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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Gerüche wurden seltener und denen des Sumpfes ähnlicher. Nun war Broggh wieder der perfekte Jäger, wie auch im Sumpf.
    Der Mensch hatte ihnen befohlen, sich in der Nähe des Dorfes zu verstecken. Er würde allein vor das Stadttor treten und um Einlass ersuchen. Die Menschen würden ihm vertrauen, und später in der Nacht, wenn sie alle schliefen, würde er ihnen das Tor öffnen.
    Zwar scherten sich die Trolle nicht um ein schwaches Holztor, das kaum größer war als sie selbst, doch sie schätzten die Grausamkeit des Planes. Das Vertrauen der Menschen zu missbrauchen und dann viele von ihnen im Schlaf zu zerreißen, gefiel Broggh über alle Maßen.
    Heute Nacht würde er in Thaurgs Namen reichlich Blut vergießen!
    Als der Mond seinen Zenit erreichte, öffnete sich das in Brogghs Augen lächerlich dünne Tor der das Dorf umgebenden Palisade und eine dunkle Gestalt trat hindurch. Der Mensch trat sicheren Schrittes auf sie zu, und Broggh konnte spüren, wie seine Begleiter unruhig wurden. Den ganzen Tag hatten sie dem Kampf entgegengefiebert und nun sollten sie ihn bekommen.
    »Es gibt nur ein paar Bewaffnete unter den Bewohnern«, begrüßte Karandras sie ohne Umschweife.
    Also kein guter Kampf
, dachte Broggh, sagte aber: »Vor Sonnenaufgang alle tot.«
    »Tut, was immer ihr wollt«, erwiderte der Mensch mit kalter Stimme. »Hier gibt es nichts von Wert für mich.«
    Broggh vergeudete keine Zeit mit weiteren Worten. Der Anführer erhob sich aus seinem Versteck und marschierte mit langen Schritten auf das Dorf zu, dicht gefolgt von den übrigen Jägern. Karandras staunte einen kurzen Moment darüber, mit welcher Besonnenheit die Trolle vorgingen und wie leise sie sich zu bewegen vermochten.
    Sie waren im Augenblick das perfekte Werkzeug für seine Pläne.
    Broggh erreichte das Tor als Erster und machte den anderen durch ein Handzeichen klar, dass er auch als Erster hindurchgehen würde. Der Mensch hatte die Wahrheit gesprochen. Innerhalb der schwachen Palisade war alles still. Nicht ein einziger Wachmann lief zwischen den Häusern umher. Wie konnten die Menschen sich nur auf den Schutz ihrer kümmerlichen Umzäunung verlassen? Denn viel mehr stellte die Palisade in Brogghs Augen nicht dar. Ein Verschlag für sein Vieh. Und heute würde er es schlachten!
    Zielstrebig marschierte er auf das größte Haus der Siedlung zu. Es besaß als einziges ein zweites Stockwerk, und der Troll ahnte, dass er dort auf mindestens einen bewaffneten Menschen treffen würde. Broggh war hungrig, doch er wollte sich seine Mahlzeit auch verdienen. Als er an einem kleinen Haus vorbeikam, entdeckte er eine in sich zusammengesunkene Gestalt, die an die Hauswand gelehnt war. Er hatte die Menschen offenbar falsch eingeschätzt.
    Karandras hatte die Wache ausgeschaltet, damit sie sich ungehindert und vor allem unbemerkt durch das Dorf bewegen konnten. Die Tatsache, dass der Mensch ihnen den ganzen Spaß der Angstschreie und den Anblick der hilflos durcheinanderrennenden Menschen nicht gönnen wollte, verärgerte den Troll und er entschied, dass sie die Spielregeln der Jagd ändern sollten. Er warf den massigen Kopf in den Nacken und stieß ein wildes Gebrüll aus. Seine Gefährten starrten ihn für einen kurzen Moment verwirrt an, stimmten schließlich aber nur zu gerne in die Drohgebärde mit ein.
    »Die Jagd beginnt!«, schrie Broggh aus voller Kehle und das Brüllen seiner Kameraden wurde noch lauter. Schon wurden die ersten Lichter entzündet und der große Troll leckte sich begierig über die scharfen Zähne.
    Broggh hatte das doppelstöckige Haus mittlerweile erreicht und seine Hoffnung auf Widerstand wurde nicht enttäuscht. Gerade als er zu einem Ansturm auf die Tür ansetzte, wurde diese geöffnet und zwei bewaffnete Männer traten heraus. Sie trugen ihre Schlafkleidung, über die sie hastig ihre Kettenhemden geworfen hatten. Für Stiefel, Handschuhe oder Hauben war ihnen keine Zeit geblieben. Ihre Hände hatten sie fest um den Griff ihrer Breitschwerter geschlossen, begannen jedoch zu zittern, als sie ihre Gegner erkannten.
    Broggh sprang lachend zwischen sie. Seine Pranke riss dem rechten Soldaten sauber den Kopf ab und badete den Troll in einer heißen Blutfontäne. Der zweite Mensch sprang hastig zur Seite und versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und seinen Gegner zu bringen. Broggh setzte nach und der Mensch streckte das Schwert abwehrend nach vorn. Der große Troll grinste boshaft und packte die Klinge mit der

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