Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Throndimar barsch.
»Bitte unterbrich mich nicht.« Gordan blickte dem Krieger ernst in die Augen und im nächsten Moment setzte Throndimar sich auf den Boden, obwohl er dagegen lautstark protestierte.
»Hör auf, mich zu verhexen!«
»Hör du mir zu!«, konterte Gordan. »Karandras will die Götter stürzen. Er will die sterblichen Völker unterwerfen. Alle, verstehst du?«
Throndimar dachte einen Moment über die Worte nach. »Ich glaube schon.«
»Wir müssen ihm jetzt ein Heer entgegenwerfen. Jetzt, solange er nur über Goblins gebietet«, fuhr Gordan fort.
»Ich habe bereits eine Aufgabe …«
»Die schon erledigt ist«, schnitt Gordan ihm das Wort ab. »Barsjk hat das Orakel der Orks davon überzeugt, dass er von den Ahnen gesandt ist. Sie werden sich auf sein Geheiß hin in die Berge und die nördlichen Steppen zurückziehen. Das Land gehört jetzt den Menschen.«
»Umso besser, dann kann ich Rache an den Barbaren nehmen«, sagte Throndimar grimmig.
»Nein!«, erwiderte Gordan bestimmt. »Die Orks verschwinden. Und das ist ein großer Sieg für dich. Deine Legende wächst mit jedem Tag … Du musst das Heer der Menschen anführen. Dir werden sie folgen.«
»Und gegen diesen Karandras in den Krieg ziehen?«
»Ja. Oder er ist unser aller Untergang.«
»Warum sollte ich dir glauben?«, fragte Throndimar misstrauisch.
»Warum solltest du es nicht tun?«, gab Gordan unumwunden zurück. »Welchen Vorteil hätte ich denn davon, dich zu belügen?«
»Vielleicht bist du ein Ork, der seine Gestalt gewandelt hat?«
Gordan seufzte und murmelte einige Flüche in seinen Bart. »Karandras unterwirft die Menschen mit einem Zauber, der ihn als Gott erscheinen lässt. Doch es funktioniert nicht, wenn diese Menschen bereits fest an etwas glauben, verstehst du?«
Throndimar dachte einen Moment nach, dann nickte er. »Du denkst, sie könnten an mich glauben.«
»Wenn wir die Legende vom Befreier der Menschenlande ausbauen – sicherlich.«
»Habe ich eine Wahl?«, fragte der Krieger schließlich.
Gordan lächelte entwaffnend zurück. »Nicht wirklich. Ich kenne Zauber, die sind deutlich mächtiger und schmerzhafter als dieser hier.«
»Warum dann diese Posse?«
Gordan seufzte. »Weil ich hoffe, dass du aus freien Stücken zustimmst. Dass du erkennst, wie wichtig diese Sache ist und wo dein Platz ist.«
Throndimar nickte. »Also schön. Ich helfe dir. Aber wenn dieser Krieg vorbei ist und Karandras tot, dann werde ich Rache an denen nehmen, die meine Frau töteten. Und wenn ich sie bis in alle Ewigkeit jagen muss.«
»Einverstanden«, sagte Gordan mit einem Lächeln. Er entließ ihn aus dem Starrezauber, und Throndimar schüttelte hektisch die Arme aus, ganz so, als wolle er sich von jeglichem Rest des Zaubers befreien.
*
»Es werden täglich mehr Goblins, Herold«, berichtete Baldrokk zufrieden. »Sie sind gut ausgerüstet, aber Dulbar platzt bald aus allen Nähten.«
Karandras lächelte zufrieden. »Dann marschieren wir los. Sollten sich uns noch mehr Goblins anschließen, können sie eine schlagkräftige erste Angriffswelle bilden. Ihre weichen Leiber werden genug Pfeile auffangen.«
»Mittlerweile dürften die Trolle die Berge passiert und Menschenland erreicht haben«, überlegte Baldrokk.
Karandras rieb sich die Hände. »Stell dir nur vor, welche Schrecken sie unter den Menschen verbreiten werden.«
»Wir müssen einen Bogen um die Feste Gulmar machen«, fuhr Baldrokk nachdenklich fort. »Und auch um Surdan.«
»Nein«, widersprach Karandras, »nicht um Surdan. Wir werden den Westpass über die Todfelsen nehmen.«
Baldrokk blickte seinen Herrn verwundert an. »Aber dann könnte eine Armee aus dem Norden uns mit Leichtigkeit den Weg versperren!«
Karandras lachte nur und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Zwerge vermochten meinem Zauber zu widerstehen – einfache Menschen können es nicht.«
Baldrokk stellte plötzlich eine gewagte Frage: »Greifen wir deshalb die Feste Gulmar nicht an? Wir könnten Euch mit Leichtigkeit in die unterirdischen Stollen bringen, die uns direkt ins Herz des Feindes führen würden.«
»Und dort würden wir von der Macht des zwergischen Heeres aufgehalten«, wandte Karandras ein. »Nein, erst werde ich mir die Menschen untertan machen.«
Bereits am nächsten Morgen marschierte der Heerwurm los, wie ein wilder Fluss suchte sich die Masse an Füßen den einfachsten Weg und die Erde erzitterte unter den Tritten der schweren Stiefel. Karandras marschierte an
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