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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Öffentlichkeit: Ermittlungstaktik. Ist schließlich möglich, dass jemand etwas bemerkt hat, dies erst später mit dem Mord in Verbindung bringt und sich noch nicht gemeldet hat.«
    »Wer streift schon in der Nacht durch den Tierpark und beobachtet einen Mörder auf frischer Tat?«, sagte Weitz. »Wir werden jede Menge Anrufer haben, die sich um die Tiere sorgen. Wer sollte …«
    »Da werden Sie sich wundern«, sagte Mangold. »Da gibt es Wärter, die regelmäßig ihre Runden drehen, andere haben Nachtschichten, wenn eines der Tiere Nachwuchs bekommt, Leute, die ihre Hunde am Parkgelände ausführen, Nachtschwärmer, Tierpfleger, die eine Geburt bei den Leoparden begleitet haben. Auf jeden Fall konnte der Täter nicht einfach frei schalten und walten. Übrigens auch
bei Hagenbeck können die Forensiker mit Sicherheit ausschließen, dass der Auffindeort auch der Tatort war.«
    »Da schleppt also ein Killer eine 75-Kilo-Leiche über das Gelände …«
    »Weitz, was soll das?«, zischte Tannen.
    Mangold winkte ab. »Nein, nein, lassen Sie mal. Worauf wollen Sie hinaus, Weitz?«
    »Unmöglich, dass er die ganze Sauerei, die er angerichtet hat, durch den Tierpark schleppt. Er benutzt ein Hilfsmittel, sagen wir eine Schubkarre, mit der ansonsten die Elefantenkacke weggefahren wird, und weiß der Teufel was …«
    »Und?«
    »Wie sieht das aus? Das würde doch auffallen, wenn jemand dort im Anzug oder Trenchcoat mit der Schubkarre mitten in der Nacht unterwegs ist. Viel zu großes Risiko für den Täter.«
    Mangold trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte.
    »Sie meinen …«
    »Klar, der wird sich eine Hagenbeck-Uniform angezogen haben, und dann ab zum fröhlichen Leichenschmaus. Unser böser Killer ist ein kluger Killer.«
    »Wir sollten also in Erfahrung bringen, ob eine Uniform fehlt, und wenn nicht, dann untersuchen wir die anderen Kittel, Uniformröcke und Hemden auf Blutspuren des Opfers und vielleicht auf DNA des Täters. Tannen, bringen Sie das auf den Weg?«
    Tannen griff zu einem Zettel, schob ihn dann wieder weg und tippte eine Notiz in sein Notebook.
    Kaja Winterstein zog eine grüne Mappe aus ihrer Tasche und legte sie vor sich auf den Tisch.
    »Ja?«, sagte Mangold und nickte ihr zu.

    »Kurz gefasst, mit den Standards unserer OFA …«
    »OF … was?«, fragte Weitz, der einen triumphierenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.
    »Operative Fallanalyse. Also damit kommen wir ebenso wenig weiter wie mit dem Viclassystem der Amerikaner. Man könnte meinen, er habe darüber genaue Kenntnisse. Und auf dieser Tastatur … es sieht fast so aus …«
    »Ja?«, bohrte Mangold nach.
    »… als würde er damit spielen. Er variiert frei mit den Kategorien, die die Kanadier und Amerikaner zur Eingrenzung von Täterprofilen erstellt haben.«
    »Ein Beispiel?«
    »Serienmörder bleiben in aller Regel in ihrer ethnischen Gruppe und konzentrieren sich gewöhnlich auf ein Geschlecht.«
    »Also können wir dieses Viclas-Dings überhaupt nicht brauchen«, sagte Weitz und biss in den Nagel seines Zeigefingers.
    Kaja Winterstein machte mit den Händen eine abwehrende Geste.
    »Nein, das will ich damit nicht sagen.«
    Weitz sackte demonstrativ zusammen.
    »Jetzt kommen Sie uns mit dem Profil eines Täters, dem die Mutter mal den Schnuller weggenommen hat und der sich jetzt furchtbar rächen muss. Das bringt uns kein bisschen weiter.«
    Kaja Winterstein blitzte Weitz wütend an.
    »Ich bin mir schon darüber klar, dass Sie meine Arbeit kritisch sehen, weil ich ja nun nicht gerade Ihren Stallgeruch habe …«
    »Ja, Bullen heißen Bullen, weil sie einen Stallgeruch haben, das ist gar nicht so schlecht.«

    Mangold überlegte, ob er dieses Scharmützel unterbinden sollte, andererseits kam man so durchaus auf Ideen.
    »Wir erstellen keine psychologischen Täterprofile, das ist Unsinn«, sagte Kaja Winterstein. »Wir sehen uns die Tat- und die Auffindeorte an, die Indizien, Spuren, Rituale und Verhaltensweisen vor und nach der Tat - und versuchen Muster zu erkennen.«
    Jetzt meldete sich Hensen zu Wort.
    »Wir suchen aber kein Muster, sondern einen perfide agierenden Täter.«
    »Richtig«, sagte Kaja Winterstein. »Wenn wir diese Muster identifizieren und eingrenzen können, schließen wir auf Verhaltensweisen des Täters und das wiederum bringen wir mit soziologischen Merkmalen in Verbindung.«
    »Sie können also sagen, in welcher Gesellschaftsschicht der Täter lebt, ob er alleine lebt, wie viel er verdient, wie er sich im

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