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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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abgerauscht.
    Diese Frau war schwer zu durchschauen. Da redete sie esoterisches Zeugs daher, um sich dann wieder darüber lustig zu machen und das Ganze als »dummes Gurugefasel« abzutun. Wie, bitte schön, sollte das gehen? Intuition lernen? Unsinn. Ja, sie hatte ihm sogar eine erste »Stunde« in Aussicht gestellt. Stunde! Er war doch nicht in der Schule!
    Weitz hatte das schließlich auch nicht gelernt, der war doch gar nicht fähig dazu. Polterte durch die Tatorte wie ein Elefant durch den Porzellanladen, redete Zeugen etwas ein und sabotierte die Teamarbeit im Präsidium. Dem Mann durfte man auf keinen Fall vertrauen.

    Marc Weitz schob seine Sonnenbrille hoch und blickte auf seinen Schatz auf der Rückbank. Das war übrig geblieben von Weingraub. Das ganze Leben in zwei Pappkartons und dazu ein Fahrrad, das jetzt solange von dem Hausmeister gefahren wurde, bis ein Jugendlicher es klauen würde. Er musste sich beeilen, wenn er der versammelten Mannschaft beim Meeting seinen Erfolg mitteilen wollte.

    Er wuchtete einen Karton auf den Beifahrersitz, stülpte ihn um und kippte den Inhalt raus. Den leeren Karton stellte er in den Fußraum, um die überflüssigen Papiere gleich wieder hineinwerfen zu können. Ein Blick auf ein paar Datumsangaben verriet ihm, dass der Hausmeister sich getäuscht hatte. Es waren keineswegs nur uralte Belege, die da auf dem Dachboden herumgestanden hatten.
    Vor sich hatte er ein Sammelsurium, Lebensausschnitte aus 38 Jahren.
    Rechnungen über einen Kühlschrank und eine Spülmaschine, mit Garantiekarte, Hauptschul- und Realschulzeugnis, Mitgliedskarte eines Sportvereins, Mitgliedskarte eines Fitnessstudios, Sozialversicherungsausweis, abgelaufener Personalausweis, Rechnungen über medizinische Beinbinden, vier Briefe von einer Nichte, die mit bunten Kinderzeichnungen versehen waren, Rechnungen eines Internetproviders, Garantiebescheinigungen über einen MP3-Player, eine Rechnung über einen Laptop, die vor acht Jahren beglichen worden war, zwei Briefe seiner Mutter, die sich Sorgen um seine berufliche Laufbahn machte, nachdem er die Aufnahmeprüfung bei der Polizei nicht geschafft hatte.
    Dann zwei dünne Alben mit Fotos, die Weingraub auf einem Motorrad in einer südlichen Landschaft zeigten.
    Ein paar Ausrisse mit Artikeln über Medikamente, die den Muskelaufbau unterstützten. Ein Briefverkehr mit einem Anwalt, der ihn bei einer anhängigen Klage wegen Körperverletzung unterstützte, angeheftet der Strafgeldbescheid des Gerichts über 20 Tagessätze à 30 Euro.
    Hinter einem Stapel mit Anzeigen, in denen nach zuverlässigen Security-Leuten gesucht wurde, fand er es. Verflucht, das war sein Glückstag, er musste sich nicht einmal
durch den zweiten Karton wühlen. Vor ihm lag tatsächlich der Bescheid der »Privatklinik Rantom«, die ihm mitteilte, man sei dort zu einem Gespräch über alle weiteren Details seiner beabsichtigten Spendertätigkeit »gern jederzeit bereit«. Angehängt war ein Merkblatt, das Einzelheiten auflistete. Abstinenzzeiten, sterile Aufbewahrung der Spenden, Kostenvergütung und rechtliche Hinweise.
    Weitz wählte auf seinem Handy die Telefonnummer im Briefkopf.
    »Privatklinik Rantom«, sagte eine einschmeichelnde Stimme.
    »Weitz, Mordkommission Hamburg.«
    »Mordkommission? Womit können wir Ihnen helfen?«
    »Es geht um einen Samenspender.«
    »Das tut mir leid, derartige persönlich geschützte Angaben können wir leider nur bei einem vorliegenden Gerichtsbeschluss herausgeben.«
    »Das glaub ich kaum«, sagte Weitz.
    »Es tut mir leid, aber wir haben eindeutige Regeln, ich kann Ihnen zu Samenspendern nichts mitteilen, verstehen Sie bitte, ich darf es nicht.«
    »Es geht um Gefahr im Verzug«, sagte Weitz. »Wenn Sie mir nicht helfen, werde ich Sie persönlich wegen Behinderung polizeilicher Arbeit belangen, vielleicht sogar wegen Beihilfe.«
    »Aber ich habe meine Anweisungen«, sagte die Frau am anderen Ende der Leitung. Ihre Stimme klang belegt.
    »Kann ich Sie denn bitte weiterleiten?«
    »Nein, haben Sie einen Computermonitor vor sich?«
    »Ja, aber …«
    »Beruhigen Sie sich, ich will nicht mal was zu dem Spender wissen.«

    »Ach so.«
    »Der Spender heißt Harald Weingraub und ich möchte von Ihnen nur wissen, an wen die Spende verschickt wurde.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Sie sind zu dieser Zusammenarbeit verpflichtet.«
    »Ja?«
    »Ich halte meine Versprechen, verstehen Sie? Das ist so eine Art Hobby, das ich mir

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