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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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hat mit Balance zu tun. Body and Soul.«
    Auch sie winkte Sienhaupt zu, der sich seine Serviette aus dem Pulloverausschnitt riss und damit zurückwinkte. Im Vorbeigehen gab sie Tannen einen Kuss. Der war so verdattert, dass er sich erst im Nachhinein wegduckte.
    Sienhaupt wischte sich mit dem Handrücken den Mund, tänzelte vergnügt zu seinem Knautschsessel und widmete sich wieder dem Computer.
    Schon eine seltsame Truppe, dachte Mangold.
    Für den heutigen Abend nahm er sich vor, die letzten beiden Flaschen Cognac in Angriff zu nehmen. Vielleicht konnte er Hensen überreden, ihn dabei zu unterstützen.

    Plötzlich hüpfte Peter Sienhaupt auf ihn zu und überreichte ihm einen Zwanzig-Euro-Schein.
    »Die Pizza geht aufs Haus«, sagte Mangold und: »Vielen Dank, Sie waren selbstverständlich eingeladen.«
    Doch Sienhaupt weigerte sich, das Geld zurückzunehmen.
    »Das ist neu«, sagte Ellen Sienhaupt. »Peter, du musst hier doch nicht bezahlen.«
    Sienhaupt schüttelte den Kopf und stampfte mit den Füßen auf den Boden.
    Hensen bedeutete Mangold mit einer Geste, den Schein anzunehmen. Als er einen Blick darauf warf, war die Ziffer des Scheins mit einem Stift umkreist und darunter standen die Ziffern, die sie auf dem veränderten da Vinci-Bild und am letzten Tatort gefunden hatten. Gleich daneben eine lange Nummer, die genauso viele Ziffern aufwies wie die Nummer des Geldscheins.
    »Das ist eine Gleichung«, sagte Hensen. »Aber woher hat er die, was bedeuten die Zeichen? Wenn er sie entziffert hat, muss er einen Schlüssel haben.«
    »Frau Sienhaupt, könnten Sie ihn fragen, wie er darauf kommt? Es ist wichtig.«
    »Das wird er Ihnen nicht verraten. Das Ganze ist für ihn ein Spiel, und wie ich ihn kenne, ist es genug für heute. Ich denke, wir fahren zurück ins Hotel.«
    »Aber …«
    Ellen Sienhaupt schüttelte energisch den Kopf.
    »Tut mir leid, aber wenn Sie es überziehen, wird er gar nichts mehr machen. Ich kenne das. Glauben Sie mir, es ist auch in Ihrem Interesse, dass wir jetzt eine Pause machen.«
    Mangold willigte ein und ließ die beiden von zwei Beamten ins Hotel fahren.

    »Ran an die Festplatte«, sagte Mangold, als er vom Flur zurückkam. Ein Computerexperte war nicht greifbar, also rief Hensen Carlos Wenger an, der für ihn auch das Internetforum aufgebaut hatte.
    Eine halbe Stunde später öffnete Wenger die Tür.
    »Wo brennt’s?«, fragte er und sah sich um.
    Mangold erklärte ihm, dass man dringend den Datenverkehr von Sienhaupt überprüfen müsse.
    »Jetzt?«
    Gähnend verband er seinen Laptop mit der Festplatte und öffnete die Verlaufsanzeige.
    »Donnerwetter«, sagte er. »Er hat die Zeichenfolge verschlüsselt und das Ganze dann mit einem kleinen selbst geschriebenen Robot-Programm versehen.«
    »Er hat was?«
    »Nun, er hat ein Suchprogramm geschrieben, das mit den Zeichen auf dem Buckel durch das Netz rast, andere Seiten scannt und meldet, wenn es Ähnlichkeiten entdeckt.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Hensen. »Der Mann hat nach Aussagen seiner Schwester heute das erste Mal an einem Computer gesessen. Wir durften zwar ein kleines Konzert mit anhören …«
    »Ausgeschlossen«, sagte Wenger. »Es ist ein ziemlich cleveres Programm, klein und hocheffizient. Sehen Sie hier, der Computer hat die einlaufenden Ergebnisse abgeglichen und eine Fehlermeldung nach der nächsten rausgeworfen. Das sind unglaubliche Datenmengen, die er gleich wieder hat löschen lassen, um das System nicht zu überladen.«
    »Gibt es Treffer?«
    Wenger drückte zwei Tasten, und Zahlenkolonnen rasten
herunter. »Hier sehen Sie, Treffer eins … mein Gott, der Diskos von Phaistos. Da versucht Sie einer aber mächtig auf die Schippe zu nehmen. Ist das ein Fortbildungsseminar in Kryptoanalyse oder was?«
    »Diskos von Phaistos«, wiederholte Hensen. »Das ist doch der Linear-B-Schrift ähnlich und noch nicht entziffert.«
    Carlos Wenger kratzte sich mit den Fingernägeln über die hohe Stirn.
    »Würd mich nicht wundern, wenn wir hier gleich die Übersetzung des Textes finden.«
    Der Computerexperte durchsuchte weiter die Festplatte und stieß dabei auf Unterprogramme, die sich Sienhaupt aus dem Internet »gesaugt« hatte und von denen er nicht sagen konnte, was sie »machten«.
    Als Hensen fragte, ob man zumindest herausfinden könne, wozu die dienten, schüttelte der Techniker energisch den Kopf.
    »Ich werde einen Teufel tun und sie in Gang setzen. Ich will hier nicht den dritten Weltkrieg auslösen, und das

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