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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Alltag verhält, Single, Familienmensch?«, fragte Tannen.
    »Nicht absolut exakt, aber es gibt schon ziemlich konkrete Ergebnisse. Wir wissen nicht, wer es ist, wir können nur vorhersagen, wo wir ihn suchen müssen und wo nicht.«
    »Psychoscheiß …«, grummelte Weitz.
    »Es hat hauptsächlich mit Soziologie und Kriminologie zu tun. Erst viel später kommt die Psychologie dazu.«
    »Aber Sie sind doch Psychologin«, sagte Hensen.
    »Erwischt.«
    Kaja Winterstein lächelte ihn an und legte behutsam den Bleistift auf ihre Mappe.
    Mangold war beeindruckt. Diese Kaja Winterstein war in der Lage, den Druck herauszunehmen. Sie ließ sich durch Provokationen nicht so leicht verletzen. Unwillkürlich
fragte er sich, wo ihre Schmerzgrenze wohl liegen würde.
    Kaja Winterstein wandte sich in Richtung Weitz und Tannen.
    »Ich weiß, dass Sie von Psychologen entweder ganz viel oder eben gar nichts halten. Beides ist Unsinn. Wir können keinen Täter mit einer freudschen Wünschelrute unter dem Tisch hervorzaubern. Vielleicht können wir unseren Beitrag leisten, das Bild etwas schärfer stellen.«
    »Und was soll das bringen? Überstunden?«, fragte Weitz.
    »Seine Handschrift«, sagte Kaja Winterstein. »Also alles, was über das zu einer Tötung absolut Notwendige hinausgeht. Und in diesem Fall eben auch alles, was über das Kopieren der beiden amerikanischen Serienmörder hinausgeht. Dieses - nun, sagen wir - Zusätzliche müssen wir untersuchen, um festzustellen, wie der Täter sich weiterentwickelt.«
    »Ein Künstler bei der Arbeit«, sagte Hensen.
    »Genau. Weil wir nicht wissen, warum er sich Dahmer und Bundy ausgesucht hat, gehe ich davon aus, dass er zumindest zu einem Teil nekrosadistische Züge aufweist.«
    »Er hat Spaß am Verstümmeln?«, fragte Mangold.
    »Zumindest hat er nicht die Barrieren, die einen Menschen normalerweise unfähig machen, so etwas mit einem toten Körper anzustellen.«
    Sie schlug die vor sich liegende Mappe auf und nahm ein Blatt heraus.
    »Wir suchen einen Mann, was ja schon nach dem Anruf klar sein dürfte, mit einem hohen bis sehr hohen Bildungsstandard. Er ist eher Einzelgänger als Familienmensch. Ist auch in der Freizeit der Typ, der einem Einzelsport oder
einer Freizeitgestaltung nachgeht, die man allein betreiben kann. Sondert sich ab, will für sich sein, macht sein Leben nicht zum Thema. Ob er bereits psychiatrisch behandelt wurde, ist fraglich. Dagegen spricht sein beherrschtes und kontrolliertes Auftreten, das er sicher nicht vom Blatt abliest. Unwahrscheinlich dass er einen Therapeuten oder Mediziner sehr ernst nehmen würde. Und jetzt noch ein Allgemeinplatz: Für sehr wahrscheinlich halte ich es, dass der Täter selbst einmal Opfer war. Jedenfalls ist etwas mit ihm geschehen, das er nicht unter Kontrolle hatte.«
    »Und woraus schlussfolgern Sie all das?«, fragte Hensen.
    »Dass er sich amerikanische Serientäter zum Vorbild auserkoren hat, spricht für Rachefantasien, die er nun umsetzt und mittels irgendeiner höheren Aufgabe aufwertet. Außerdem waren fast alle Gewalttäter zu irgendeiner Zeit ihres Lebens auch Opfer. Nach der Auffindesituation der Leichen sind alle Taten genau geplant und ausgeführt. Hinweise auf Affekthandlungen gibt es nicht. Das Alter dürfte zwischen 28 Jahren und 55 Jahren liegen. Auffällig ist seine Aufforderung zu einer Art Spiel, das er mit der SMS an Kommissar Mangold in Gang gesetzt hat. Für denkbar halte ich, dass der Mann noch nie durch ein Delikt aufgefallen ist. Vom Typus her ist er der absolut hochintellektuelle Täter.«
    »Er könnte uns das nicht vorgaukeln?«, fragte Hensen.
    »Dummheit lässt sich vorspielen, Intelligenz nicht. Ich habe immer noch keine wirklich plausible Erklärung dafür, dass er uns aufs Stichwort und ohne Zeit für Computereingaben diese Wetterdaten nennen konnte. Ich habe das nachgeprüft, keine Fehler. Wirklich beeindruckend.«

    Mangold klapperte mit seinem Kugelschreiber auf dem Tisch:
    »Was ist mit der unplausiblen Begründung?«
    »Gibt es«, sagte Kaja Winterstein.
    »Entweder jemand, der unter dem Asperger-Syndrom leidet oder aus anderen Gründen ein Savant ist.«
    »Was soll das sein?«, polterte Weitz los. »Eine neue Seifensorte, ist es das?«
    »Ein Savant ist ein Inselbegabter, jemand der einerseits über absolut außerordentliche Fähigkeiten verfügt und sich andererseits unter Umständen nicht einmal die Schuhe zubinden kann.«
    »Ist das nicht ein wenig voreilig«, sagte Hensen. »Wir haben

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