Bluttaufe: Thriller
Skizze auf und sagte:
»Wir müssen das von der Entwicklung abhängig machen. Noch haben wir keinen Serientäter, wir haben eine Leiche. Auch wenn es durchaus wahrscheinlich erscheint, dass wir es mit einem Auftakt zu tun haben.«
Wirch wandte sich wieder an Kaja Winterstein.
»Und? Wie hat man diesen Zodiac-Killer erwischt? Indizien? Auf frischer Tat ertappt?«
Kaja Winterstein schüttelte den Kopf.
»Nein.«
»Was, ›nein‹?«
»Er wurde nie gefasst, aber er hat verschlüsselte Botschaften an die Zeitungen geschickt und sie aufgefordert,
sie abzudrucken. Allerdings konnte bis heute nur eine dieser Botschaften entschlüsselt werden. Er hat seine Morde regelrecht verfeinert.«
»Gott, wie sehne ich die Zeit zurück, als die Irrenanstalten noch Schlösser an den Türen hatten«, sagte Wirch. »Was sollen wir der Presse erzählen? Dass ein Monster umgeht, ein Spinner, der seine Morde zelebriert wie ein … wie ein Gourmetkoch, der seine Ente mit einem neuen Gewürz veredelt? Verfeinern, einen Mord verfeinern!«
Tannen sah zu Weitz hinüber. Der grinste in sich hinein, wie ein schlechter Pokerspieler, der einfach nicht verbergen konnte, dass er drei Asse auf der Hand hielt. Fehlte nur noch, dass der ihn hier heute Morgen endgültig in die Scheiße ritt.
Er überlegte angestrengt, was er vergessen haben könnte. Diesem Stammtischpolizisten war alles zuzutrauen. Ihm gegenüber riss er die Klappe auf, und wenn es zur Sache kam, schleimte sich dieser Typ ein, als würde er jeden Morgen mit Vaseline duschen.
»Was ist mit dem Bruder der Toten?«, fragte Mangold.
»Den wollten Sie informieren«, sagte Tannen.
»Stimmt, das übernehme besser ich.«
Mangold erhob sich von seinem Stuhl.
»Gut«, sagte er, »das war’s fürs Erste, ich möchte, dass ich über jeden noch so kleinen Fortschritt auf dem Laufenden gehalten werde. Das Ganze ist ein Puzzlespiel und da dürfen keine Steine unter den Tisch fallen. Also, alle neuen Informationen sofort zu mir. Ich werde sie weiterleiten, damit alle auf dem gleichen Stand sind. Ich mache eine Liste und vergebe die Aufgaben, die anstehen. Ist so weit erst einmal alles klar?«
»Nicht ganz«, sagte Weitz.
»Ja?«
»Da gibt es noch diesen Kassenbon, der eine verschlüsselte Botschaft enthalten soll. Mit den geschriebenen Wörtern ›Kassenbon‹ und ›Geldnote‹ hintendrauf. Ich meine die Vermutung, dass Man-Power und Goldmais ein Hinweis auf Ihren Namen sein könnte und dass es volle Absicht war, den bei der Leiche zu hinterlassen.«
»Ich glaube nicht daran«, sagte Mangold.
»Sicher ist sicher«, sagte Weitz, »ich hab die Bänder bestellt.«
»Welche Bänder?«
»Die Aufzeichnungen aus dem Supermarkt. Da hängen überall diese Kameras rum. Vielleicht fällt uns jemand auf, ich meine irgendeiner, den wir in der Kartei haben und der für diesen Mord infrage kommt.«
»Wir können doch nicht Zehntausende von Kunden überprüfen«, sagte Tannen. Weitz grinste ihn unverhohlen an.
»Auf jedem Kassenbon stehen Datum und Uhrzeit. Selbst wenn er sich den Bon aus dem Mülleimer gezogen hat, können wir es auf einen Tag eingrenzen. So viel Arbeit ist das gar nicht. Außerdem könnte man sich doch mal ansehen, wer da so herumläuft.«
Mangold nickte nachdenklich. Die Anerkennung für Weitz war unübersehbar, selbst Wirch zog die Augenbrauen hoch.
»Das ist eben die Gefahr«, sagte Mangold. »Gerade bei einem solch verwirrenden Fall dürfen wir nichts vergessen. Gute Arbeit,Weitz.«
6.
»Mit den Rechnern können Sie ein Museum eröffnen«, sagte der Computerexperte. Seltsam, aber manchen Leuten stand der Beruf ins Gesicht geschrieben, dachte Mangold. Dieser Computerfreak Carlos Wenger hatte eine auffallend hohe Stirn und seine blasse Gesichtsfarbe verriet, dass er sicher auch in den Nächten durch die Datenleitungen der Welt reiste.
»Mal unter Brüdern, es ist ein Wunder, dass die Kisten überhaupt noch funktionieren«, sagte er und deutete auf die externen Festplatten, mit denen man zusätzliche Speicherkapazität geschaffen hatte.
»Wenn Sie sich in einer Arbeitsgruppe mit virtueller Kommunikationsstruktur zusammenschalten wollen, dann brauchen Sie neue Software, und für die reicht die Prozessorleistung bei Weitem nicht aus. Am ehesten wird das noch über das Internet zu machen sein, mit einem kostenlosen Redaktionssystem.«
»Sind Sie wahnsinnig? Es geht um internen Informationsaustausch, darauf darf niemand außerhalb der Gruppe Zugriff haben«, sagte
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