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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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umklammerte das Lenkrad.
    »Das hört gar nicht auf«, sagte er und deutete auf den Zaun, hinter dem sich Wohnwagen an Wohnwagen reihte. Bis jetzt hatten sie noch keine Einfahrt gefunden.
    »Wollen Sie die alle durchsuchen?«, fragte Tannen.
    »Sehen wir uns das erstmal an, da vorne ist ein Tor und dahinter ein Firmengebäude.«

    Sie fuhren auf den Vorplatz. Den Rolltoren nach musste sich in dem Gebäude auch eine Werkstatt befinden. Die Tore waren geschlossen, Mitarbeiter nirgends zu sehen.
    Hensen deutete auf eine halb geöffnete Tür.
    Wenige Minuten später traten sie in einen gelb gefliesten Büroraum. An den Wänden Plakate mit verschiedenen Wohnwagentypen in grandiosen Landschaften.
    Am Schreibtisch beugte sich ein Mann mit Goldrandbrille über ein Formular und sagte, dass er gleich zur Verfügung stehe. In einer Ecke verblühten Stiefmütterchen in einem Terrakotta-Topf.
    Tannen zeigte auf eine Beileidskarte, die an der Ecke des Schreibtisches lag.
    »Sie hatten einen Trauerfall?«, fragte er.
    Es wurde Zeit, dass er sich wieder auf seinen Job als Polizist konzentrierte.
    Der Mann mit der Goldrandbrille blickte auf und sagte: »Ach das. Ein ehemaliger Mitarbeiter. War schon ein bisschen betagt, der Gute. Was kann ich für Sie tun? Sie interessieren sich für einen Wohnwagen?«
    »Zeigen Sie mal Ihren Dienstausweis vor«, sagte Hensen. Tannen zuckte zusammen, zog dann aber doch die Karte aus dem Jackett.
    »Ist was mit einem unserer Wagen passiert? Wir haben eine externe Schadensabteilung, die ist ausgelagert.«
    »Nichts dergleichen.«
    »Was dann?«
    »Wir müssten uns bei Ihnen umsehen«, sagte Hensen.
    »Umsehen? Die Papiere, die Bereifung unserer Fahrzeuge? War einer der Wagen an einem Unfall beteiligt?«
    »Ist Ihnen auf Ihrem Gelände etwas aufgefallen? Einbruch, Vandalismus?«, fragte Tannen.

    »Einbruch? Kommt bei uns nicht vor.«
    Er kramte in einer Schublade und zog ein amtliches Papier heraus, das der Firma Carls erlaubte, scharfe Wachhunde auf dem umzäunten Firmengelände frei laufen zu lassen.
    »Seitdem wir die haben, trau selbst ich mich nicht mehr nach Feierabend in die Nähe des Zauns.«
    »Wo haben Sie denn diese Hunde untergebracht?«
    »Keine Ahnung, hier jedenfalls nicht. Das dauernde Gekläffe! Die werden abends von einer Firma hergeschafft, das ist …«
    »Ausgelagert, ich verstehe«, sagte Hensen.
    »Undenkbar, dass jemand sich auf Ihrem Gelände zu schaffen gemacht hat?«
    Der Mann nickte beflissen.
    »Dürfen wir trotzdem?«, fragte Hensen.
    »Nur zu, brauchen Sie Begleitung?«
    »Nicht nötig«, sagte Tannen. »Die Wohnwagen …«
    »… sind offen, die Schlüssel stecken von innen. Was glauben Sie, was das für ein Chaos geben würde, wenn unsere Leute hier ständig die Schlüssel abholen müssten, wenn sie in die Kisten wollen. Außerdem …«
    »… haben Sie die Hunde, schon verstanden.«
    »Sehen Sie sich nur in Ruhe um, ich bin hier bestimmt noch eine Stunde beschäftigt«, sagte der Mann und beugte sich wieder über sein Formular.
    »Und wenn wir zwei Stunden brauchen, werden Sie auch noch hier sein«, sagte Hensen.
    Ohne den Kopf zu heben, arbeitete der Mann stumm weiter.
    Als sie draußen vor dem riesigen Gelände standen, sagte Tannen: »Das müssen Hunderte sein.«

    Er öffnete die Tür eines Wohnmobils. Eine Wolke aus Reinigungsdünsten und Kunststoff-Geruch schlug ihm entgegen. Das Wohnmobil war unbenutzt, die karierten Sitze mit Kunststoffplanen abgedeckt. Spüle, eingebaute Toilette, unter dem Kippfenster eine Bank, Regal, ein Klapptisch und der Boden mit einer grauen Auslegeware bedeckt. Er fand das eigentlich ganz gemütlich. Seiner Freundin Joyce durfte er damit nicht kommen.
     
    »Rattenkäfig«, hatte sie gesagt, als er vorgeschlagen hatte, im nächsten Urlaub ein Wohnmobil zu mieten und durch Skandinavien zu fahren. »Und was sollen wir in der Walachei, in der es dauernd regnet und dich die Mücken umbringen? Mau-Mau spielen?«
    Darüber ließ Joyce nicht mit sich reden. Er hatte eine Tour zum Mittelmeer vorgeschlagen, doch sie überkäme »das nackte Grauen«, wenn sie an Campingplätze auch nur dächte. Nein, schreiende Kinder, Gemüse putzende und Bier saufende Familienväter im Vorzelt, so was sei für sie das Letzte.
    »Jedes Zimmer, meinetwegen mit Klo und Dusche auf dem Flur, aber kein Campingplatz. No way.«
    Manchmal verstand er diese Frau nicht. Solch ein Wohnwagen oder Wohnmobil bedeutete doch Unabhängigkeit. Man konnte aufs Geratewohl

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