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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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auch wie eine Echokammer wirken. Beide Eigenschaften gefielen ihm, obwohl er kürzlich den Halleffekt etwas vermindert hatte.
    Ein heller Scheinwerfer strahlte direkt auf den Edelstahltisch in der Raummitte, doch im Moment schenkte er dem keine Beachtung. Stattdessen ging er zu einer der Wände, wo eine lange Reihe von Halogenstrahlern an einem der Deckenbalken für Punktlicht sorgte, das genau auf eine geometrische Anordnung von Korkplatten ausgerichtet und eingestellt war. Platten, die die ganze lange Wand vom Betonboden bis zur offenen Balkendecke überzogen.
    Alles war perfekt ausgerichtet.
    Er hatte eine Laser-Wasserwaage benutzt. Raffiniertes Gerät. Sehr nützlich.
    Jede Korkplatte maß sechzig auf sechzig Zentimeter und war von einem dicken schwarzen Farbstreifen umgeben, der sie von den benachbarten Korkplatten abgrenzen sollte. Drei der Platten waren fast ganz mit ausgeschnittenen Frauen bedeckt, jede Frau hatte ihre eigene Platte bekommen, und alle Platten waren säuberlich voneinander getrennt.
    »Wir leben allein«, murmelte er. »Wir sterben allein.«
    Kurz trat er zurück und wählte dann eine Platte nahe der Mitte des Raumes, wobei er darauf achtete, dass sie weit genug von den anderen entfernt war. Er zog einen Rollwagen aus Edelstahl zu der Platte heran, legte seine Fotos behutsam auf die glänzende Oberfläche und öffnete eine Plastikschachtel mit weißen Reißzwecken.
    Er brauchte fast eine Viertelstunde, um die Fotos sorgfältig zu arrangieren und an die Korkplatte zu heften. Natürlich ließ er Platz für andere Fotos. Es würde noch mehr davon geben.
    Diese Bilder waren der Anfang.
    Die Jagd.
    Und dann sie.
    Dann würden Fotos ihrer Verwandlung zu den anderen auf der Platte kommen. Bis es zum Schluss vollständig war. Bis sie vollständig war.
    Schließlich wandte er sich von seiner Bilderwand ab und ging zur Mitte des Raumes und zum Tisch.
    Sie war fest angeschnallt. Darauf achtete er besonders sorgfältig. Und die Beruhigungsmittel hatten das Ihre getan. Erst jetzt begann sie aufzuwachen, mit flatternden Lidern und Augen, die versuchten, klar zu sehen.
    Er wartete, bis es ihr gelang, bis sie ihn erkannte. Sah, wie ihre Augen sich vor Entsetzen weiteten.
    Er lächelte auf sie hinab.
    »Hallo, Liebling. Wir werden ja so viel Spaß haben.«

5
    Trotz der Sommerzeit ging die Sonne bereits unter, und die Luft war merklich kühler geworden, als Marc mit seinem Zivilfahrzeug in die Einfahrt von Paris Kincaids renoviertem Farmhaus am Stadtrand einbog. Nachdem er ihren BMW nicht sah, nahm er an, dass der in der Garage war, da Paris ihn, wie jeder wusste, nicht gerne Wind und Wetter aussetzte.
    Danis Jeep stand vor Marcs Wagen in der Einfahrt, und daneben parkte ein unauffälliger schwarzer SUV.
    Unauffällig, von wegen. Warum denn nicht gleich Nummernschilder, auf denen FBI steht?
    Normales Georgia-Schild hin oder her, Marc erkannte einen Wagen der Bundesbehörde, wenn er einen sah.
    Und da er keine Lust hatte, darüber nachzudenken, wieso ausgerechnet an diesem Tag FBI-Agenten hier auftauchten, nicht angefordert und hoffentlich überflüssig, beschloss er, sich stattdessen auf die erstaunlich auffällige Wahl des Fahrzeugs zu konzentrieren.
    Trotz all der vielen SUVs, die man auf den Straßen sah, schrie dieser eine förmlich heraus, was er war. Für seinen Geschmack war es viel zu offensichtlich. Marc selbst war nie in Uniform, trug seine Waffe, wenn er es vermeiden konnte, nie sichtbar und achtete darauf, dass sein »Zivil«-Fahrzeug eher nach dem harmlosen Wagen eines Geschäftsmannes aussah als nach dem eines Gesetzeshüters.
    Er zog es vor, unauffällig zu sein, während er ein Auge auf seine Stadt hatte. Sein Amt mochte ja für einige ein politisches sein, für ihn war es das nicht, und er wusste wahrscheinlich besser darüber Bescheid, was in Venture vor sich ging, als es irgendein Sheriff vor ihm von sich hätte behaupten können.
    Doch es war nicht immer ein Vergnügen, so gut informiert zu sein.
    Wie eben jetzt. Zu wissen, dass mindestens eine Bewohnerin von Venture eines schrecklichen Todes gestorben war und dass man bisher nur Teile von ihr gefunden hatte, ließ seinen Magen auf eine Weise verrückt spielen, die seinem Deputy nur allzu bekannt gewesen wäre. Der Unterschied war nur, dass Jordan körperlich reagierte und sich auf diese Weise vom größten Teil des Gifts befreien konnte – und heute Nacht schlafen würde wie ein Baby.
    Marc dagegen würde wochenlang Albträume

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