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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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ob sie bei Bewusstsein war, aber ich glaube, sie hat noch eine ganze Weile gelebt, nachdem sie zu bluten angefangen hat.«
    »Soll das heißen, er hat sie gefoltert?«
    »Es soll heißen, er wollte, dass sie blutet, Sheriff. Und nach all den blutigen Schleifspuren zu urteilen, hat er sie währenddessen herumgezerrt.«
    »Wieso, um Himmels willen?«
    »Vielleicht wollte er ein Bild für uns malen.« Shorty verzog das Gesicht, als ihn der Blick des Sheriffs traf. »Entschuldigung, doch ich meine das nicht respektlos. An den meisten der Schleifspuren ist zu erkennen, dass sie totes Gewicht war – kein Wortspiel –, als er sie bewegt hat.« Er deutete auf eine Stelle des gemusterten Betons neben ihnen, auf der sogar ein Laie die blutigen Schleifspuren erkannt hätte.
    »Wie die hier. Und die auf der anderen Seite des Pools. Wissen Sie, ich bin ja kein Profiler, aber ich habe mehr als genug blutverschmierte Tatorte gesehen, und der hier ist … sehr, sehr krank.«
    »Mir wär lieber, Sie hätten nur grässlich und fürchterlich gesagt.«
    Shorty sah ihn fragend an und zuckte dann die Schultern. »Wie schon gesagt, ich hab schon andere blutige Tatorte gesehen. Aber bei den meisten davon, da war jemand unglaublich sauer und ist ausgerastet. Wenn die Waffe ein Messer ist, stechen sie immer wieder zu und jagen das Opfer, solange es sich noch rühren kann. Und der einzige Grund, die Leiche hinterher zu bewegen, ist der, sie loszuwerden.
    Der Kerl hier, der konnte sich entweder nicht entscheiden, wo er die Leiche lassen wollte oder … oder er hat sich einen Spaß daraus gemacht. Vielleicht hat er sie in immer neue Posen gelegt. Hat an der einen Stelle dies herausgeschnitten, an einer anderen das. Ich könnte schwören, dass einige der inneren Organe absichtlich so angeordnet worden sind.«
    Ohne erkennbare Gemütsregung sagte Purcell: »Wie das Herz am Ende des Sprungbretts?«
    »Ja. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Seelenklempner seinen großen Tag damit hätte. Man könnte auch ein oder zwei Abhandlungen darüber verfassen, wieso er dreißig Zentimeter von ihrem Dünndarm um diesen Rosenstock gewickelt hat und wieso genau die Hälfte ihrer Leber da drüben mitten im Vogelbad liegt. Die andere Hälfte haben wir noch nicht gefunden.«
    Purcell atmete tief ein. »Shorty, wie viel von ihr fehlt denn?«
    »Tja, eigentlich eine Menge. Die Spitze dieses einen Fingers ist der einzige Knochen, den wir gefunden haben. Eine Menge Haut, aber in Fetzen, wie alles andere auch. Fast alle inneren Organe sind da, inklusive etwas Gehirnmasse.«
    »Er hat sie ausgeweidet und ihr den Schädel geöffnet.«
    »Sieht so aus. Kopfhaut haben wir bis jetzt keine gefunden, aber der Abdruck in der Mauerkrone des Pools sieht aus wie von einer Axt oder einem Beil, und dort haben wir auch die Gehirnmasse gefunden.«
    »Das Messer könnte nicht …?«
    »Nee, da war was mit sehr viel mehr Gewicht nötig und mit einer scharfen Schneide. Unter Beil würde ich nicht gehen, und es müsste ein wirklich scharfes sein. Könnte auch ein bisschen größer sein, aber die Kerbe im Stein misst von einem Ende zum anderen nur zehn Zentimeter, und die Ränder sind scharf, daher glaube ich nicht, dass es eine lange geschwungene Klinge sein kann. Ich setze auf eine Axt oder ein Beil.«
    »Wir haben keines von beiden gefunden.«
    »Bis jetzt. Vielleicht war es sein eigenes Spielzeug, und er wollte es nicht zurücklassen.«
    »Ja. Ja, vielleicht.«
    »In dieser Kerbe waren auch ein paar Haare, bei all dem geronnenen Blut nicht gut zu sehen. Zu blutig, um die Farbe erkennen zu können, aber wenn wir im Labor sind, werden wir mehr über sie erfahren. Und noch mal, ich bin kein Profiler, doch ich glaube, er wollte überhaupt keine Haare zurücklassen, deshalb könnte sich das bisschen, was wir gefunden haben, als wichtig erweisen.«
    Purcells Blick war auf das Sprungbrett über dem rot gefärbten Pool gerichtet, an dessen Ende noch immer das Herz der ermordeten Frau lag, und Shorty hatte den Eindruck, der Mann hielt seine Wut mit beiden Händen und übermenschlicher Willenskraft im Zaum.
    »Die Fingerspitze«, sagte der Sheriff schließlich. »Reicht sie für einen Fingerabdruck?«
    »Sie reicht.«
    »Gut. Besorgen Sie mir den Abdruck, Shorty. Und alles an Information, was Sie kriegen können, Ihre eigenen Theorien und Annahmen eingeschlossen. Ich möchte sogar Ihre Mutmaßungen hören. Verstanden?«
    Shorty hielt sich nicht mit einer Antwort auf, sondern nickte nur und

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