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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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»Mangold ist hier doch der Oberboss?« Er reichte ihr den Zettel.
    Er tat bedrückt und sagte: »Wusste doch, dass es Ärger gibt, wenn ich für die Polizei arbeite.«
    »Da muss man sich vorsehen. Soll ich den Computer herunterfahren?«
     
    In diesem Augenblick klopfte es erneut hinter ihr gegen den Türrahmen.

    »Pizzadienst«, flötete der orange gekleidete Bote. »Das heißt: heute Chinamann.«
    »Und wer hat Sie bestellt?«
    »Moment«, sagte der Pizzabote und fingerte aus seiner Klapptasche den Auftragszettel.
    »Mangold?«, fragte der Techniker.
    »Ja, ja«, sagte der aufgeregte Pizzabote und wedelte mit dem Auftragszettel.
    »Mangold, Mangold. Sind Sie das?«
    Kaja Winterstein schüttelte den Kopf und der Computerexperte grinste.
    »Nein, leider nicht«, sagte er. »Und das ist schade. Außer einem Croissant habe ich noch nichts gegessen.«

    »Da vorne rechts halten«, sagte Hensen, der sich abmühte, den Bremer Stadtplan zu entziffern.
    »Kann sich die Polizei keine Navis leisten?« Tannen feixte. Geschah diesem Superdetektiv ganz recht.
    »Das dauert bei uns immer ein wenig länger«, sagte er.
    Hunderte von Möglichkeiten gab es, was 1 c 4 bedeuten konnte. Warum sollte der Täter ausgerechnet »Bremen« meinen? Nur weil Herr Oberschlau Weitz mit seinen Schachkenntnissen angeben musste. Dabei war es nach Ansicht von Tannen ein mittelschweres Wunder, dass der Typ überhaupt wusste, wie das Spiel funktionierte.
    Sein Riecher war mehr Glück als Können. Was anständige Polizeiarbeit bedeutete, würde der nie lernen.
    Bei diesem Hensen, der da schwitzend neben ihm saß, war nichts anderes zu erwarten. Der war nichts als einer der Schreiberlinge, die über sie herfielen, wenn sie nicht gleich einen Verdächtigen aus dem Hut zauberten. Warum
Mangold ausgerechnet diesen Mann in die Ermittlungen einbezog, war mehr als seltsam.
    Nein, er erwartete ganz und gar nicht, dass die Firma Carls, die genauso hieß wie dieser Schachmeister, ihnen etwas an Hinweisen zu bieten hatte.
    Aber gut, nun waren sie schon mal in Bremen, warum nicht nachsehen. Der Journalist musste sich die Hörner abstoßen und dabei würde er ihm nicht im Wege stehen.
     
    Lagerhäuser säumten die Straße. Der Wagen holperte über ein paar zugewachsene Schienenstränge. Auf dem linken Seitenstreifen reihte sich Lastwagen an Lastwagen. Anscheinend warteten die Fahrer auf die Beladung ihrer Fahrzeuge.
    Auf der rechten Straßenseite erstreckte sich ein Lagerplatz, auf dem Container turmhoch gestapelt waren. Die Reifen surrten auf dem Kopfsteinpflaster.
    Hensen starrte auf einen Imbisswagen, der am Straßenrand mit dem Werbeschild »Futtern wie bei Muttern« Fahrer und Lagerarbeiter anzulocken versuchte.
    »Imbissbuden im Gewerbegebiet sind meistens zu empfehlen«, sagte Hensen. »Die Fahrer sind wählerisch.«
    »Hmh«, brummte Tannen. Ihm ging diese Gurkerei auf die Nerven. Die Straße machte eine langgestreckte Kurve und dann sahen sie die Fahnen: »Carls Wohnmobile - Bremer Partie ins Grüne«.
    »Kein besonders origineller Spruch, aber er passt wie die Faust aufs Auge«, sagte Hensen.
    »Wir haben nur einen vagen Hinweis auf eine Schachpartie, die mit Bremen zu tun hat …«
    »Tannen, Sie verstehen das noch nicht so ganz. Wir überprüfen hier eine These.«

    »Was für eine These soll das sein?«
    »Kaja Wintersteins Vermutung, dass wir es hier mit einem Savant zu tun haben, jemand mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sollte das so sein, dann folgen wir seinen spinnerten Hirnwindungen. Wir haben nichts anderes. Was er uns hinterlassen hat, sind Serienmörder-Szenen, die er nachspielt. Es sind Fakes und gelegte Spuren. Er will, dass wir zunächst aufgeben und nur dem folgen, was er uns vor die Füße wirft. Tun wir ihm den Gefallen. Landen wir in einer Sackgasse, schön, dann tickt dieser Typ eben anders. Denkt der Mann aber so verquer, und wir folgen ihm nicht, dann kann er sicher richtig böse werden.«
    »Locken wir ihn aus seinem Bau«, sagte Tannen mit ironischem Unterton.
    Hensen ließ sich nicht beirren.
    »Wenn dieser Typ ausrastet, richtet er womöglich ein Massaker an …«
    »… und hinterlässt Spuren. Das wäre doch eine Chance«, sagte Tannen.
    »Und was ist mit den Opfern? Ausrasten im eigentlichen Sinne kann der gar nicht, der würde einfach einen Massenmörder kopieren. Wir müssen auf sein Spiel eingehen und uns rechtzeitig ausklinken. Außerdem …«
    »Außerdem?«
    »Haben Sie keinen Spaß an Ausflügen?«
    Tannen

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