Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Wahrnehmung begannen bereits zu verschwimmen. Barsjk riss das rechte Knie in die Höhe und traf den Ork zwischen den Beinen. Der Krieger heulte auf und ließ augenblicklich los.
Barsjk nutzte den Moment und sog gierig so viel Luft in seine Lungen wie möglich. Da griff der Ork ihn bereits wieder an. Der Berenthi nahm zwei Treffer im Bauch hin und konterte mit einem Faustschlag ins Gesicht. Der Ork grunzte wütend, warf sich gegen den Menschen und begrub ihn unter sich.
Barsjk ahnte, was sein Gegner vorhatte, und riss den linken Arm hoch. Im nächsten Moment spürte er den Biss des Orks und schrie auf. Der verbliebene Hauer grub sich in sein Fleisch und hinterließ eine kleine blutende Wunde. Barsjk rammte dem Ork zwei Finger in die Nase und zog, so fest er konnte. Als der Ork den Biss löste, würgte Barsjk ihn mit dem freien Arm.
Er war in einer besseren Position, da er sich auf den Rücken des Orks gesetzt hatte. Der wilde Krieger begann zu röcheln in dem Versuch, noch Luft zu bekommen. Schließlich wurde seine Gegenwehr schwächer und Barsjk wähnte sich bereits als den sicheren Sieger.
Plötzlich drückte der Ork sich in den Stand und hob Barsjk auf seinem Rücken in die Luft. Er machte erst einen, dann zwei Schritte rückwärts, und schließlich rannte er durch die Höhle, bis er gegen eine der Seitenwände krachte.
Barsjk wollte aufschreien vor Schmerz, doch der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen und so war es nur ein müdes Keuchen. Der Ork ging ein paar Schritte nach vorn und wollte das Spiel wiederholen.
Im letzten Moment ließ sich Barsjk seitlich vom Körper seines Gegners gleiten und so krachte der Ork mit dem Rücken gegen die Wand. Der Berenthi packte die Gelegenheit beim Schopf und hämmerte den Kopf des Ork mit beiden Händen gegen die harte Felswand.
Die Abwehr des Orks bestand darin, sich nach vorn zu werfen, und so schaffte er es weg von der Wand, doch er hinterließ einen verräterischen dunklen Fleck.
Barsjk nahm eine defensive Haltung ein und konzentrierte sich darauf, die Schläge seines Gegners zu blocken oder ihnen auszuweichen. Dicke Schweißperlen glänzten auf den Körpern der Kontrahenten und ihr Atem ging schnell und schwer.
Der Ork stieß ein langes Knurren aus. Es war ein gutturaler, tierischer Laut, und in diesem Moment konnte Barsjk kaum glauben, dass er es mit einem denkenden Wesen zu tun hatte. Der Ork sprang mit aufgerissenem Maul nach vorn. Seine Zähne wirkten wie scharfe Messer und dünner Geifer zog sich in Fäden von Spitze zu Spitze.
Diesmal wartete Barsjk die Landung des Gegners nicht ab. Er hechtete nach vorn und schlug einen Aufwärtshaken, der den Ork direkt unterhalb des Brustbeins traf. Der Krieger klappte über Barsjks Faust zusammen und der der berenthische Hüne schleuderte den Ork drei Schritt weit durch die Höhle.
Dort blieb der grüne Muskelberg reglos liegen.
Barsjk atmete tief durch und wankte zurück zu seinen Gefährten, die ihn mit offenen Armen empfingen.
»Der Kampf ist nicht vorbei!«, rief der Schamane. »Die Ahnen haben noch kein Urteil gefällt.«
Barsjk drehte sich langsam um. »Du erwartest, dass ich ihn umbringe?«
Der Alte regte sich nicht, doch seine Antwort war klar.
Der Stammesfürst schüttelte entschieden den Kopf. »Der Kampf ist entschieden. Ich habe gesiegt. Es gibt keinen Grund, ihn jetzt noch zu töten.«
»Du kannst ihn nicht in Schande leben lassen!«, protestierte der Alte.
»Ich kann ihn leben lassen, wie ich will«, konterte Barsjk. »Ich habe gesiegt. Er wird euch daran erinnern, dass ihr den Menschen nicht gewachsen seid. So erfüllt er den Willen der Ahnen.«
Gordan nickte ihm anerkennend zu, doch Barsjk funkelte den Magier nur wütend an.
Dieser unterdrückte ein Lachen und wandte sich an den Schamanen. »Werdet Ihr nun dem Willen der Ahnen folgen und das Land verlassen?«
»Ja«, antwortete der Schamane und schlug seinen Stock auf den Boden. »Der Wille der Ahnen ist unser Gesetz.«
»Dann verbreitet das Gesetz«, sagte Barsjk leise. »Und beeilt euch.«
Der alte Schamane schlug erneut mit dem Stab auf den Boden und die Lichter der Höhle erloschen. Als ihre Augen sich wieder an den Fackelschein gewöhnt hatten, waren die Orks verschwunden.
»Und was nun?«, fragte Rhelon ein wenig ratlos.
Gordan drehte sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu ihnen um. »Jetzt werden wir uns daranmachen, eine Verteidigung zu organisieren.«
»Und die Orks werden das glauben?«, fragte Barsjk
Weitere Kostenlose Bücher