und sieht sich die Bänder aus dem Supermarkt an.«
    Mangold nahm Tannen die Papiere aus der Hand und bedankte sich.
    Wenn im Präsidium erst herum war, dass der Mörder von Carla Kanuk ihm eine Art literarischen Gruß geschickt hatte, dann würden die schiefen Blicke, die man hier auf ihn warf, noch schiefer werden.
    »Geh mal mit dem einen oder anderen Kollegen ein Bier trinken«, hatte Wirch ihm geraten. Was für ein Affentheater! Sollte er den Kumpel spielen? Den Party kracher, um sich beliebt zu machen? Das hier war kein Therapieplatz und er kein lustiger Delfin, den man streicheln konnte. Er hatte sich um seine Arbeit zu kümmern, und nicht Verbrüderungen mit Leuten anzubahnen, die so grundverschieden von ihm waren. Leute, die ihre Spießigkeiten

Weitere Kostenlose Bücher