Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
unterdrücken.
Der Krieger warf sich mit einem Schrei, der hauptsächlich ihm selbst Mut machen sollte, nach vorn und seine Gefährten folgten ihm.
Fhagg erreichte die Gruppe als Erster und ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Hauer. Er preschte ungebremst in die Wand aus Äxten und Mistgabeln, die die schwächlichen Menschen ihm entgegenstellten. Eine Axt grub sich tief in sein rechts Bein, und er spürte den Biss einer Forke, die sich in seine linke Seite bohrte.
Dennoch grunzte er zufrieden, denn er spürte ebenso die Knochen zweier Menschen splittern, als sein Schwung ihn einfach durch ihre Reihe trieb und seine Klauen links und rechts von ihm etwas trafen. Vermutlich waren es sogar die, die ihn verletzt hatten, denn es folgten keine weiteren Treffer.
Der Troll warf sich in eine halbe Drehung, und kaum dass seine Füße den Boden berührt hatten, sprang er bereits wieder nach vorn und den Menschen in den Rücken. Aregg schnaubte verächtlich, als er sah, dass Fhaggs Angriff bereits zwei Opfer nach sich gezogen hatte und nur noch einige wenige Menschen aufrecht standen. Mit dieser Gruppe würde er keinen Spaß mehr haben, also konzentrierte er sich auf die Menschen, die ihre Flucht fortgesetzt hatten.
Er stürmte in großen Sätzen an der Gruppe vorbei und erwischte beinahe im Vorbeieilen einen Menschen an der Schulter, doch der Krieger – zumindest unterstellte Aregg ihm eine solche Position angesichts des Schwertes, das er führte – wich seinem Schlag geschickt aus und traf ihn im Gegenzug selbst mit seiner scharfen Waffe. Aregg spürte, wie die Klinge ihm die linke Pranke abtrennte und warmes Blut aus der Wunde schoss, doch er grunzte nur wütend und rannte weiter. Für seine Beute würde er nicht beide Hände brauchen, und die Wunde schloss sich bereits nach wenigen Schritten wieder.
Dunkles Trollblut ergoss sich über ihn, als er dem vorbeistürmenden Monster die Hand abschnitt. Engarl hatte erwartet, dass die Wunde seinen Gegner, wenn schon nicht aufhalten, so doch zumindest von der Flüchtlingsgruppe ablenken würde. Stattdessen rannte der Troll ungebremst weiter und ließ die abgetrennte Klaue als grausige Trophäe zurück.
Der Krieger blinzelte eine Träne beiseite angesichts der Verheerung, die der Troll unter den Frauen und Kindern verbreiten würde. Doch für Trauer gab es jetzt keinen Platz, nur Hoffnung auf Rache erfüllte seine Gedanken. Sie alle würden heute sterben; Engarl wünschte lediglich, noch eines der Monster mit sich zu nehmen.
Ein lebloser Körper fiel vor ihm in den Staub. Es war Raidyn – oder das, was von ihm übrig war. Der Brustkorb war von den Hieben des Trolls regelrecht zerfetzt worden und Gedärme quollen aus der tiefen Bauchwunde. Engarl hatte schon häufiger Tote gesehen, doch dies war weit schlimmer. Der grausige Anblick ließ ihn würgen und beinahe auf die Knie sacken.
Die Trolle töteten nicht einfach – sie schlachteten.
Die Schreie der Frauen verrieten ihm, dass der zweite Schlächter die Flüchtlinge eingeholt hatte.
Tränen strömten ihm übers Gesicht, als er sein Schwert mit beiden Händen packte.
Fhagg warf den leblosen Körper achtlos über die Schulter, wie ein Stück Holz, das ihm zufällig in die Hände gefallen war. Die Menschen hatten wohl ihr Bestes gegeben, doch jämmerlich versagt. Außer einer weiteren Wunde, die ihm sein letztes Opfer zugefügt hatte, waren keine weiteren Treffer zu sehen. Und die einzigen beiden Verletzungen verheilten bereits wieder.
Areggs wildes Brüllen und die hysterischen Schreie der Menschenfrauen sagten ihm, dass der Kampf bald vorüber war.
Da durchzuckte gleißender Schmerz seinen Körper und eine Schwertspitze brach plötzlich aus seinem Bauch hervor. Offenbar hatte er einen Menschen übersehen.
Ein zufriedenes Grollen entrang sich seiner Kehle, denn dieser letzte Gegner schien zugleich der gefährlichste von allen zu sein.
Fhagg trat einen Schritt nach vorn und befreite sich mit einem schmatzenden Geräusch von der Klinge des Menschen. Er drehte sich auf dem linken Fuß und streckte die linke Pranke in einem weiten Rückhandschwinger aus, da er erwartete, dass der Mensch sofort nachsetzen würde. Doch sein Gegner überraschte ihn aufs Neue. Der Mensch hatte sich in eine defensive Haltung zurückgezogen und erwartete seinerseits den Angriff des Trolls.
Fhagg fuhr sich mit der Zunge über die spitzen Reißzähne und bleckte sie zu einer Art Grinsen. Dieser hier würde ihm sogar einen echten Kampf
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