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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Genie zu tun, das einen makaberen Wettkampf mit der Polizei aufnahm. Er hielt mit seinen Savant-Fähigkeiten nicht hinter dem Berg und musste sich also sicher fühlen. War er wirklich so intelligent und stimmte es, dass der Personenkreis der Savants äußerst übersichtlich war, dann zählte er zweifellos zu den bisher nicht bekannten »Wissenden«. Allerdings war es möglich, dass er in einem anderen Land bekannt oder zumindest durch außergewöhnliche Leistungen aufgefallen war. In diese Richtung musste die Psychologin unbedingt weiterrecherchieren.
    Dann gab es den Komplex um die beiden Opfer Carla Kanuk und Charles Annand. Waren sie zufällig ausgesucht worden? Und dann diese Spielerei mit dem Samen, den sie auf dem Oberschenkel von Carla Kanuk gefunden hatten. Viel versprechend war die Gebissspur, die der Täter in der Wange des dunkelhäutigen Opfers hinterlassen hatte. Mit etwas Glück und viel Arbeit konnte sie das weiterbringen.
    Wie hatte Kaja Winterstein gesagt? Jeder dieser Serienmörder hat irgendetwas in seiner Persönlichkeit, in seinem »Es«, das erwischt werden möchte. Aber passte er in die üblichen Schemata? Und hätte sich Sigmund Freud vorstellen können, dass die Zivilisation einst derartige Monster hervorbringen würde?

    Dann gab es noch die nicht sonderlich viel versprechende Auswertung der Überwachungskameras aus dem Supermarkt, in dem der Kassenbon ausgedruckt worden war, den sie bei der ersten Leiche gefunden hatten. Nicht zu vergessen die Begriffe »Kassenbon« und »Geldnote«. Schließlich das Dante-Zitat und die Rätsel, die der Täter bei seinem Anruf im Präsidium hinterlassen hatte. 1 c 4. War tatsächlich eine Schachvariante gemeint, eine Hausnummer? Oder verbarg sich dahinter ein ganz anderer Code?
    Mangold schrieb auf ein Extrablatt das Wort »Motive« und dahinter ein Fragezeichen. Zweifellos beim jetzigen Ermittlungsstand am schwierigsten zu beantwortende Frage, doch genau hier lag der vielleicht lohnendste Ansatz. Schließlich hatte der Täter ihm eine Mail geschickt, hatte ihn bewusst mit dem Kassenbon in den Fall gezogen. Und er hielt sich nach Angaben des Telefonunternehmens zumindest zeitweilig in der Nähe des Präsidiums auf. Schließlich war der Anruf über einen benachbarten Sendemast eingegangen.
    Kam der Täter aus dem näheren Umfeld? Das, was die Forensiker bislang bei der Untersuchung der Leichenteile herausgefunden hatten, deutete darauf hin, dass es keine überhasteten Handlungen gab. Und noch immer fehlte seine Handschrift. Beide Male waren die Opfer im Freien gefunden worden. Die Autobahnraststätte und Hagenbecks Tierpark. Das machte die Tatortuntersuchung nicht eben einfacher. Warum aber kopierte der Täter berüchtigte amerikanische Serienkiller?
    Sicher hatte Kaja Winterstein Recht mit der Vermutung, dass er sich schon bald an die Medien wenden würde. Das Auskosten dieses Triumphes gehörte bei derart
planenden und profilneurotischen Tätern einfach dazu.
    Von welcher Seite er diesen Fall auch betrachtete, bis jetzt gab es nichts als vage Vermutungen und dürftige Indizien. Und natürlich die Frage, ob der Mann tatsächlich ein Savant war. War es möglich, mit einem Trick in dieser Geschwindigkeit an die Wetterdaten heranzukommen? Unwahrscheinlich.
     
    Mangold ging zurück zu seinem Schreibtisch und zog den Zettel mit der Handynummer von Carla Kanuks Bruder aus der Schublade.
    Das Rufzeichen ertönte nur ein paar Sekunden.
    »Ja?«, brummte eine verschlafene Stimme.
    »Peter Kanuk?«, fragte Mangold.
    »Ja, ja, ich mache das nicht am Telefon. Keine Umfragen, Vertragsverhandlungen …«
    »Hauptkommissar Mangold von der Hamburger Polizei. Ich wollte Ihnen eigentlich ein paar Kollegen vorbeischicken, aber …«
    »Ist das ein Trick, ich meine irgendeine neue Werbeidee? Wollen Sie gleich irgendwelche Passwörter von mir?«
    »Nein, vielleicht ist es doch besser, ich schicke einen Kollegen vorbei.«
    »Dann mal zu«, sagte Peter Kanuk. »Ich bin gerade in Kambodscha, in einem Camp, um genau zu sein, aber ich kann ja eine Petroleumlampe anzünden, damit Sie mich finden. Stellen Sie sich das vor, ich sitze mitten im Dschungel und man will mir italienische Feinkost andrehen. Ein neues Moskitonetz könnte ich gebrauchen.«
    »Sie sind in Kambodscha?«
    »Seit drei Monaten. Wir graben Brunnen und schließen
die Pumpen dann an eine Solarversorgung an. Jedenfalls der Teil, den die Mücken von mir übrig gelassen haben. Worum geht’s?«
    »Es tut mir leid, Ihrer

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