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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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nur erstaunliche Fähigkeiten hinsichtlich der Wetterdaten …«
    »Für einen normalen Menschen ist es undenkbar, dass er sich diese Daten merken kann.«
    »So ein Savant kann also gut auswendig lernen, na und?«, sagte Weitz.
    »Oh, nein. Dazu müsste er Millionen von Daten lernen und die dann passgenau mit anderen Daten verbinden. Bei den Savants handelt es sich um eine kleine Gruppe von Menschen, die entweder Hirnschädigungen durch Verletzungen oder bei der Geburt erlitten haben oder eben unter dem Asperger-Syndrom leiden.«
    »Und es gibt eine Gruppe, die keinerlei Verletzungen oder Autismus aufweisen und dennoch über diese unerklärlichen Fähigkeiten verfügen«, sagte Hensen.
    Kaja Winterstein blickte auf ihre Notizen.
    »Stimmt. Nur 50 Prozent sind Autisten.«
    »Was ist das anderes als auswendig lernen?«, fragte Weitz.

    Kaja Winterstein warf ihm einen bösen Blick zu. »Einige können nach einmaliger Ansicht, etwa aus einem Flugzeug, eine gesamte Stadt nachzeichnen. Absolut genau mit allen Gebäuden und Tausenden von Fenstern an der richtigen Stelle. Andere sind in der Lage innerhalb von Tagen Sprachen zu lernen oder bringen sich über Nacht Klavierspielen bei. Ein amerikanischer Savant etwa kennt 12.000 Bücher auswendig. Er liest übrigens immer zwei Bücher gleichzeitig, mit jedem Auge eines. Andere können 8000 Musikstücke auswendig, komponieren mit sieben Jahren eigene Stücke …«
    »Wie Mozart«, sagte Mangold.
    »Ja, auch bei Mozart oder Einstein vermutet man diese Inselbegabung«, sagte Kaja Winterstein. »Die Gedächtnisleistungen sind fast immer außerordentlich, aber auch die mathematischen Fähigkeiten. Etwa Daniel Tammet, der die Kreiszahl Pi bis auf 22.514 Stellen nach dem Komma aus dem Gedächtnis abrufen konnte. Innerhalb von fünf Stunden übrigens.«
    Hensen zerriss seine Skizze, knüllte sie zu einer Papierkugel zusammen und blickte dann mit einer entschuldigenden Geste in die Runde.
    Tannen blies den Staub von der Tastatur seines Notebooks.
    Kaja Winterstein ließ sich nicht beirren: »Aber es gibt eben auch künstlerische oder sprachliche Begabungen. Etwa Emil Krebs, der Mann konnte 68 Sprachen perfekt in Wort und Schrift.«
    »Es gibt nur ungefähr 100 dieser Autisten. Weltweit«, warf Hensen ein.
    »Bekannte Savants«, sagte Kaja Winterstein. »Wer kann allerdings schon sagen, wie viele da noch herumlaufen?
Nicht jeder möchte mit diesen Fähigkeiten in die Öffentlichkeit gezerrt werden.«
    Mangold strich sich die Augenbrauen glatt.
    »Sie wollen also sagen, da läuft ein Unbekannter mit diesen unglaublichen Fähigkeiten herum …«
    »… und fordert die Polizei mit seinem Können heraus«, ergänzte Hensen. »Sagt ›fangt mich, wenn ihr könnt‹.«
    »Zumindest wissen wir, nach wem wir suchen müssen.«
    »Und genau das ist die schlechte Nachricht«, sagte Kaja Winterstein. »Also zunächst, ich glaube nicht, dass es ihm nur um die Provokation der Polizei und die Zurschaustellung seiner Macht geht.«
    »Uns fehlt also das Motiv?«
    »Würde ich so sehen«, sagte Kaja Winterstein. »Ich glaube nicht, dass es sich um einen Serientäter mit klassischen Motiven handelt. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Tätern, die Vorbildern nacheifern.«
    »Kommt von denen jemand infrage?«
    »Fehlanzeige«, sagte Kaja Winterstein. »Die bekannten Täter sind alle gut verwahrt.«
    »Was ist mit DNA-Spuren an den Tatorten«, fragte Hensen, der eine neue Skizze begonnen hatte und sich anscheinend für ein Motiv außerhalb des Fensters interessierte.
    »DNA-Spuren an den Auffindeorten oder als Spuren an den Leichen wurden nicht gefunden. Auch nicht unter den Fingernägeln. Die Hautfetzen stammen von den Opfern selbst«, sagte Mangold.
    »Leider haben wir auch keine geografische Zuordnung«, sagte Kaja Winterstein. »Die Aufzeichnung seines Anrufs hier im Präsidium hat keine eindeutige Dialekt-Einfärbung ergeben. Vieles, wie etwa die Ortskenntnisse, sprechen dafür, dass er aus Hamburg stammt oder zumindest
hier aufgewachsen ist. Unser Dreh- und Angelpunkt ist der Hinweis über den Kassenbon und die direkte Ansprache von Kommissar Mangold.«
    »Welche Ehre«, brummte Mangold.
    »Das kann es durchaus bedeuten«, sagte Kaja Winterstein. »Wir müssen unbedingt die Fälle durchgehen, die Sie in der Vergangenheit bearbeitet haben. Dass wir da fündig werden, ist eher fraglich. Dafür ist der Täter zu klug. Ich gehe fest davon aus, dass er unser Vorgehen kennt. Aber es muss eine Verbindung

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